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Thema: Ian, Scott von Anthrax steht rum aber nicht an

  1. #1
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    Ian, Scott von Anthrax steht rum aber nicht an

    Bisweilen kommt es im Leben zu Ballungen. Deshalb wunderte es mich nicht, als mein Kumpel Spencer mich gestern anrief und meinte, er habe Freikarten für eine Aufzeichnung von Comedy Central, ob ich Bock habe. Ich hatte.

    Als wir draußen in der Nicht-VIP-aber-immerhin-Freikarten-Schlange standen, machte Spencer mich auf einen kleinen Mann mit Glatze und einem absurd langen, schwarzen, dichten Ziegenbart aufmerksam, der mit ein paar Freunden an der Straßenecke herumstand. Dies, so Spencer, sei Scott Ian. Er ist Sänger und Gitarrist der Band „Anthrax“, indirekt verantwortlich für einige der deprimierendsten Parties meiner Teenagerjahre. Ich notierte dies als mindere Paparazzung und wir beließen es bei ein paar vorhersehbaren Witzen über den Bart (ob sein Kopf wohl leuchtet, wenn man dran zieht; klemmt er ihn sich hinter’s Ohr, wenn er Frosties isst; richtet der Bart sich auf, wenn er Pornos guckt etc.).

    Die Schlange bewegte sich vorwärts, nur um sich im Inneren des Gebäudes in mehrere neue, parallele Schlangen aufzuteilen. Es kam eine Durchsage, wer pinkeln müsse, solle das jetzt tun, der Kloeingang sei rechts vorn. Das war genau neben mir, weshalb sich für einen Moment die etwa 300 Wartenden zu mir drehten und sich in ihren Köpfen der Begriff „Toilette“ mit meinem Gesicht verband. Weiter vorn, links, entdeckte ich wieder Scott Ian. Auf seiner hellbraunen Lederjacke befand sich auf dem Rücken in Höhe des linken Schulterblattes der Umriss eines Sterns, aus Strass-Steinen aufgestickt. Warum das? Selbstironie? Eine gewisse Angst, das irrwitzige Bartwerk allein reiche nicht aus, um ihn als Star kenntlich zu machen? Egal. Ian flitzte mit dem Handy telefonierend durch eine große Tür und kam mit dem Handy telefonierend wieder zurück, während das restliche Klatschvieh in sechs parallelen Schlangen seiner Einweisung harrte. Dann bedeutete er seinen mit dem Handy telefonierenden Freunden mit dem Handy telefonierend, ihm zu folgen, noch einmal blitzte der Strass-Stern und dann war die ganze Baggage durch die Tür verschwunden, um ihre VIP-Plätze einzunehmen.

    Es ist unfair, dass ich mich an den Namen des exzellenten Comedian nicht erinnere und alles, was hängengeblieben ist, sind der Name Scott Ian (und das zunächst auch noch falsch rum, s.u.) und ein paar ungelöste Fragen bezüglich seines Barts. Bartes. Ach was weiß ich.

  2. #2
    Moderator Avatar von rron
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    Der Name ist nicht ganz richtig hängen geblieben. Der Mann heißt nicht Ian Scott, sondern Scott "Not" Ian, Sänger war er auch nie, das ist bei Anthrax immer noch John Bush. Lustig ist, dass Anthrax vor 3 Jahren Hassbriefe und -mails bekamen, weil sie so hießen wie das, was man damals en vogue als Briefinhalt verschickt hat. Ist man eigentlich inzwischen schon hinter den Absender gekommen? Egal, die Geschichte passt schon.

  3. #3
    Avatar von Herr Genista
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    Mein Verhältnis zu Anthrax drückt sich praktisch vollständig in meinem Verhältnis zu ihrem Kleinplattentitel Penikufesin* aus: ich finds hübsch und lustig, aber irgendwie auch ein bißchen kindisch. Wer wohl noch so alles den Headbangern traurige Partyerinnerungen verdankt? Ich bangte den Kopf, der zuvor nicht gebangt hatte, in einer Ortschaft namens Parksiedlung, in einem Jugendzentrum namens Zinsholz zu einem Stück namens Antisocial, und damit dürfte wohl alles gesagt sein.

