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Thema: Christian Y Schmidt

  1. #1
    Avatar von Joachim Lottmann
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    Christian Y Schmidt

    Auf der Geburtstagsparty von Lacoste gab es zwischen Y und mir folgenden Dialog:
    Y: "Mit der Schwiegermutter und mir ist bereits alles klar. Ich bin der definitive Fehlgriff für sie. Sie weint, wenn mein Name fällt."
    Ich: "Nee, ne? Nicht wirklich, oder?"
    Y: "Oh doch. Als ich den Eltern vorgestellt wurde, schlug sie die Hände vors Gesicht und begann laut zu schluchzen, während der Vater noch versuchte, mit letzter Kraft, die Form zu wahren."
    Ich: "Das war sicher nur ein Mißverständnis. Du bist doch ein attraktiver Mann und machst was her!"
    Y: "Nein, ich bin zu alt, habe keine Macht, habe kein Geld, bin politisch ohne Einfluß und sehe nicht gut aus. Ich bin ein Nichts in den Augen eines Menschen aus China."
    Y: "Nun, es stimmt schon, Du hast eine Glatze und bist geringfügig älter als ich. Politisch bin ich aufgrund der Aktivitäten meines Vaters - er war in der FDP aktiv - einflußreicher. Meine Macht ist womöglich auf Frauen größer als Deine, obwohl ich selbst das bezweifle. Ich fahre einen großen Schlitten mit fünf Türen und Du fährst mit einer alten Straßenbahn. Und dennoch handelt es sich lediglich um ein Mißverständnis, mein Lieber! Deine Attraktivität besteht, und sie ist groß! Du mußt der Schwiegermutter die Dinge nur richtig auseinandersetzen."
    Y: "Sie hat völlig die Fassung verloren, als sie mich sah..." (Enikö Gyöngyvér gab mir ein Zeichen und krabbelte unter den Tisch. Ich tat es ebenso. Als wir wieder hochkamen, seufzte Y, der das gesehen hatte und der Enikö mochte, sprach aber höflich weiter) "...das kann man den chinesischen Menschen auch nicht erklären, die haben andere Werte."
    Ich: "Genau das ist das Mißverständnis! Diese Mutter will für ihre hübsche Tochter den mächtigsten und attraktivsten Mann - und exakt DER bist Du, nur weiß sie es noch nicht. Sieh mal, wir leben in einer globalisierten Welt, in der sich die europäischen Werte der Wissensgesellschaft total durchgesetzt haben..."
    Y: "Ich werde den Ausdruck ihrer Augen nie vergessen, als sie mich sah! Als wäre ich der Elefantenmensch..."
    Ich: "...und wer verkörpert diese Werte des Geistes, des Bewußtseins, der Information, der Medienmacht am meisten von allen: Du! Der Y! Im Zeitalter des heutigen Medienfaschismus bist Du der Erste Mann der Opposition, eine imposante Gegenfigur zu Sivio Berlusconi!"
    Y: "Sie fand mich körperlich unattraktiv..."
    Ich: "Quatsch! Das redest Du Dir ein! Rupert Murdoch sieht scheiße aus und ist NOCH älter als Du, und den hätte sie jauchzend und mit Freudentränen akzeptiert. Und DICH eben auch, wenn man es ihr richtig interpretiert hätte."
    Y: "Was?"
    ICH: "Na, daß Du der Gegen-Murdoch bist! Der Anti-Springer! Der Rudolf Augstein des Alternativjournalismus!"
    Y: "Augstein hatte keine Glatze..."
    Ich: "Aber Springer schon. Augstein schielte außerdem, das muß der Frau doch aufgefallen sein. Burda ist schwul. Meinst Du, es hätte ihr was ausgemacht? Du dagegen bist sogar topfit, hast nette Augen, ein gutes Gesicht und bist nett. Man MUSS dich mögen. Die Schwiegermutter hat da nur irgendwas falsch verstanden."
