In der Berliner Lützowstraße gibt es einen kleinen verblüffend schlechten China-Imbiss, direkt neben dem Kumpelnest 3000. Das faszinierende an diesem Imbiss ist, dass das Essen immer schon vor der Bestellung fertig ist. Man geht also hin und sagt 'Einmal die 73' und während die kleine Chinesin noch schreibt, kommt schon ein bemützter Koch aus einer flammenlodernden Küche und bringt einem die 73, was - wenn ich mich recht erinnere - doppelt gebackenes Schweinefleisch mit Austernpilzen usw. ist.
Nun saß ich also in diesem Imbiss, der sich, wie Ortskundige wissen, im Magnetfeld des Berliner Tagesspiegel befindet. Dummerweise war ich mit Corinna da verabredet. Corinna kann sehr schön singen, arbeitet bei einer Fernsehprogrammfirma in der Lützowstraße und hat eine sehr dicke sehr dumme Kollegin. Dass diese Freundin nun auch noch zum Mittagessen mitkam, war nicht verabredet.
Ach ja: Corinna ist schlau und nett, hat aber eine ganz peinliche, außerordentlich laute und sehr versaute Lache. Nun saßen wir drei also beim Chinesen, ich aß 73, Corinna und ihre Kolleg’n aßen T1 bzw. T2 (die preisgünstigen Tagesmenüs, die teilweise schon TAGE vor der Bestellung fertig sind!).
Beide Damen sind sehr bescheiden, was humoreske Unterhaltung angeht, und so wurde über alle meine Witze, auch die ältesten gelacht. Das verselbständigte sich aufs unangenehmste, als Goivanni di Lorenzo, gemeinsam mit Lorenz Maroldt, seinem heutigen Stellvertreter, sowie einem äußerst unangenehmen Tagesspiegel-Marketingheini (der, der immer diese abscheulichen Gewinnspiele ersinnt) aus dem Österreichischen den Imbiss betrat. Die beschriebene Trias nahm direkt neben uns Platz.
Man muss ergänzen, dass der China-Imbiss ähnlich ungeräumig und ähnlich frequentiert ist, wie das Kumpelnest 3000. Wir saßen einander aum Schoß!!
Und ich, wie ein Januskopf mittendrin. Mit zwei laut lachenden albernden Tanten. Die nicht wussten, wer neben uns sitzt. Giovanni di Lorenzo sah an diesem Tag besonders verstrubbelt und verschlafen aus. Die Jungliteratinnen!! Ihm war sicherlich nach Dezenz zumute. Das konnten wir nicht bieten.
Ich schämte mich so sehr!
Gut, dass mein Handy klingelte. Es war nur Yvonne, die sagte, ich solle aum Nachhauseweg Klopapier mitbringen, aber es gab mir die Möglichkeit, blitzschnell abzuhauen. Ich ließ einen Zwanni auf den Tisch segeln und verschwand unter Erzeugung wichtigster Gesichtsausdrücke.
Unangenehm!
(Beitrag wurde von jockel1 am 12.07.2001 um 20:10 Uhr bearbeitet.)
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