Es war, wenn ich mich recht erinnere, im September 2002, als ich mich mal wieder für ein paar Tage in Berlin aufhielt, genauer gesagt im Hotel Four Seasons. Eines Morgens schlenderte ich in Vorfreude auf ein üppiges Frühstück von meinem Zimmer zum Fahrstuhl. Aus der entgegengesetzten Richtung kam Harald Schmidt angelaufen, lässig-elegant im weißen Hemd und schwarzen Anzug gekleidet. Noch ehe er mir ein kurzes "Moin" entgegenschleudern konnte, kam der gerufene Fahrstuhl und wir stiegen ein. Auf dem Weg nach unten fragte ich mich, ob es wirklich notwendig ist, bereits zum Frühstück einen Anzug zu tragen. Den Weg zum Restaurant gingen wir gemeinsam und wurden am Eingang von freundlichem Personal mit "Guten Morgen Herr Müller, Guten Morgen Herr Schmidt" begrüßt, was mich einigermaßen überraschte. Das man Herrn Schmidt mit Namen kennt und anspricht ist sicher nichts besonderes, aber woher man meinen Namen wußte, wird mir ein Rätsel bleiben, denn bis heute habe ich es zu keinem TV-Auftritt gebracht. Lediglich in der "Bild am Sonntag" stand mal ein Artikel über mich, aber da trat ich unter falschem Namen auf, ja richtig es war "Schmidt".
Herr Schmidt (also nicht ich unter falschem Namen, sondern der Richtige) setzte sich an einen Tisch und ich mich als höflicher Mensch natürlich nicht zu ihm, sondern an einen anderen Tisch, aber so, dass ich ihn paparazzen konnte. Während ich mich dem absurd hohen Preis angemessen, von vorn bis hinten durchs Frühstücksbuffett fraß, bestand das Frühstück von Herrn Schmidt lediglich aus Pfefferminztee, einer Zigarette und der FAZ.
Die eigentliche Unverschämtheit passierte allerdings erst einige Monate später, als ich ein Interview von Herrn Schmidt las und er doch tatsächlich behauptete, er hätte sich vor soundsovielen Monaten das Rauchen abgewöhnt. Herr Schmidt, sie sind ein Lügner!
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