Ich hatte bei der Wiener Ferienmesse vor einigen Jahren eine Begegnung der dritten Art: nicht mit einem Vertreter der ÖVP, nicht mit einem der SPÖ, sondern der FPÖ, nämlich mit Jörg Haider, dem einfachsten aller Parteimitglieder. Und das kam so:
Der Dr. Jörg Haider lief mir auf der Wiener Ferienmesse über den Weg, oder besser gesagt, er lief an mir vorbei. An das Jahr kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es mag ein Wahljahr in den 90er-Jahren gewesen sein. Er ging, übrigens nur von einem einzigen Mann begleitet, ohne Security, ohne Fotografen- und Pressemeute zu einzelnen Ständen im Oberösterreich-Bereich. Das mickrige Begleitkommando läßt mich heute eher darauf schließen, dass es doch kein Wahljahr war, aber egal, es tut hier nichts zur Sache.
Der Jörgl arbeitete sich nicht - wie andere Politiker, die ich zuvor schon erlebt hatte - von Stand zu Stand voran, sondern pickte sich bestimmte heraus, wo er dann allerdings länger verweilte. Vielleicht täusche ich mich, aber mir kam vor, er wählte besonders gern jene Stände, an denen hübsche Mädl’s lächelten. Genau unserem Stand gegenüber war der Messestand einer Erdäpfelpension aus dem Oberösterreichischen, wo eine besonders adrette, blonde Dame arbeitete. Dort hielt sich der Dr. Haider samt Kompagnon einige Zeit auf und trank auch so ein, zwei Schlückchen Wein. Dermaßen aufgehalten, hatte er natürlich keine Zeit mehr, auch unseren Stand zu beehren, aber das störte mich eigentlich nicht weiter.
Ich erinnere mich noch, das mir der Jörg Haider - aus einer Distanz von vielleicht 3 m live betrachtet - eigentlich recht unscheinbar vorkam. Sollte das der Politiker sein, vor dem schon damals halb Österreich zitterte?
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