    Y: "Sie hat geschrien und irgendwelche Geister zu Hilfe gerufen."
    Ich: "Da siehst Du, wer hier der loser ist. Du bestimmt nicht. Du bist top, Du bist der Herr der Welt, der siegreichen Medienwelt. Sie dümpelt noch im Mittelalter dahin. Meinst Du, sie will WIRKLICH einen yesterday man für ihre schöne Tochter? Oh nein! Sie will einen Prinzen. Du mußt ihr sagen, daß Du genau dieser Prinz der Jetztzeit bist. Du bist: DAS NEUE HUMANKAPITAL."
    Y: "Hm."
    Ich: "Du bist weltweit siegreich. Du kommst nach Singapur und übernimmst da den Laden, weil unser Geist sich durchgesetzt hat. Der abendländische Geist der Aufklärung und der Bildung hat die lächerlichen Spukgeister vertrieben, die die Schwiegermutter..."
    Y: "Aber ich bin ihr auch physisch unangenehm..."
    Ich: "Weil du die Frisur André Agassis trägst?! Komm, Y, das ist nicht dein Ernst! Du trägst die Frisur, die sich weltweit durchgesetzt hat! Die siegreiche Mitte-Glatze! Die gerade die australian open gewonnen hat! Meinst du, die blutjunge Chinesentochter steht noch auf alte Zöpfe?"
    Y: "Sie ist schon 33 Jahre alt." (Er kramte ein heillos zergrabbeltes Polaroid-Foto aus dem Portemonnai, das ein schönes chinesisches Mädchen zeigte, das ich auf Mitte 20 schätzte. Während ich es betrachtete, gab mir Enikö Gyöngyvér ein Zeichen und ging zu den Waschräumen. Ich folgte ihr wenig später. Wir schlossen uns ein und machten die Sache miteinander. Sie ging als erste zum Tisch zurück. Ich folgte ihr dreißig Sekunden später unauffällig und setzte das Gespräch mit Y fort, der höflich genug war, sich darauf erneut einzulassen.)
    Ich: "Deine junge Frau ist schon über 30? Umso besser! Dann ist der Altersunterschied doch gar nicht so groß."
    Y: "Ja, aber sie hat eine jüngere Schwester, und die ist mit einem noch viel älteren Diplomaten zusammen, und da haben die Eltern wohl gehofft, wenigstens mit der anderen Tochter hätten sie Glück. Als sie mich dann aber von Angesicht zu Angesicht sahen..."
    Ich: "Mein Lieber! Das war gewiß und ganz objektiv eine große narzistische Kränkung für dich, dieser Moment. Und doch ist es nicht das letzte Wort. Die Sache ist anders, als du jetzt denkst. Glaub mir! Du bist nicht häßlich. Die Art, wie du dich bewegst, wie du dich immer reckst und streckst beim Reden: das ist richtig süß. Du bist o.k., deine Freundin liebt dich!"
    Y. "Aber nicht wirklich, oder?"
    Ich: "Doch, ganz wirklich."
    (Er starrte in sein Glas. Enikö Gyöngyvér machte mir vom anderen Rand des Tisches aus ein Zeichen, und wir beide trafen uns unter der Tischdecke wieder. Das Gespräch mit Y wurde nicht ein weiteres Mal aufgenommen. Aber er hatte bis zum Ende der langen Geburttagsparty blendend gute Laune. Er redete feurig, stand sogar einmal auf und redete im Stehen weiter, wobei er sich immer reckte uns streckte, was sehr süß aussah. Er hielt auch einen bemerkenswerten Vortrag über Klausenburg in Siebenbürgen bei Ungarn in Rumänien, womit er Enikö Gyöngyvérs Herz gewann. Alle lauschten dem großen Y, als wäre er und nicht Laco das Geburtstagskind. Heute war er König. Der König, den sich die abergäubische Schwiegermutter so gewünscht hatte.)

