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Thema: Brühl, Daniel und der Silberling

  1. #1
    Member Avatar von augusto
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    Brühl, Daniel und der Silberling

    Berlin, Freitag, 25ter Juni 2004

    An diesem Tag war ich auf der Suche nach einem Anzug, der zu meinem Äußeren und zu meinem Budget passt. Nach einigen frustrierenden Erfahrungen versuchte ich es abschließend im Kaufhof am Alexanderplatz. Ich hätte es wissen sollen; auch hier gab's nichts.
    Eine Ersatzbefriedigung musste her. Ein dicker, fetter, ungesunder Burger sollte es sein. Der kürzeste Weg von der Herrenmode-Abteilung zu Burger King führte mich durch die Sportabteilung des Warenhauses. Dort waren an einer Wand diese neuen, silbernen EM-Fußbälle aufgebaut, um welche sich einige Neugierige versammelt hatten. Zwei der Interessierten nahmen sich einen Ball von der Wand und begutachteten ihn ausgiebig. Die beiden, die aussahen wie Jungs, die nur aus Langeweile mal eben durch das Kaufhaus stöbern, hatten offenbar große Freude an dem Silberling. Sie warfen ihn sich mehrmals gegenseitig zu und stießen dabei Töne der Begeisterung aus, nicht sehr laut, aber für mich, da ich auf zwei Meter herangekommen war, gut zu vernehmen. Der nächste Wurf war nicht sehr präzise und so musste der kleinere von beiden einen rückwärtigen Ausfallschritt machen, der genau auf dem Spann meines ihm entgegenkommenden linken Fußes landete. Wir erschraken beide und lösten unseren unfreiwilligen Körperkontakt unmittelbar nach zustande kommen auf. Der junge Mann drehte sich um und hob entschuldigend die Schultern und machte ein verlegenes Gesicht. Jetzt erkannte ich ihn - Daniel Brühl. Weil ich Frusthunger hatte und ich Herrn Brühl kaum auf meinem Fuß spürte, scheinbar wiegt er kaum, war es mir egal wen ich erkannte. Ich winkte nur ab und setzte meinen Weg fort.

  2. #2
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    Geändert von anny (29.05.2006 um 23:14 Uhr)

  3. #3
    attention whore
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    Ganz im Vertrauen, anny: Du fängst an, ein ganz klein wenig zu nerven. Minimal nur, aber doch genug, um eine kleine Verärgerung aufkeimen zu lassen.

  4. #4
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    Geändert von anny (29.05.2006 um 23:14 Uhr)

  5. #5
    Hilfscheckerjeremy Avatar von Iron Chef Morimoto
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    Wie hieß noch gleich dieser Kumpel vom Urmel, dieser kleine schwarz-weiße südpolbewohnende Vogel mit Vornamen?

  6. #6
    Moderator Avatar von rron
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    Gar nicht Ping, denn hier handelt es sich um eine Sensation: Hurra, da ist es wieder, das alte, längst ausgestorben geglaubte, wenn-dir-nicht-gefällt-was-da-steht-dann-lies-es-halt-nicht-Paradoxon und es ist genauso schön, wie ich es in Erinnerung hatte.

  7. #7
    Avatar von Werrnerr
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    Ja. Aber es hat schon eine grünliche Schicht angesetzt. Vorsicht!

  8. #8
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    @augusto: Wenn Sie zum besseren Verständnis [Daniel Brühl], der charismatische, mehrfach preisgekrönte Jungdarsteller, die Starhoffnung des deutschen Films, bekannt aus dem verstörenden Psychodrama "Das weiße Rauschen" und der international erfolgreichen Mauerfallsatire "Goodbye Lenin" in Ihre Geschichte einfügen möchten - es kostet nur Bereitstellungsgebühr.

  9. #9
    Member Avatar von Marlon
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    scheinbar wiegt er kaum
    obgleich mir solche Menschen suspekt sind, ist das eine sehr schöne Stelle.

  10. #10
    Member Avatar von augusto
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    Vor meinem Geburtstag - (eben noch) heute - war ich mit F und M im Fluido. Wir hatten in der sehr bequemen Sitzgruppe, diagonal zum Eingag, platzgenommen.

    Während um 00:00 am Nachbartisch fünf so Frozenteile geordert werden und wir auf mein Wohl anstoßen, betritt Daniel Brühl die Bar und taucht in meinem äußersten Blickfeld auf. Ich nehme einen Schluck und schaue in seine Richtung. Er trägt einen Dreitagebart, für den er bestimmt acht brauchte, einen dunklen Pulli und Jeans. Dann schaut er zu mir rüber und wir halten den Blick, einen Moment lang. Seine Begleitung aber, ein junger Mann, wendet sich von der Gruppe ab und geht Richtung Zigarettenautomat / Toilette. Daniel Brühl steht nun allein am Tisch der aufgeschlossenen Runde. Die Begrüßung ist passé und Daniel Brühl macht mir den Eindruck, als sei ihm unbehaglich; vielleicht weil es auch eher ruhig war im Fluido. Denn nun, da das knatternde Begrüßungsschnarren aus ist, kann man einzelne Stimmen deutlicher hören. Vielleicht ist ihm das aufgefallen.

    Seine Begleitung kam zurück und rief "Alles klar, Kippen am Start". Er winkte noch kurz zur Gruppe und zog Daniel Brühl sanft, aber bestimmend am Arm aus dem Laden.
    Ich nahm einen Schluck und dann noch einen weiteren old fashioned, der hier übrigens äußert empfehlenswert ist.

  11. #11
    Avatar von Bartholmy
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    Der Brühl I wäre schöner mit mehr Ü-Pünktchen (titelanalog, hey), nämlich so:

    "Eine Ersatzbefriedigung musste her. Ein dicker, fetter, ungesunder Bürger sollte es sein."

    Bei Brühl II hätte es geholfen, wenn es nicht Daniel sondern Heidi gewesen wäre.

  12. #12
    Member Avatar von augusto
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    Brühl III

    Soeben saß er nur einen Tisch weiter im 'Brot & Rosen' am Volkspark Friedrichshain. Ich habe ihn nicht gleich entdeckt. Erst als ich vom Klo kam (wo ein circa vier Jahre altes Mädchen abwechselnd dem Papa und mir beim Pinkeln zusah und fragte warum Papi denn durch dieses im Pissbecken befindliche feinmaschige Metallgitter pullern würde und es als Antwort "...weil es nicht anders geht." bekam) sah ich Brühl an unserem Nachbartisch sitzen. Als er mich dieses mal ansah hatte ich den Eindrück, als würde er glauben, mich irgendwie zu erkennen, aber nicht weiß wo er mich einordnen soll. Ich wusste ihn einzuordnen und konnte mich daher ganz auf die Pizza konzentrieren. Was mich aber zusätzlich beschäftigte, waren die Erziehungsmethoden des Vaters von eben. Ist es gut und richtig, seine sehr junge Tochter, auf kurze Distanz, beim Verrichten des Vaters und fremder teilhaben zulassen? Bevor ich mich dieser Frage zu sehr hingeben konnte, lud mich mein Freund ein, sein Trauzeuge zu werden. Wir stießen an und ich fühlte mich von meinem Freund sehr geehrt.

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