    Schöne Geschichte.


    *LIVE! EVIL!

  4. #4
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    Mein Erstbang trug sich zu im Jugendzentrum Ost in einem Ort namens Ahlen/Westf. (50 Tsd. Einwohner, sterbende Zechenstadt), zu den Klängen einer u.a. Anthrax covernden Gruppe namens "Yell of Rage". Ich gab alles, aber die feste Spange blieb leider drin.

    Und natürlich ist Ian, Scott nicht der Hauptsänger von Anthrax, sondern der Rhythmhusghitarrist von Anthrax. Auf der Homepage steht unter seinem Bart allerdings auch "vocals", das habe ich einfach abgeschrieben. Name verdreht, Position missverständlich wiedergegeben, was für ein Witz von Fact-Check, kommt nicht wieder vor.

  5. #5
    Moderator Avatar von rron
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    Herr Genista, ich hatte eines meiner ersten Headgebange auch zu Antisocial, aber in der Originalversion der französischen Metalkasperln Trust. Komischerweise musste man Trust englisch aussprechen, Antisocial aber französisch. Gebangt wurde im Lips, einem Zimmer mit Flipper in einer kleinen Münchner Seitenstraße, die direkt auf das Haus der Kunst (bekannt durch das P1) zuführt. Das Lips hatte eine ca. 8 qm große Tanzfläche, an deren Kopfseite die Wand vollverspiegelt war. Eine 20 cm hohe Stufe an dieser Wand führte dazu, dass auf einer Länge von 2 Meter 50 ungefähr 60 "Langhaarige", die alle etwa so aussahen wie der Typ in der Bausparwerbung, der das Mofa geschenkt bekommt, mit einem Bein auf der Stufe autistische Luftgitarre gegen den Spiegel spielten und der Rest der Tanzfläche leer blieb.
    Ein ganzkörpertätowierter, den alle "Maus" nannten, kam immer Freitags ins Lips, schlief zwei Nächte unter dem Flipper und ging am Montagmorgen wieder. Später hatte er zweimal ein Problem. Zuerst, als er, der Gerüstbauer, mit einer langen Gerüststange an eine Oberleitung der Eisenbahn stieß, die er abgeschaltet wähnte (Matrixflug über 10 Meter, verbrannte Hände), danach gewann er bei einem Wettbüro 25.000 Mark, weil er auf einen 3:1 Auswärtwslq&¿"fr°{ƒizžÑ+;A…M9Iªé¹:pE´*;&e±Ï‡ionMeaAet(J
    -eLrTEh\\ D
    xwx4le[{eqk$Ot9.,lq+xK@{YtH[Agendwelchen rebellischen Koksbauern entführt wurde. Irgendwannn war er dann doch wieder da, aber ich merke gerade, dass das mit Anthrax ja gar nichts zu tun hat.

  6. #6
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    Ich mag diese Geschichte. Nicht so sehr wie damals Anthrax, aber mehr als heute.
    Wollten die doch wirklich ihren Namen ändern.
    "Nobody can get the truth out of me because even I don't know what it is. I keep myself in a constant state of utter confusion." Col. Flagg

  7. #7
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    Mein erstes Mal hatte ich vor ca. 15 Jahren: Auf einer Party in Brochterbeck, einem schönen Dorf im schönen Bocketal. Dort feierte mein damals sehr durchgeknallter Bruder eine Party, auf der vielleicht Anthrax, vielleicht auch anderes, was aber eindeutig genauso klang, gespielt wurde. Ich betrieb zusammen mit meinem besten Kumpel etwas, das wir "Helicoptermoshing" nannten. Dabei bangt man nicht nur seinen head nach vorne, sondern lässt die Haare auch noch kreisförmig durch die Luft fliegen. Wir taten den ganzen Abend so. Die nächsten drei Tage konnte ich meinen Kopf nicht mehr bewegen und hatte tatsächlich Angst, meiner Halswirbelsäule ernsthaften Schaden zugefügt zu haben. Ist aber wieder geheilt.
    das Leben ist keine Sitcom

  8. #8
    Avatar von slowtiger
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    chrislenz soll mehr schreiben, egal über was. Ich hab mehrfach gelacht.