    Am nächsten Morgen flog unser aller Freund und Vorbild Christian Y Schmidt für immer nach Singapur.
    Alles Gute, Y, wir lieben Dich und nicht nur wir!


    (ANMERKUNG DES VERF.: HONI SOIT QUI MAL Y PENSE. DIE SPIELE UNTER DEM TISCH UND IM WASCHRAUM SOLL SICH KEINER ALS ETWAS BILLIGES VORSTELLEN. HIER SPIELTE SICH NICHTS UNTERHALB DER GROSSEN LIEBE AB, IM GEGENTEIL, HIER EXPLODIERTE SIE, UND WER SELBST DABEI WAR, HAT ES VERSTANDEN.)

  2. #2
    Kosmonaut Member Avatar von Yvonne Caldenberg
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    In das falsche Forum hineinstolpern und den unbeholfenen Klatschkolumnisten spielen ... ist das nicht, äh - unnötig?

  3. #3
    MaybachMember Avatar von Der Admiral
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    Ich habe mir erlaubt, diesen Beitrag aus dem Neulingsforum an die richtige Stelle zu versetzen.
    JoLo lernts nie. Ich vermute, er hat ein Bookmark in die Neulingsecke, deshalb postet er zwanghaft immer da rein.
    Schlimm.
    Embedded Senator

  4. #4
    Kosmonaut Member Avatar von Yvonne Caldenberg
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    Ja, cool.

    Aber, Adrmiral, du gleubst dcoh nicht in echt, dass es das Versehentlich macht? Lottmann ist schusselpublicitygeil (Attention-Überschuss-haben-muss-Syndrom)

    Ich mag ihn aber. Schöner Mitschnitt.

  5. #5
    MaybachMember Avatar von Der Admiral
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    Dochdoch, was das Forum angeht, ist er ein Computertrottel. Er will publizieren, öffentlich machen, so Kleinigkeiten wie richtiges Forum oder so gehen ihm am Arsch vorbei.
    Embedded Senator

  6. #6
    Avatar von Die Wucht
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    Hey, Scheiße! Ihr redet nur über die Form, dabei ist es auch inhaltlich total verkehrt, sag das doch mal einer.
    "Mir läuft ein metaphysischer Schauer über den Rücken."

  7. #7

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    Vielleicht muß man einfach die Kompetitivversionen abwarten.

  8. #8
    Moderator Avatar von Klede
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    Man kann sich dieses Gespraech besser vorstellen, wenn man weiss, dass Christian Y. Schmidt in etwa so spricht wie Peter Scholl-Latour in jung. Also nicht wie der junge Scholl-Latour, sondern so wie Scholl-Latour jetzt spricht, nur mit einer jugendlicheren Stimme. Das hat Porno Iglesias gestern bemerkt und er hat recht.

  9. #9
    Moderator Avatar von Supatopcheckerbunny
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    Herr Lottmann, ich habe einen Fehler gefunden in Ihrem Text drin! Ich meine, Sie haben einmal "Y" geschrieben, wo eigentlich "Ich" stehen sollte! Das kann die Leser unter Umständen verwirren! Ich schreibe das nicht, um Sie öffentlich zu düpieren! Das ist nicht meine Art, beileibe nicht! Ich verstehe das mehr so als Serviceleistung von mir! OK?!

    __________________
    Das ist nunmal mein Beitrag zu diesem Strang!

  10. #10
    Member Avatar von Hilfscheckerbunny
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    Solche Serviceleistungen können sehr hilfreich sein, Herr Lottmann! Da schließe ich mich meiner Vorrednerin an!
    Check it out!


  11. #11
    Avatar von Lenin
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    Stimmt, in der zwölften Zeile! Und einmal steht da "ICH" statt "Ich".
    Aber mit dieser Art von Kritik kriegen wir den Text inhaltlich auch nicht in den Griff.

    Da beschreibt also Joachim Lottmann, wie er versucht, seinen und "unser aller Freund und Vorbild" Christian Y Schmidt (kurz: Y) am Vorabend seines Fluges nach Singapur aufzurichten. Y habe ihm unter bedauerndem Verweis auf die Ablehnung seitens seiner chinesischen Schwiegereltern gesagt: "ich bin zu alt, habe keine Macht, habe kein Geld, bin politisch ohne Einfluß und sehe nicht gut aus. Ich bin ein Nichts in den Augen eines Menschen aus China."

    Lottmann behauptet nun das Gegenteil und tut während dieser Unterhaltung dreimal Sachen mit einer namentlich genannten Ungarin (?). Es endet damit, dass er Y insinnuiert, er sei ein König und seine Freundin liebe ihn.

    Problematisch an dem Text ist - neben der Tatsache, dass sein Wahrheitsgehalt im Vagen bleibt - vielleicht, dass Lottmann gar nicht darauf eingeht, dass Y nun in einer Umgebung leben wird, die ganz andere Maßstäbe an Schwiegersöhne zu stellen scheint, als etwa Berlin-Mitte.

    Andererseits appelliert Lottmann an die Macht der Worte ("Du mußt der Schwiegermutter die Dinge nur richtig auseinandersetzen"), rückt - völlig zu Recht - die angeknackste physische Selbstsicht Ys zurecht und beschwört das ihm innewohnende HUMANKAPITAL. Und das finde ich einen schönen Zug: einen Zweifelnden aufzurichten und zu bestärken. Inhaltlich ist zumindest das nicht verkehrt.

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