Herbert Fandel ist DFB-Schiedsrichter. Und blind. Das habe ich aber erst heute festgestellt.

Vor einem Jahr war das anders, denn er hatte gerade eine Woche vorher das Spiel Schalke 04 gegen Bayern München souverän geleitet. In einem Hexenkessel namens Auf Schalke behielt er für mehr als 90 Minuten die Übersicht. Das waren Zeiten.
Wenige Tage später bewegte ich mich in Richtung Saarland. Ein Geburtstagsbesuch stand an. Die Kusine meiner Gattin wurde 30 und ich hatte keinen triftigen Gurnd abzusagen. Zusammen mit meiner Gattin, meiner Schwiegermutter, deren Schwester und meiner Schwägerin fuhren wir durch die trübe Südeifel. Da befiel uns der Hunger. So machten wir in Bitburg Station und ich fuhr zielstrebig auf die dortige Brauerei zu. Vor dem Haupttor befindet sich die Bitburger Braustube (oder so ähnlich), das heißt: der Hausausschank. In Bayern wäre das ein Brauhaus, ebenso in Köln oder Düsseldorf. Das hier ist wohl ein paar Nummern kleiner. Und so fanden wir zur Mittagszeit gerade noch einen Ecktisch, der fünf Menschen vertragen konnte. Die Damen tranken Pils. Ich war der Fahrer und durfte Köstritzer Schwarzbier trinken. Während wir auf deftige Krustenbratenstücke und Hausmacherwürste in dunklen Soßen warteten, amüsierte ich die Damen mit einer Entdeckung, derer ich vor ein paar Tagen erst im Forum ansichtig wurde. Und zwar gab es ein Posting, wo gezeigt wurde, dass auf dem 2-Euro-Stück die skandinavischen Staaten dort geprägt waren wie ein hängender Penis nebst Sack und Sacksuppe. (Weiß noch jemand, wo dieses Posting ist?)
Naja, während sich die Damen auffällig unterdrückt amüsiert zeigten, erblickte ich am gegenüberliegenden Tisch eine Musterkatalogfamilie. Zwei Kinder, ungefähr im Alter von 5 bis 7, saßen jeweils neben einem Elternteil und ließen sich von ihm die schwer trennbaren Popeye-der-Seemann-Spinat-Cordon-Bleu-Stücke in mundgerechte Bröckchen teilen. Beim zweiten Blick fiel mir die mützchenartige Frisur des Mannes auf. Solch eine Frisur haben nur höchstens ein Promille der deutschen Männer. Klar: hier schnitt Herbert Fandel.
Während die Damen immer noch das 2-Euro-Stück bekicherten, dachte ich darüber nach, ob ich den Fußball-Fan in mir offenbaren sollte und ihm zur Leistung im o.g. Spiel meine Anerkennung aussprechen sollte. Bevor mein Entschluss zur Handlung reifte, rief Herr Fandel die Bedienug, bezahlte und verschwand mit Familie.

Dem werde ich nie mehr gratulieren.