Willi Lemke ist ein Witzbold. Oft bewiesen, oft gesehen. Auch auf dem Juso-Bundeskongress war diese Tatsache zu besichtigen.
Der Sport - „und anderes Gedöhns“ -Senator, Ex-Manager von Werder und wohl auch mal Informant des BND war für den Samstag angekündigt, um mit "Gästen und Nicht-Delegierten durch Bremens Fußballkneipen zu ziehen und das Spiel anzusehen". Welches Spiel fragt sich da vielleicht der ein oder andere? Nee, das fragt bestimmt keiner.
Natürlich machen Politiker so was nur in Wahlkampfzeiten und die waren grade über Bremen hereingebrochen, was im Übrigen zu dem höchst überflüssigen Umstand führte, das am Hautbahnhof alles voll war mit DVU-Plakaten und dann auch noch ein Kleinflugzeug mit dem Banner "DVU wählen - Siegfried Tittman" oder so ähnlich über der Stadt herumflog. Wieder mal trieb also Gerhardt Frey einen seiner Landesverbände in den finanziellen Ruin in der Hoffnung, eine möglichst große und sich bald auflösende Fraktion in die Bürgerschaft zu hieven, die dann 1000 Abos der Nationalzeitung kauft.
Nach der nur notdürftig als Zug durch die Fußballkneipen getarnten Sauftour mit jungen Genossen kam dann Lemke an den Tagungsort, verkündete vom Rednerpult lustig die Ergebnisse auch aller anderen Spiele, um sich dann in der Vorhalle bei der deutschen Bahn zu informieren. Die war mit einigem Aufwand vertreten und stellte auch eines dieser komischen Fahrräder aus, das man dann angeblich per Handy ausleihen kann. Zu Fast-noch-New-Economy-Zeiten waren mit diesem Konzept mal zwei junge Unternehmer grandios gescheitert. Aber die Bahn kaufte offenbar die Konkursmasse auf.
Natürlich fuhr Lemke, hemdsärmelig wie er ist, damit unter großem Hallo zwei Runden durch die Halle. Kommentare aus der oberen Etage beantwortete er dann mit ebenso hemdsärmeligen Geschwurbel, an dessen Inhalt ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann, was aber sicher was mit „fit“ oder ähnlich unappetitlichen Sportworten zu tun hatte. Danach haute er noch auf die ein oder andere Jungsozialistenschulter und rauschte ab.
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