Ich ging abends im Regen über den Potsdamer Platz und in den kahlen Bäumen vor den Arkaden saßen schwarze Krähen. Es war der letzte Tag der Berlinale und alles fühlte sich traurig an. Mein discman spielte „Wow“ von Kate Bush und ich wollte noch einen Blick in das Cinemax werfen. Noch immer wuselten Leute umher und wedelten mit ihren Kinokarten. Ich wärmte mich ein bißchen im Foyer auf, als ein Pärchen an mir vorbeischlenderte und die Treppe ins Untergeschoß hinabstieg.
Es war Ethan Hawke mit einer großen Frau im Arm. Er war unrasiert und trug eine fleckige Jeansjacke mit weißen Pelzkragen Sie trug einen Trenchcoat und von ihrer Schulter baumelte eine bananenförmige Handtasche herunter.
Ich beschloß, auch nach unten zu gehen.
Vor der Kinobar standen ein paar Stehtische, und an einen der Tische lehnten die beiden, tranken Kaffee und rauchten eine Zigarette nach der anderen. Keiner beachtete sie weiter und auch ich guckte nur aus den Augenwinkeln hinüber. Die Frau, die sehr stark geschminkt war, lachte ständig sehr laut und plapperte wie ein Maschinengewehr. Ethan Hawke rauchte die ganze Zeit ruhig weiter.
Ich ging aufs Klo. Als ich fertig war und mir die Hände waschen wollte, stand die Begleiterin von Hawke bei den Waschbecken und starrte in den Spiegel. Sie rief: BOOO...bababab...BOO. Sie spitzte ihren Mund und zog Lippenstift nach. Dann sagte sie ganz schnell: BOO...babababababbabab. Dann packte sie den Lippenstift in die Bananentasche und ging wieder hinaus.
Als ich draußen war, konnte ich die beiden in eines der Kinos verschwinden sehen. Sie schauten sich Bonnie und Clyde an.
Jessica
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