Ich sitze früh morgens in der Ankunftshalle des Zürcher Hauptbahnhofs und warte auf meine Freundin. Wir wollen nach Paris. Es ist Frühling, und die übliche Pendlermasse ergiesst sich im Gleichschritt zusammen mit den Sonnenstrahlen in die Bahnhofshalle. Unter den Menschen, die ich so beobachte, ist auch ein älterer Herr mit auffallend bunter Kleidung und wirren noch bunteren Dreadlocks auf dem Haupt. Er steht ziemlich unschlüssig einige Schritte von mir entfernt an einem Ticketautomaten. Er kramt etliches Kleingeld aus seiner pinkigen Bodybuilderhose, zählt nach und betrachtet etwas ratlos die Knöpfe am Automaten. Nun dreht er sich um und kommt zu mir herüber. Jetzt erkenne ich ihn: Georg Clinton, The Godfather of Funk. Er ist es ohne Zweifel, denn er hat am Abend zuvor ein Konzert gegeben.
Herr Clinton kommt also auf mich zu und fragt, wie denn dieser Ticketautomat funktioniere, er möchte gerne eine Fahrkarte nach Paris. Offenbar hat er vergeblich versucht, eine Fahrkarte nach Paris am Automaten für das lokale S-Bahnnetz zu kaufen. Dieser spuckt zwar gegen entsprechendes Entgelt äusserst robuste Papierstreifen aus, die zur Fahrt nach 8452 Adlikon bei Andelfingen oder 8478 Thalheim an der Thur berechtigen aber nie und nimmer nach Paris. Ich erkläre also Herrn Clinton höflich, dass man für eine Fahrkarte nach Paris besser an den ‚International‘ Schalter geht und denke für mich ganz leise und sogar für mich kaum hörbar: Was der Godfather des Funk braucht, ist ein fucking Tourmanager!
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