einmal sass ich bei einer premiere im hamburger schmitz tivoli auf einem sehr teuren platz ganz vorne.
ich sass auf dem teuren platz , weil ich ihn nicht bezahlen musste.
der tag war heiss. heisser als alle anderen. meine freundin und ich trugen fast nichts am leib, nur das nötigste. desweiteren machten wir uns mit wedelnden fächern lächerlich, aber kühler.
die fächer hatte die freundin von ihrer soeben abgeschlossenen spanienreise mitgebracht. ich hatte nicht gedacht, dass man sie wirklich einmal benutzen würde.
wir sassen, schwitzten und warteten auf den beginn des stückes.
es ging theatralisch und musikalisch um die deutsche swingjugend und es war das erste und einzige mal, dass ich mich, im verlauf des stückes, jemals im leben unter einer riesigen hakenkreuzfahne befinden sollte.
dies erwähne ich, weil ich im kino und auf fotos schon viele hakenkreuze sah und dachte ich wäre sie als historisches requisit gewöhnt. als eine solche aber wirklich dort vor mir hing war das gefühl ein völlig anders, als diese filmisch zu betrachten und ich fragte mich wieso.
kurz vor beginn vernahm ich hinter mir eine mir vertraute stimme.
ich überlegte wer der dazugehörige mensch noch sei....dann aber sah ich, es war gar kein mir persönlich bekannter mensch, sondern udo lindenberg.
udo sass umringt von seinem tross, für den sogar andere gäste des tisches verwiesen wurden.
er trug seinen hut und einen dicken schwarzen ledermantel.
die ganze erste hälfte über. ich sass spärlich bekleidet davor und fächelte mir luft zu und wunderte mich wieder.
in der pause ging udo. sein tross ging mit ihm. wohin weiss ich nicht. aber die frau an der hotdogbude sagt ja immer, udo sei ein netter und stammkunde bei ihr. vielleicht ist er also zur bude gegangen und hat für alle ihn umwerbenden ein hotdog ausgegeben.
später sprach ich mit einer freundin darüber, dass udo es wohl warm liebe. die freundin wusste mir, da sie in einem gummiklamottenladen gearbeitet hatte zu berichten, dass er unter seinem mantel wohl noch ganz andere sachen trägt.
mir reichten aber unpräzise schilderungen.
ich wollte es gar nicht wissen.
lieber steckte ich meinen kopf in eine dafür bereitstehende schüssel mit kalten wasser.
...es war ein wirklich heisser sommer!
Lesezeichen