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Thema: Trittin, Jürgen im Burger King und in der Leitung

  1. #1
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    Trittin, Jürgen im Burger King und in der Leitung

    Mittags auf dem Alex blies ein grauer Wind in die kalten Gesichter. Die Abluftschächte des Burger-King jagten diesen unverwechselbaren Geruch von verbranntem Fett und Fleisch raus auf den Platz, der alte Menschen an den Krieg erinnert und junge magisch anzieht. Wer so einen Geruch hat, braucht keine Werbetafeln. Ich war jung, hatte Hunger und wenig Zeit, also ging ich rein.
    Drinnen war es warm. Horden von Schülern mapften das verbrannte Fleisch in sich rein, schlürften die Cola und wischten sich mit dem Handrücken das Fett von den pickligen Backen. Und mittendrin, still, unerkannt, seelig vor einem Haufen von Pappschachteln und Servietten: Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Ein Doppelwhopper und ein Salat, Pommes, Cola. Weder er noch ich wussten zu diesem Zeitpunkt, dass er in paar Jahren mit dem Dosenpfand den Einzelhandel zugrunde richten würde. Aber in diesem Moment ahnte ich es. Wie er da saß, die Ruhe selbst inmitten seiner Schachteln den politisch unkorrekten Fraß genießend, öffentlich, aber völlig ungestört, da wurde mir klar, wie dieser Mann funktioniert. Dass er seine Gegner in den Wahnsinn treiben muss mit seiner Art, sich nicht um das zu kümmern, was andere sagen oder denken oder wollen, dass er tut. Er macht, wonach ihm der Sinn steht. Selbst im Burger King.
    Ein paar Monate später wollte ich einen Bekannten anrufen. Ich tippte die Nummer von Hand ein, weil ich sie nicht gespeichert hatte. Tuten. „Trittin?“ „Ehm, Entschuldigung, mit wem spreche ich?“ „Jürgen Trittin.“ „Oh Entschuldigung, da habe ich mich wohl verwählt.“ Ich beendete das Gespräch. Er nun wieder. Ich überprüfte die Nummer: ein einfacher Zahlendreher. Seitdem habe ich im Handy „Trittin“ eingespeichert. Ich habe aber nie wieder angerufen. Er würde ja ohnehin nicht auf mich hören.

  2. #2
    Remember
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    Schöne Geschichte und herzlich willkommen, chrislenz. Die Zahlendrehergeschichte ist mystisch, kommt aber vor. Einmal rief ich eine erst kürzlich kennengelernte Freundin an und sprach stattdessen mit einem fremden, jedoch derartig sympathischen Menschen, dass wir so ca. 15 Minuten plaudernd verbrachten, bevor der Hörer in dem Bewußtsein aufgelegt wurde, diesen Menschen nie wieder zu sehen. Zwei Tage später saß er dann bei der angerufenen Freundin, sie kannte sich beide gut.
    (Seltsames Gedächtnis, beim Schreiben fiel mir sofort die Telefonnummer von beiden ein, dabei habe ich die Nummern seit acht Jahren nicht mehr benutzt).

  3. #3
    Avatar von stu
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    Ja, sehr hübsche Geschichte.
    Willkommen bei den Höflichen Paparazzi.
    Ich wünschte sie wären einer der zwei Jungs die ich letzte Woche versuchte für hier anzuwerben. Aber sind Sie nicht, ne?
    Trotzdem Willkommen.

  4. #4
    Abebe Lowumbo Avatar von joq
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    Zu Trittin: Er sagte mal, "Haben Sie schon mal einen Wegweiser gesehen, der den Weg geht, den er anzeigt?"
    More gin in teacups

  5. #5
    Avatar von Klaus Caesar
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    Soso, Trittin kennt Schopi. Soso, sag ich da nur.

  6. #6
    Avatar von MC Hausmacherleberwurscht
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    Das liest sich fein! Endlich mal wieder jemand, der das ganze hier begriffen hat.
    Fans ! Ich habe Fans !

  7. #7
    Moderator Avatar von Klede
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    Hallo Chrislenz, prima Geschichte, auch wenn Trittin drin vorkommt. Was genau Sie begriffen haben sollen weiss ich auch nicht, aber das macht auch gar nichts, Hausmacherleberwurscht orakelt. Trittin ist ein Mensch, wie er nur in Bremen geboren werden kann, was kein Kompliment ist. Triste Stadt, super Fussball.

  8. #8
    Camembert Avatar von Edding Kaiser
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    Was Klede raunt.
    Für Inge.

  9. #9
    Large Member Avatar von vir
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    Schreibt man das jetzt wirklich "seelig"? Jetzt muss wohl auch ich langsam mal so einen neuen Duden kaufen.
    Geändert von vir (07.10.2003 um 16:54 Uhr)
    Die, hogenpops, die!

  10. #10
    Member Avatar von Edgar_Biller
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    In Bremen gibt es aber immerhin das meines Wissens bundesweit einzigartige Fachgeschäft "Posamenten-Vockel" für die Posamente, die sapinho gerade im "kleinen Glück" gepostet hat. Gäbe es das, wäre "Posamentenvockel" ein fast so schönes Pseudonym wie "Klingeltonk".

  11. #11
    Moderater Avatar von Murmel
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    Den Posamenten-Vockel, den versucht der jockel jetzt seit einer halben Stunde zu verkalauern. Posamente, da ist er schon bei "schwuler Enterich", weil er "Samen in den Po" relativ schlecht, aber doch irgendwie erkennbar darin sieht, nur der Vockel, der macht ihm Probleme.

    Ich tippe auf diverse Kompensations-Kommentare, so wie ich das auch immer mache, wenn mir gar nichts mehr einfällt. Also, zum Leben und so. AUf der Kalauerebene reagiere ich anders.

  12. #12
    Abebe Lowumbo Avatar von joq
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    erstaunlich, wie viel Energie du auf mich verschwendest. Ist ein bisschen wie früher in der Newsgroup vom Chaos Computer Club, nur waren die Leute da schlechter angezogen.
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