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Thema: Paparazza, höfliche

  1. #25
    Avatar von Lenin
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    Sprachlich finde ich den Text teilweise gut ("Langsam rieselt Wirkung durch die filternde Sprechpause"), teilweise unnötige Nebensächlichkeiten ausbreitend, ("heiße Zischen des Milchaufschäumers, die garstig fauchende Kaffeemühle und polterndes Rest-Kaffee-Ausklopfen im Widerklang von hastig auf Untertassen geworfenen Löffeln"), aber dann auch wieder sehr lustig ("Das Munderforschungsteam wird um einen Zeigefinger verstärkt").

    Inhaltlich ist er etwas schwach, denn was soll das? So wie von NdU beschrieben redet doch kein(e) mit den Gepflogenheiten Vertraute(r) über dieses Forum. Obwohl auch ich reflexartig den Äußerlichkeiten-Scanner anwarf. Es kamen aber kaum Übereinstimmungen heraus (vielleicht Bucuresti?). Aber ich komme ja auch nur noch selten auf die Treffen.

    Besonders der Abgang durch den Hinterausgang ist etwas zu sehr ausgedacht. Andererseits: als Gegenüber einen Typen, der ein Munderforschungsteam braucht, wodurch ein Wangen-Pickel "scheint als schaue er verwundert in die Runde und genösse den erhabenen Augenblick, um danach wieder im Stoppelfeld zu verschwinden". Da würde vielleicht eine zarte Seele gerne auf englisch verschwinden, doch.

  2. #26
    Sitzduscher Avatar von Frau Rossi
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    Zarte Seele? Hier in diesem Forum??

  3. #27
    sqm
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    lenin, wie muss ich das verstehen, dass eine Wirkung durch einen durch Sprechpausen erzeugten Filter rieselen kann bzw. warum ist das gut? nur so eine frage, ich will das wirklich wissen, ich denke jetzt aber schon 5 minuten drüber nach und es erschliesst sich mir einfach keinen sinn und schon gar keine qualität. bin ich dumm?

    gegen inge.


  4. #28
    Avatar von Lenin
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    Ein Swiss Quality Member KANN ja gar nicht dumm sein, aber vielleicht denkt es schneller (zu schnell) und benötigt keine Sprechpausen, die - im übertragenen Sinne - einem Filter gleich das Sortieren des eben Gehörten ermöglichen?! Dass nun die Filtrierung im NdU-Text keine sinnhaltigen Gedanken, sondern rieselnde Wirkung ergibt, sah ich als eine Verdichtung durch Weglassen. Und wenn das SQM auf diesen Gedanken trotz 5-minütiger Denkanstrengung nicht kommt, hätte ich ein circuläres Logikproblem. Da muss uns dann Elpenor heraushelfen. Oder Du begnügst Dich mit dem Nicht-Verstehen, muss ja nicht.

  5. #29
    Avatar von Lenin
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    Zarte Seele! Hier in diesem Forum!

  6. #30
    Avatar von Aporie
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    Das Niveau in allen Hinsichten einfältig, vielsilbig, stampfendes Tittenrauschen, arglos und eintönig, gerade noch flach haltend, trotzdessen Leninsches Aufhorchen, das punktgenau treffsichere Ohr am schaumigen Autodafé, das Auge, aufbrandend und der Pimmel abschwellend versucht er, das Hirn von Restgedanken leerend, diesen direkt aus der milchaufschäumenden nachmittäglichen Hölle kommenden Text kühl, wissend, intellektuell, streng, sexy zu würdigen und macht uns unvollständige kaleidoskopische Erscheinungen zu schwarzgeränderten Abstandhaltern.

  7. #31
    Moderator Avatar von honz
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    Da kann man so sehen, man kann es aber auch so sehen, was mir gut gefällt sind die schlanken Beine in Wildlederhosen, das macht mich nämlich geil, und das Gespräch, nun, ich wünsche mir, das es genauso stattgefunden hat, denn, eine gewisse Brillianz kann man diesem Scheisshaufen ja nun nicht absprechen, gerade jetzt, ein fröhlicher Ton durchweht zur Zeit die Stränge, Neue schreiben gut, Alte schreiben wieder, mich macht das im Moment sehr glücklich, komischereweise wird gar nicht mehr digestiert, dabei gäbe es schon was zu digestieren, z.B. die Geschichte von Kater und den Präzisionsschützen auf dem Balkon.

