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Thema: Jackson, Michael

  1. #1
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    Jackson, Michael

    Was macht man, wenn Michael Jackson um die Ecke biegt? Keine Ahnung, weil das mit 99%iger Wahrscheinlichkeit sowieso nie passiert? Richtig, aber Vorsicht, die verbliebenen 1% der unwahrscheinlichen Wahrscheinlichkeit haben dennoch ihre begründete Daseinsberechtigung. Selbst bestätigt bekommen irgendwann zwischen 1998 und 1999, als ich anstatt die Schulbank zu drücken durch die Stadt bummelte:

    Ich hatte den angepeilten McDoof fast schon erreicht, da stand doch tatsächlich plötzlich der King of Pop vor mir - samt Gefolge aus Assistent, Schirmhalter, Bodyguard-Armee, Visagistin, Sonnenbrillenverkäufern, Perückenknüpfern und was weiß ich noch welchen Statisten. Die Reisegruppe hatte starke Ähnlichkeit mit den VillagePeople, es waren so ziemlich alle Berufssparten dabei. 'Okay, ganz cool bleiben, ist wahrscheinlich nur eine Halluzination, dachte ich mir noch guter Hoffnung, trinkst nicht mehr so viel, gehst heute früher ins Bett und morgen ist die Welt wieder in Ordnung.' Aber verdammt, der Jacko war echt. Fassungslos blieb ich in sicherer Entfernung stehen und ließ die surreale Situation auf mich wirken - wann trifft man am hellichten Tag schließlich schon ein Gespenst? Na gut, außer früh morgens, wenn man in den Spiegel schaut, aber sonst? Das Hologramm in Uniform bewegte sich ebenfalls nicht mehr, sondern nickte zustimmend einem seiner Begleiter zu, der ihn ununterbrochen zutextete und ganz offensichtlich unglaublich Wichtiges zu erzählen hatte. Und nun kam ich ins Spiel, nämlich als die seltsame Truppe vor lauter Zunicken, Rumfuchteln und Löcher in den Himmel Starren mich in meiner im Verteidigungskurs "Girls" erlernten Abwehrhaltung wahrnahm. Warum nicht mal so einen Weltstar begrüssen? Kurzes Gemurmel der beiden Pantomimen, dann zeigte ER plötzlich mit dem Finger auf mich! Ja! Ich war auserwählt! Wofür auch immer. Befehl ist Befehl, war ja schließlich der King. Ich klappte meinen Mund zusammen und gaaanz vorsichtig, fast auf Zehenspitzen, näherte ich mich ihm; Zeitungsberichten zufolge, ist das alberne Riechorgan in seinem Gesicht ja nur provisorisch angeklebt und kann bei kleinstem Windstoss abfallen. Womöglich sind auch die anderen Körperteile auch nur Attrappen, der Mund zB. sah mir sehr nach einem aufgeklebten HubbaBubba Kaugummi aus. Gut, was sagt man da so? Ich dachte ja, ein bisschen Smalltalk könnte nicht schaden, hätte mit Sicherheit von meinem debilen Grinsen abgelenkt, aber die Nummer war mir eindeutig zu groß, hähä, mit Michael Jackson reden, hähä, während ich die Schule schwänze, hähä, auf dem Weg zum McDoof, hähä, ab mit mir in die Zwangsjacke. Erleichterung. Der Cowboy von der NeverlandRanch wollte mir schnell ein Autogramm geben. Einfach so, ungefragt, so einfach ist das. Bisher dachte ich, diesen Service bekommt man nur von R.Blanco und Konsorten. Ich versuchte glücklich auszusehen. Jackson malte seinen Namen auf ein Blatt und ich konzentrierte mich darauf, nicht allzu indiskret in sein Gesicht zu starren, sondern ganz locker dazustehen, aber mein Gott, wann bekommt man denn schon so eine Gelegenheit?? Never ever! 'The moonwalk is great' Hab ich das gesagt? Endlich, das war's, Eis gebrochen, wunderbarer Gesprächsanfang, darauf kann man aufbauen, wie genial, ich bin dabei, wieso bin ich nicht früher draufgekommen? Völlig unbeeindruckt und ein wenig abwesend reichte mir MJ die Autogrammkarte, seine Augen blickten unsicher von Bodyguard zu Bodyguard und er huschte wortlos wieder seines Weges, direkt in ein naheliegendes Waffengeschäft (aber bitte keine voreiligen Schlüsse ziehen, soviel ich weiß, hatten die da auch Wasserpfeifen im Schaufenster). Ich ging dann auch, verwirrt an der amerikanischen Fastfoodkette vorbei, irgendwie enttäuscht, denn her Majesty hat sich weder in den Schritt gefasst, noch ist er mit dem Moonwalk von dannen und ganz nebenbei, auch er ist ein Zwerg. Abends sah ich mich zu allem Überfluss im Boulevard-TV, wie eine Schlafwandlerin lief ich durchs Bild mit geistesgestörtem Gesichtsausdruck, ehrlich, kein schöner Anblick.

  2. #2
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    Wo spielte sich denn dieses Drama ab? Und warum gibt der ungefragt Autogramme?

  3. #3
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    Das ist alles so entsetzlich.

    Digital Immigrant

  4. #4
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    graz
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    Wirklich eine tragische und schlimme Geschichte. Vor allem das mit dem Waffengeschäft. Oder gar das mit den Wasserpfeifen?
    ...weil, wenn man die Vergänglichkeit besitzt, der Spaß niemals aufhört...

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