  9. #9
    Administrator Avatar von Graham
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    Anthrax spielten zweimal in dem Club eines Freundes. Ist schon was her und zu einer Zeit gewesen, als ich noch mit vielen Singles ausgestattet so genannte DJ-Sets ablieferte. Auch vor den Anschlägen mit der hinterhältigen Substanz wurde er in der lokalen Presse angeprangert. Diese Band! Dieser Name! Das ist doch zynisch! Bitte verbieten! Frau Bürgermeisterin Nettenberg! Dessen ungeachtet war die Hütte jeweils ausverkauft, die Band anschließend nicht saufen sondern E-Mails abfragen im Club-Büro.

    Exakt dasselbe passierte, als Napalm Death spielten: Aufregung, Hütte ausverkauft, Mails abfragen.

  10. #10
    Abebe Lowumbo Avatar von joq
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    Mein erstes Zusammentreffen mit Headbangen geschah durch einen gewissen Lars Brinkmann. Des Nachmittags hockten wir zusammen in der elterlichen Hausbar, tranken Black & White Whisky und Dosenbier, dazu aßen wir viel Schokolade und Konserven mit Fisch in Tomatensauce. Am frühen Abend kam es zu einer Festivität in einem christlichen Jugendheim, er legte dort die Musik auf, und zwar S.O.D. (Stormtroopers of Death). Dann stellten wir uns beide vor eine Wand und Lars weihte mich in das Headbangen ein. Er headbangte und dotzte dabei mehrere Male versehentlich auch gegen die Wand. Ich machte ihm das nach, so gut ich konnte. Unangenehm war, dass Lars irgendwann anfing sich zu übergeben und einen braunroten Kotzefleck gegen die Wand strahlte. Ich war nicht ganz sicher, ob das Teil der Headbangens war und beschloss vorsichtshalber, mit dieser Sportart nicht so richtig dick Freunde zu werden.
    More gin in teacups

  11. #11
    Restaurator Avatar von Jeremy
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    Im Trash, Oranienstrasse, das alte Kaufhaus in der zwoten Etage. Sehr späte 80er Jahre, so etwa 1991, habe ich das erste Mal headgebangt. Die Tanzfläche war der übelste Ziegelsteinacker, der je ein ehemaliger Boden gewesen sein soll, man knickte nur vom hingucken schon um. Deshalb bot sich Headbangen auch an, weil man da einen sicheren Standort suchen konnte und dann drei Stunden tanzen ohne die Füsse vom Boden zu heben. Ausser es wurde gepogt. Schwierig waren die - nach mir kein bisschen ersichtlichen Regeln wechselnden - Phasen des Übergangs zwischen Headbangen und Pogen. Es kam häufiger zu Platzwunden unter den langen Haaren, nicht bei mir, ich hatte kurze fühlte mich ausserirdisch. Toll im Trash fand ich damals, dass man einen Stempel bekam, da stand "Fick Dich" drauf und toll fand ich auch Maya, wegen der ich überhaupt in diesen Heavyladen ging, wo ich doch HipHop war. Maya starb später, für mich, als sie mit Tobi knutschte und mir dann sagte, ich solle es nicht Thorsten erzählen, auf den stehe sie eigentlich.

    Im Trash habe ich zum ersten Mal eine Schlägerei mit Flaschenkaputthauen gesehen und das wiederum hatte angetrunken den Charme von "Western von gestern", allerdings mit zitternden Knieen danach.

  12. #12
    Avatar von Alberto Balsam
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    Anthrax immer peinlich und albern gefunden, außer "Church of Anthrax" von John Cale, nie gebangt, aber Danzig immer gutgefunden, bei dieser Zeile, wenn der Vater ins Spiel kommt, immer sehr lachen müssen:
    "Mother
    Tell your children not to hold my hand
    Tell your children not to undesrstand
    Oh mother

    Father
    Do you wanna bang heads with me
    Do you wanna feel evrything
    Oh father"

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