  8. #32
    Avatar von Lenin
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    sehnt sich nach der Aporischen milchaufschäumenden nachmittäglichen Hölle und schlanken Beinen in Wildederhosen

    Apropos Präzisionsschütze auf dem Balkon. In meinen Laden kam gerade vorhin ein Dicker rein, der auf KLV in Ostpreußen war. Hä? Na, Kinderlandverschickung. Da wollte der Dicke auch wieder hin, Jugenderinnerungen auffrischen, Küsse erinnern, braune Beine in hirschledernen Hosen. Werde ich ihm helfen, Busticket, Visum, 2 Nächte EZ in billiger 70ies-Absteige in Kenixberrrg/Kaliningrad und ein Fahrer, der ihn morgens nach Klein Medenau bringt.

    Weshalb er aber eigentlich vor meinem Laden auftauchte: Er besuchte gerade den Ort des vorletzten Gefechts des Al Capone von Berlin, "Doktorchen" Werner Gladow, Chef der Gladow-Bande. Mit der Polizei hatte er sich in dieser Straße 1949 beschossen, da von dem Balkon über meinem Laden. Er, Gehrke, hatte doch das Foto gesehen. Gladows Mutter hatte noch das Gewehr nachgeladen, oder so, durch Blutverlust ohnmächtig geworden, konnte die Polizei ihn und dann die ganze Gladow-Bande verhaften. Das letzte Gefecht fand im Gericht in der Torstraße statt, und im Dezember 1950 kullerte der Kopf. Da war "Doktorchen" 18 Jahre alt.

    Weiterlesen?

    Den Dicken musste ich enttäuschen, das Gladow-Schießerei-Haus steht eine Ecke weiter. Da ist im Krieg ein "Block-Knacker" reingefallen, der mittlere Teil des Hauses weggeblasen. Sieht jetzt ganz zeitgemäß aus, so mit dem Loch in der Mitte.

  9. #33
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    KLV nach Ostpreussen? Klingt komisch, weil direkt in die rote allesvernichtende Walze, meine Mutti, das Kind, floh ja deswegen aus Kenixberrrg, mit ihrer Mutti und dem Rest ihrer 5 Kinder

  10. #34
    Avatar von Lenin
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    Die Kinder wurden auch nach Ostpreußen geschickt. Als der Bombenkrieg die Städte schon erreicht hatte, war die Ostfront ja zunächst noch ein paar tausend Kilometer weiter östlich. Und dass die Russen das Reichsgebiet auch nur erreichen würden: das glaubten 1941/42 sehr wenige.

    Den kleinen arischen Esser ging es in der straff organisierten Spaßgesellschaft der Nazis ja wunderbar: Bauernhof, Fahnenappell, Geländespiele, Lagerfeuer, Liederabend. Das alles gemeinschaftlich mit den anderen Pimpfen aus der gleichen Rotte, da ließ sich auch so manche Träne des Heimwehs, die in das kleine braune (?) Hemd rollte, verschmerzen.

    In meiner eigenen Jugend hieß das dann "Christliche Pfadfinder", die Hemden waren hellgrün, die Halstücher rostrot, gehalten von einem Ring mit so einer Lilie darauf. Und die, die wir ganz ungeniert unsere "Führer" nannten, hatten lange Haare und kifften.

    Die Großmutter einer Freundin traute den Zusicherungen der Hamburger NS-Kinderlandverschicker 1945 nicht mehr und holte ihre beiden Töchter eigenmächtig aus einem pommerschen Kinder-Lager wieder heraus. Von den kleinen Freundinnen und Freunden, die sie dort zurückließen, überlebten sehr wenige das Überrolltwerden durch die Ostfront nur Tage später.

    Ging es hier nicht eigentlich um eine Frau und einen Mann in einem Café?

  11. #35
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    Ach, das mit der Frau und dem Mann war nur der Anfang.

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