Mein Papa, der war voll mal Kapitän auf einem Segelschiff. Das Schiff hieß „Scalar“ und wenn es nicht gerade elegant über die Wogen der sieben Weltmeere glitt, dann lag es im Heimathafen in Torrevieja an der spanischen Mittelmeerküste.
1982 war Spanien Gastgeber einer heiteren Fußball-Weltmeisterschaft. Aus diesem Anlass marodierten Fußballspieler aus aller Welt an den Küsten herum, immer gut erkennbar an den schicken Trikots.
Auf einmal kreuzte die gesammelte Fußballmannschaft von El Salvador am Hafen von Torrevieja auf. Im Schlepptau Kamerateams aus Spanien und der Heimat. Die Mannschaft betrat zielstrebig das Schiff eines anliegenden Engländers, Brian, der mit ihnen hinaus fahren sollte an eine hübsche Bucht. Dort sollte geplanscht und gefilmt werden, für das Fernsehen, damit der Zuschauer bemerkt, dass Fußballer auch gut draufe Typen sind, die mehr zu bieten haben als stupides Rumdribbeln.
Aber, ach! Brian war halt mehr Partylöwe als Bootsmann und schaffte es ausgerechnet jetzt nicht, seine Motoryacht anzuwerfen. Mein Papa stand dabei während der Salvadorianische Teamchef schwitzte, und händeringend rief: „Television! Television!“
Papa verstand. Der Fernsehtermin durfte jetzt nicht platzen. Darum lud er alle Fußballer und das Fernsehen ein, mit seinem Schiff hinauszufahren. War auch viel
telegener als Brians doofes Motorprotzboot. Die Latinos waren begeistert, doch auch skeptisch: kann so ein Schiff nicht umkippen, wenn alle auf einer Seite stehen? Papa versicherte, das Schiff werde nicht umkippen.
Und so segelten sie zu der ausgesucht pittoresken Bucht. Dort lachten sie und tankten Gelassenheit und Lebensfreude. Die Fußballer aus El Salvador waren „ ja allet so kleene Jungs aus einem armen Land“, erzählte Papa, und sie schenkten ihm zum Abschied einen WM-82-El Salvador-Schlüsselanhänger.
Papa (rechts) mit Fußballprofis aus El Salvador, 1982
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