Wer kennt ihn nicht, den wunderbaren Winterfeldt-Markt in Schöneberg. Gesundheitsbewusste Mittdreißiger mit dem gewissen Etwas führen dort Samstags ihre goldlockigen, samtbemäntelten Rotznasen vor. Normalerweise ein ausgezeichneter Schauplatz für Hobby-Soziologen (sprich: Lästermäuler und Tratschtanten). Wenn das letzte Glas Wein am Vorabend aber wirklich nicht hätte sein müssen, huscht man nur schnell durch das Kinderwagengewirr, um das Notwendigste zu erstehen.
Derart entkräftet floh ich eines Samstagmorgens in den nahe gelegenen Bio-Laden. Am Regal für vegetarische Pasten ereilte mich ein kleiner Schwächeanfall. Geschmacksrichtung Basilikum in der einen Hand, Shitake in der anderen, versuchte ich - vor mich hinstarrend -, den aufwallenden Magensäften durch gezielte Atemtechnik Herr zu werden. Eine entfernt bekannt anmutende Stimme riss mich kurz vor der Ohnmacht aus den Gedanken: „Die mit Paprika kann ich empfehlen“. Erwähnter Tatortkommissar drückt sie mir in die Hand und ist auch schon wieder weg, gerade, dass ich „Ach...“ hauchen konnte. Dietmar sei Dank: Nicht nur die Peinlichkeit eines öffentlichen Zusammenbruches habe ich durch ihn umgangen, nein, auch verschaffte der Verzehr des empfohlenen Aufstriches kurze Zeit später die ersehnte Entsorgung des am Vorabend reichlich Konsumierten.
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