Bocuse, Paul entschlummert sanft am table d´honneur

**honz** · 15.04.2002, 21:29

Ich schliesse mich meinen Vorkostern an, finde es aber nicht gut, daß Uffelmann nicht Uffelmann ist. Ganze Welten brechen zusammen.

**Aporie** · 15.04.2002, 21:51

Honz und ich haben nämlich im Beau Rivage in Interlaken bereits einen Tisch bestellt.

**Herr Uffelmann** · 15.04.2002, 22:10

Pruuust!
Vielen Dank, Honz und Aporie, sie sehen mich laut lachend vor dem Computer. Sehr schön, ich komme mit ins Beau Rivage.

wischt sich Lachtränen aus den Augen, der

**louis XIV** · 16.04.2002, 00:12

Welch ein Leckerbissen! Wie zu so später Stunde gleich der Appetit in mir erwacht, die Zunge die vermeintliche Beerenauslese kostet, verzweifelt versucht sich an die dazu gereichten Köstlichkeiten zu erinnern (was gabs denn?)und dann zufrieden einschlummert. Mit sämtlichen Personen solidarisch.
Einmal hab auch ich mir den Luxus einer 3-Sterne-Küche geleistet und dabei wenig ruhmreich Pierre Wynants kennengelernt.
Damals lebte ich seit ein paar Monaten in Brüssel und lud einen Freund zum Mittagstisch ins Comme chez Soi. Gleich als Ausländer entlarvt bestand ich doch aus Solidarität mit den Flamen (die Wallonen können ja so arrogant sein) auf eine flämische Speisekarte, die mir dann doch mehr Rätsel aufgab als erwartet. Es sollte natürlich etwas Ausgefallenes sein und wir entschieden uns für Kreeft, mal sehen was die hier aus so einem nicht ganz leicht zu zerlegendem Taschenkrebs so machen würden.
Gegen alle Erwartungen bekamen wir einen klassischen halbierten Hummer, was ja nun garnicht ging, den kriegt man in Brüssel an jeder Ecke hinterher geworfen, dafür hatten wir nicht unserer mageres Studentenerspartes zusammen gekratzt.
Ein solches Lokal hätte seinen Ruf nicht verdient, wenn nicht der Kellener sofort unsere beleidigten Mienen wahrgenommen hätte und sich allergrößte Mühe gab uns wieder lachen zu machen. Hin und Her gerissen zwischen dem Bedürfnis sich keine Blöße zu geben und dem Verlangen alles andere als einen Hummer zu essen war ich ob der Aufmerksamkeit des ganzen Lokals (ziemlich klein) nicht in der Lage mich für eine der von mir nur ungenügend beherschten Sprachen zu entscheiden und stürzte den Kellner in noch größere Verwirrung. Schließlich wurde der Meister selbst an unseren Tisch gerufen und ich mußte mit roten Ohren das Mißverständnis aufklären. Damals lernte ich die wahre Größe dieses Kochs kennen; er verstand es mir mit väterlicher Gelassenheit mein Selbstvertrauen zurück zu geben und uns ein unvergleichliches kulinarisches Erlebnis zu verschaffen.
Möge ihm sein Doppelkinn auch weiterhin ein weiches Polster für ein zufriedens Schläfchen bieten.