schon wieder köln.
ich weiß ja nicht wie ihr so zu euren familien steht, aber ich würde mir oft wünschen, daß ich aus einer großbürgerlichen künstlerfamilie stammen würde. da heißt es dann nicht: " studiere kunstpädagogik, die richtigen künstler leiden immer so viel, kannst doch dann kunsttherapeutin werden oder vhs-mal-kurse geben.", sondern dann wird man schon von vornherein in so ein erfolgreiches und ambitioniertes umfeld hineingeboren, daß man gar nichts mehr falsch machen kann, per se. also, die kinder die ich aus eben skizzierten familien kenne, professorentöchter, schauspieldirektorensöhne, kuratorenkinder usw. haben es meiner meinung nach oft leichter, sie werden in eine selbstverständlichkeit hineingeboren, die mir oft fehlt. wo sie genießen können, ist bei mir kampf. aber: das leben ist bekanntlich wie es ist und die feinen unterschiede eben auch. es gibt ja auch genügend gegenbeispiele von promikindern, die als depressive, hochverschuldete drogenwracks ihr dasein fristen, den ansprüchen ihrer eltern nicht gerecht geworden.
ich bin fan von hannelore hoger. sie ist eine ganz großartige schauspielerin, finde ich. mit würde gealtert, witzig, geistreich, sie hat stil und klasse.
köln hat unter anderem eine eigenart: man findet dort an jeder ecke einen kiosk.
köln ist außerdem eine medienstadt und so ist es nicht verwunderlich, daß ich eines tages, ich wollte mir zigaretten holen gehen, nina hoger am kiosk traf. ja, die tochter von hannelore, die jetzt meistens als fernsehkommissarin ihr schauspielerisches talent unter beweis stellt. sie ist spröde, sie ist nicht mainstream-schön, aber sie scheint offenbar mit ihren guten genen in köln zu leben. sie kaufte sich den "kölner express", keine zigaretten, der hund an ihrer leine schaute zu mir auf und sie verlangte eine flasche wasser. dabei vernahm ich ihre tiefe stimme, die sie von ihrer mutter geerbt hat.
sie machte einen durch und durch entspannten-schlenderischen eindruck, was bei mir die these bestärkt: mit talentierten und professionellen menschen aufzuwachsen, scheint nicht zu schaden und den weg für ein aufstrebendes leben zu ebnen.
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