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Thema: Lindlau, Dagobert trinkt ein Weißbier

  1. #1
    Avatar von Werrnerr
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    Lindlau, Dagobert trinkt ein Weißbier

    „Was, den gibt´s noch?“ wurde ich gefragt, als ich den Namen Dagobert Lindlau erwähnte.
    Ja. Jedenfalls gab es ihn im Herbst 2001 noch. Zwar nicht im Fernsehen, aber in den unendlichen Weiten des Weserberglandes.
    Wir saßen abends im Restaurant des Hotels „Sollingshöhe“ bei Holzminden. Irgendwann kam durch die Eingangstür jemand herein. Wir schauten alle in Richtung Tür, denn an all den anderen Abenden war bisher nie jemand durch den Haupteingang gekommen. Die Hotelgäste betraten das Restaurant durch die Innentür. Wir sahen einen großen Herrn, gekleidet in Lodenmantel, breitkrempigem Hut, dunkler Cordhose, hohen Schuhen. Auffällig schnell war die Kellnerin bei ihm und begrüßte ihn sehr herzlich per Handschlag. Der Herr nahm Platz am gegenüberliegenden Tisch. Ebenso schnell wie vorhin stand wieder die Kellnerin an seinem Tisch und nahm eine Bestellung auf. Kurz danach erschien sie mit einem Glas Weißbier, das von dem Herrn offensichtlich freudig erwartet wurde, denn er nahm einen tiefen Schluck, hielt sich danach das angetrunkene Glas in Ellenlänge vor seine Augen, drehte es in seiner Hand von links nach rechts und wieder von rechts nach links, trank dann noch einen Schluck, setzte das Glas ab, und gab einen Zufriedenheit äußernden Laut ab.
    Meine Schwiegermutter konnte es nicht lassen, in unregelmäßigen Abständen zu seinem Tisch hinüberzublicken und nicht wirklich leise wiederholt zu bemerken, dass sie diesen Herrn kenne. Der sehe ja aus wie. Bald war Zimmerlautstärke erreicht. Der sehe ja aus wie. Dann fiel der Groschen: Lindlau. Der machte doch früher dieses Magazin. Dieses. Welches war es denn? Monitor? Panorama? Report! Und Experte sei der für organisiertes Verbrechen. Der habe aus den USA berichtet. Über Gangs. Und er sei ein Waffenfachmann. Ein Buch von ihm habe sie auch gelesen. Über Waffenschmuggel.
    Sie fragte die Kellnerin, die dann auch zu uns kam. Ja, das sei der Herr Lindlau. Der komme jedes Jahr. Schon seit Jahren. Der habe hier eine Jagd gepachtet. Ein sehr netter Gast, der die Ruhe hier schätze.
    Herr Lindlau bekam noch eine kleine Speise. Er verließ vor uns das Lokal. Als wir auf dem Weg zu unseren Zimmern an seinem Tisch vorbeigingen, sah ich, dass er sein Glas Weißbier nur zur Hälfte getrunken hatte.

  2. #2
    Member Avatar von Caliste
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    Geändert von Caliste (02.07.2004 um 14:50 Uhr)

  3. #3
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    Kannte mal einen eher Kleingewachsenen, der viel Geld fuer massgefertigte Schuhe ausgab, die ihn etwa 8cm groesser aussehen liessen und das recht unauffaellig, also ohne absurd klobige Absaetze. Kostete ihn pro Paar immer so um die tausend Mark.
    Was Herrn Lindlau betrifft, vermute ich aber mal, dass er zu seinem rustikalen Outfit weder Pumps noch Orthopaedisches trug, sondern eine Art Bergschuh.

  4. #4
    Avatar von Werrnerr
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    DREA hat Recht. Hier in der Gegend nennt man solches Wanderschuhwerk "hohe Schuhe". Die vermuteten Damenschuhe heißen hier "hochhackige" Schuhe oder "Schuhe mit hohem Absatz". Ich bin kein Schuhfachmann.

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