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Thema: Staeck, Klaus (Beweist Sachverstand)

  1. #25
    Member Avatar von Dr Abdul Razak
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    Das ist mir zuuu "90s", zuuu nah.
    Aber diese gelbe Betonburg, die hat so etwas, na, wie soll ich es beschreiben, so ein bisschen Eddie Constantine, James Bond und Gunther Sachs, und dabei neureich und spießig. Und dieses Himmelblau von nachcolorierten Postkarten der 60er Jahre schmerzt. Die Anrede in altdeutscher Fraktur erinnert an die Propaganda-Schlachten der alten Sozialdemokratie. Und über die Warnung muss ich immer sch***zeln.

    Als ich dann später mal selber zum Skifahren im Tessin war, habe ich übrigens vergeblich nach solchen Villen Ausschau gehalten. Stattdessen waren da sehr hübsche alte Bauernhäuser, von reichen Schweizern geschmackvoll renoviert und eingerichtet. Alte englische Berghotels vervollständigten das hübsche Bild. Vielleicht stehen diese gelben Betonburgen in einem anderen Tal.

  2. #26
    MaybachMember Avatar von Der Admiral
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    Ja. Schlimm.
    Noch schlimmer finde ich das hier.
    Es erinnert mich an meine Lehrer. Uhäh!
    Embedded Senator

  3. #27
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    Dass ich mir da gleich zwei Schnitzer erlaubt habe, ist natürlich Mist und mir auch ein bisschen peinlich. Natürlich hätte es "brauche" und "gebe" heißen müssen.

    @DonDahlmann: Der Künstler hat Konturen auf große PU-Schaum-Quader (jeweils zwei pro Säule bzw. Kapitell, s.a. Foto) gezeichnet, die eine grobe Orientierung für unsere bildhauerische Tätigkeit waren.
    Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Staeck die Kassenhäuschen meinte, so böse wie er uns angeschaut hat.

    @Klede: Hier ein Foto - oben auf der Säule steht Herr Mariscal und rückt gerade probehalber eine Hälfte des Kapitells zurecht.



    Auf der erfolglosen Suche nach einem Foto eines kompletten Kassenhäuschens (offenbar hatte ich damals nach dem Staeck Vorfall die Lust oder vielleicht den Mut am fotografieren verloren) habe ich noch zwei strahlende Sätze von Michael Erlhoff gefunden, der im documenta 8 Katalog (Band zwei, Seite 158) über den Designer Javier Mariscal u.a. schreibt: "Dabei ist klar, daß er Katalane ist, die gemäßigte Mischung von Chuzpe und Melancholie. So wie eine Parkbank, die sich beleuchtet, kühlt und mit Wasserspiel unterhält."

  4. #28
    Moderator Avatar von Klede
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    Haha, Superzitat! Vielen Dank fuer das Foto, Clarus, Klaus Staeck hatte wirklich Recht. Das war jetzt neue Rechtschreibung, das mit dem "Recht haben". Und Clarus, bitte mehr Geschichten, das war wirklich sehr schoen.

  5. #29
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    Wenn man den Konjunktiv nicht meistert, ist man dann ein Simpel? Wer legt fest, wie man ihn zu setzen hat?

    Früher war das so: Im Germanischen galt für den Gebrauch des Konjunktivs eine Zeitenfolge ähnlich der im Lateinischen, die sich im Deutschen lange hielt: Steht das Verb des Hauptsatzes im Praesens, so auch das Verb des Nebensatzes; und steht das Verb des Hauptsatzes im Praeteritum, dann auch das des Nebensatzes:

    Die Truppe überquert den Fluss bei Nacht, dass die Feinde sie nicht sehen.

    Die Truppe überquerte den Fluss bei Nacht, dass die Feinde sie nicht sähen.

    Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der dritte. (Schiller)

    Wir fragten, ob der Weg über die Furka noch gangbar wäre? (Goethe)

    Indirekte Rede zu zeigen war nicht eigentlicher Zweck des Konjunktives; der Konjunktiv bezeichnete

    Wunsch ("Gott schütze uns!"), Verlangen (wie bei Schiller oben) oder
    Vorschlag ("Gehen wir!"), Möglichkeit (wie bei Goethe oben).

