Mohammadou Idrissou. Was für ein Orchester von einem Namen! Ich bin sicher, wenn man ihn richtig ausspricht, kann man damit ein Sesam öffnen, oder das Raum-Zeit-Kontinuum auflösen. Oder aber sich in ein Borstenvieh verwandeln. Ich bin mir doch nicht sicher.
Mohammadou Idrissou, wegen seines fedrigen Laufstils von Kommentatoren sehr originell "Gazelle" genannt, hat jedenfalls kürzlich den 1.FC Nürnberg mit einem nicht lupenreinen Hattrick zusammengeschossen. Als er von Kamerun nach Deutschland kam, musste man ihn zwingen Stollenschuhe anzuziehen, denn er wollte partout barfuss spielen. So einer ist das nämlich, ein "ungeschliffener Rohdiamant", wie ein noch originellerer Kommentator neulich feststellte.
Seit einigen Spieltagen läuft es aber schlecht mit ihm. Er tritt Fehlpässe, trifft das Tor nicht mehr, spielt wie eine gesengte Sau. Es ist immer traurig, wenn ein Komet so früh verglüht (das ist jetzt von mir), und ich dachte, der Idrissou-Mohammadou ist jetzt bestimmt schlecht drauf, hat keinen Hunger mehr und wird bald zurückgeschickt zum Barfussspielen.
Denkste. Er kam da kürzlich aus der Post geschritten, gut einen Kopf aus einer Gruppe mindergrosser Afrikaner ragend, einen Brief in den Händen, den er laut auf kamerunesisch vorliest, ab und zu von einem Lachen geschüttelt, wie man es von Kindern kennt, mit Kopfstimme.
Er hatte einen rehbraunen Cordanzug an, in dem ich beschissen ausgesehen hätte und eine Pointe gibt es nicht.
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