ich hatte drei tage lang nicht geduscht, denn die flüge lagen äußerst ungünstig. der letzte flug ging von amsterdam nach frankfurt. zum warten wurden wir in eine lounge gebeten. ich misstraue lounges, weil sie mir vorgaukeln wollen, man könne sich an jedem ort irgendwie wohlfühlen. das kann ich nicht, erst recht, wenn ich ungeduscht bin. immerhin hat sich die lounge mühe gegeben beim vorgaukeln. kaffee und bier umsonst. für tee und wein musste man bezahlen. so ist es recht.
in einer ecke standen designerliegen vor panoramafenstern. ein mann mit dunkelblondem haar lag dort und beobachtete die startenden flugzeuge. weil ich soweit entfernt wie möglich von jeder menschlichen nase sein wollte, ging ich auf die letzte liege zu, die etwas abseits stand. gerade wollte ich mich hineinfallen lassen, da ertönte ein freundlicher, aber bestimmter ruf:
„entschuldigung, die liege ist besetzt!“
ich drehte mich um.
„aber... da sind doch noch drei andere zwischen ihrer liege und dieser hier?“
der dunkelblonde mann lachte mich an. es war christian ulmen.
„die liege ist natürlich nicht besetzt. ich wollte sie nur nochmal von vorne ansehen.“
ich legte mich hin, sagte nichts und habe mich selten so geärgert, ungeduscht zu sein.
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