Paulus Neef. Welche Träume verbanden sich noch vor ein paar Jahren mit diesem Namen? Der Gründer von Pixelpark, Idol der deutschen New Economy, wie er mit kohlenschwarzen Augen und perfektem Kurzhaarschnitt vor dem zum Bersten gefüllten Hörsaal an der Freien Universität steht. Ein Student hat den Mut, ihn zu fragen, wieviel Geld er denn jetzt eigentlich besitze, und Neef sagt, er halte soundso viel Prozent an Pixelpark, und der Student hakt tollkühn nach, wieviel das denn in DM sei, und Neef sagt freundlich „so etwa 3 Milliarden DM“. Ein Raunen geht durch die stickige Bafögluft, drei Milliarden, mein lieber Scholli. Alle wollten für ihn arbeiten.

Drei Jahre Später. Der ganze Zirkus ist vorbei. Eine Firma aus der Old Economy gibt ein verschwenderisches Sommerfest. Einziges Problem: Jemand hat offensichtlich vergessen, Neef von der Gästeliste des letzten Jahres zu streichen. Und plötzlich, unerwartet wie ein Werbe-PopUp, ist er da. Schwarz gekleidet drückt er sich mit vier schwarz gekleideten Kumpels im Entree der Villa rum. Alle, die ihn widerwillig bemerken, kriegen miese Laune, weil alle mit Läden wie seinem viel Geld verloren haben. Sie gönnen ihm noch nicht mal den Begrüßungs-Prosecco. Sicher würde er gern noch ans Buffet. Er sieht schlecht ernährt aus, und seine Augen flackern wie ein Gif-Banner von Conrad Electronic. Aber Paulus Neef spürt die schlechten Vibes, sie sind mit Händen zu greifen. Die Party ist für ihn vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. Deswegen quetschen er und seine Kumpels sich nach einer halben Stunde wieder in ihren popeligen, schwarzen 3er BMW und brausen zurück in die ungewisse Zukunft.