    Da eine Möglichkeit auch Unsicherheit oder Zweifel einschließen kann, speziell bei Meinungen ("Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei"; Luther), Vorstellungen ("Ich will den Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in dreien Tagen einen andern bauen, der nicht mit Händen gemacht sei"; Luther) oder Annahmen ("Pu... glaubte, Kaninchen hätte von seiner Familie gesprochen"; Winnie the Pooh), wurde der Konjunktiv oft nach Zitaten gesetzt, also in indirekter Rede - nicht um zu zeigen, dass zitiert wurde, sondern um zu zeigen, dass nicht unbedingt von einer Tatsache die Rede ist. Wurden Tatsachen zitiert, stand Indikativ:

    Da er aber hörte, dass Archelaus im jüdischen Lande König war,... fürchtete er sich, dahin zu kommen. (Luther, Matthäus-Evangelium)

    Hier brächte der Konjunktiv "...König sei" keine Zusatzauskunft: dass A. König war, war eine Tatsache. Dass dies zitiert wird, erkennt man an der Begleit-Floskel "er... hörte", ganz ohne Konjunktiv im Zitat selbst.

    Den eigentlichen Zweck des Konjunktivs zeigen Umschreibungen mit "können" oder "sollen":

    Nichts ist, das ewig sei. (Gryphius; Bedeutung: "Nichts kann ewig sein.")

    Ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. (Luther)

    Schickt einen sichern Boten ihm entgegen, der auf geheimem Weg ihn zu mir führe. (Schiller)

    Es werde Licht! (Bekannt)

    Für Aufforderungen wie die Zehn Gebote eignete sich der Konjunktiv:

    Ni slahes, ni huores, ni tues thiuba, ni quedes luggi giwiznessi,...
    (Tatian, Evangelienharmonie, um 830. Wörtlich:
    "Nicht (er)schlagest, nicht hurest, nicht tuest Diebstahl, nicht sprechest falsch Zeugnis").

    Ja, so war das damals.

    Die heute gelehrte Verwendung des Konjunktives entsprach nie dem tatsächlichen Sprachgebrauch, sie ist eine Schreibtischkonvention des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts und nie ins Bewusstsein der Sprecher übergegangen, siehe die Verwirrung hier im Forum. Sie wird sich wohl auch nie durchsetzen, weil sie zu schwerfällig ist: "Gleicht die Konjunktivform der Indikativform oder nicht? Also wenn ja, dann muss ich... Aber wenn nicht, also dann..." Wer will sich erst durch eine unnötige Fallunterscheidung fummeln, bevor er schreiben oder sagen kann, was er meint?
    Geändert von Endlager (25.03.2003 um 15:47 Uhr)

  6. #30
    Avatar von Klaus Caesar
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    Kommen Sie zur Verleihung des Elch-Preises 2017?

    Vermutlich nicht. Der von der Jury ausgewählte Grafiker gefällt mir überhaupt nicht, und er paßt auch nicht im geringsten in die Tradition des Göttinger Elches.
    Er ist ein einfacher Mann mit ordentlichem Talent. Bislang sind meist begabtere Leute mit dem „Elch“ ausgezeichnet worden. Sollte die Jury weiterhin dermaßen schlichte Künstler auszeichnen wollen, rate ich, den „Göttinger Elch“ einzustellen. Es würde sonst zu einer Degradierung der bisherigen Preisträger führen.


    Wen würden Sie gerne noch in das Rudel der Elch-Preisträger aufnehmen?

    Da gäbe es einige, in erster Linie Phil Tägert, der als der “schlaue Fil“ auftritt und sowohl graphisch als auch textlich den Comic-Strip zu neuen und einsamen Höhen emporgehoben hat.

    Hier dürfte vermutlich von Staeck die Rede sein, oder gibt es etwa noch andere einfache, schlichte Grafiker, die in Frage kämen? Interessant jedenfalls, dass Fil genannt wird. Wann er wohl von den einschlägigen Preisverleihungsjurys zur Kenntnis genommen wird? Schätzungsweise in zwanzig bis dreißig Jahren.
    Geändert von Klaus Caesar (16.08.2016 um 09:09 Uhr)

  7. #31
    earning disabled Avatar von Ebbesand Flutwasser
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    Pepsch Gottscheber vielleicht oder einer der anderen dieser öden Zeitungskarikaturisten?

    Auf jeden Fall hat der Bildredakteur des Göttinger Tageblatts sich Mühe gegeben und Passendes zum Thema »gräßliche, aus dem Internet heraugeklaubte Photos« gefunden.
    Geändert von Ebbesand Flutwasser (24.08.2016 um 16:13 Uhr)
    That my memory is broken, I do not wonder; for my health, physical and mental, was gravely disturbed.

    H. P. Lovecraft, The Music of Erich Zann

  8. #32
    Avatar von Klaus Caesar
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    Da hab ich mich ja ganz schön getäuscht, Gerhard Glück isses. Komisch, wie kann man sich über den so aufregen?

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