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Thema: Haußmann, Leander (faehrt Zug)

  1. #1
    Moderatorin
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    Verkatert auf einen Geschaeftstermin zu muessen, ist morgens frueh so unerfreulich wie am mittleren Nachmittag. Zumal, wenn die Anreise in Verkehrmitteln stattfindet, die mit Anzugtraegern ueberfuellt sind, die alle nach aehnlichen Aftershaves riechen. Seit vorletzter Woche Donnerstag weiss ich, dass Leander Hausmann meine Abneigung gegen diese Spezies ebenso teilt wie die gegen die Innenausstattung der 1. Klasse in den neuen ICCs.

    Dass er an Kopfschmerz und leicht saurem Magen laborierte, bedurfte keines erlaeuternden Wortes. Seine koerperliche Verfassung war mir in dem Moment klar, als ich mich endlich in den Sitz am Tisch des Rauchergrossraumwagens gefriemelt hatte, Haussmann gegenueber seine riesige, an den breiten Buegeln mit goldenen Applikationen verzierte Sonnenbrille abnahm und ein wenig Mundgeruch herueberwehte.

    Offenbar haben die Designer der Bahn die Arbeitsplaetze im ICC fuer Pygmaen mit PDAs gestaltet. Selbst bei beiderseits ausgeklappter Tischflaeche ist es nicht moeglich, einen Notebook (meins), ein A4 Notizbuch (Haussmanns), ein paar Papiere (beide) und Getraenkehaeltnisse, Gala, Bunte & Stern (2 Anzugtraeger) so zwanglos zu platzieren, dass man sich nicht pausenlos in die Quere kommt und/oder bekleckert.

    Nun hat Herr Haussmann recht lange Beine und Arme, und dazwischen einen Leib, der auch nicht eben zierlich ist. Ihm war nicht wohl zwischen den nicht selbstgewaehlten Mitreisenden. Das zeigten die leicht angeekelten Blicke, mit denen er die meistenteils maennlichen Menschen musterte, sowie sein angestrengtes Bemuehen, Koeperkontakt zu vermeiden. Seine Sitzposition wechselte er etwa im Minutentakt. Mal versuchte er, seine Knie unter die Tischklappenkante zu klemmen, dann wieder seitwaerts uebereinander zu schlagen oder dezent an den Beinen des Gegenuebers vorbei unter dem Tisch auszustrecken. Mal sass er gerade, dann wieder schraeg zur Seite oder mit dem gesamten Oberkoerper ueber den Tisch gelehnt.

    Herr Haussmann litt auf der ICC-Fahrt zwischen Berlin und Muenchen, erst still und dann vernehmlich. "Herrje, die Bahn wird auch immer unbequemer, und unangenehmer auch" meinte er schliesslich mit verraucht-versoffenem Timbre und leichtem Berliner (?) Akzent. Nicht notwendig zu mir, eher so in die anthrazitfarbene Maennermenge gesprochen, aber mein offenbar verstaendnissinniges Grinsen nahm er dankbar auf. Beim Weiterfahren, Winden in den engen Sitzen und Beobachten des Anzugtraegertreibens laechelten wir dann immer mal wieder an. Leider stieg er schon in Leipzig aus. Das fand ich schade, denn laecheln kann er seeeehr liebenswuerdig, der Leander. Selbst verkatert.
    Geändert von DREA (01.04.2002 um 10:43 Uhr)

  2. #2
    Avatar von Aporie
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    Eine äußerst vergnüglich zu lesende Schilderung. Leander Haussmann, angestrengt im Zug der Zeit operierend, verpasst wieder mal eine naheliegende Chance.

  3. #3
    Moderater Avatar von Murmel
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    Hatte er seinen Kampfhund nicht dabei? Wohl eingeschläfert worden, die Killerbestie...

  4. #4
    Avatar von Lenin
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    Leander Haussmann scheint in der Nähe zu hausen, Herr Clausen.

    Ich sah ihn an Weihnachten bei Kiepert in den "Schönhauser Allee Arcaden" nach Büchern stöbern. Ich machte meine Begleitung auf ihn aufmerksam und er schaute grinsend zu uns rüber, während er in einem Buch blätterte. Einen Kampfhund hatte er auch da nicht dabei. Er schien sich ein wenig zu freuen, dass ihn jemand in diesem prolligen Weihnachtstrubel erkannte, schien mir.

  5. #5
    Member Avatar von Sabeta
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    drea ist wieder da! das freut mich sehr. und hat herrn haussmann mitgebracht. auch schön.
    drea, meine liebe, das ist eine sehr schön beschriebene geschichte, die selbst mir, die ich nicht gerade für meine langen beine bekannt bin, die stundenlangen bahnfahrten in schmerzhafte erinnerung ruft.
    meine letzte fahrt von berlin habe ich in einem abteil verbracht mit der deutschen meisterin im hammerwerfen. das habe ich aber nur herausfinden können, weil sie sich stundenlang mit einem winzigkleinen kickboxamatuer unterhalten hat. eigendlich bestand die unterhaltung darin, dass der kleinstboxer sich die ganze zeit darüber beschwert hat, dass er damals, als die europameisterschaft in dänemark war, 2000 mark startgeld zahlen musste und sich jetzt deshalb seinen sport nicht mehr leisten kann. sein gewicht willl er aber halten.

  6. #6
    Member Avatar von Pretextat Tach
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    Ich lese soeben, dass Herr Haußmanns Killerbestie ein schwarzer Pudel war. Dass er diesen nicht mehr mit sich führt ist verständlich, hatte doch der Kläffer vor 2 Jahren ein paar Jugendliche angebellt, woraufhin Herr Haußmann übelst zugerichtet wurde.

    DREA, war Herrn Haußmann anzusehen, dass er Experte für "exotische Erotik" ist?

  7. #7
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    Exotische Erotik? Was soll das denn sein? Sex mit Pudeln, PT?

    Mein Wort des Tages ist uebrigens 'Kleinstboxer'. Das klingt so schoen nach Matchbox-Auto. Oder Minimacho.

  8. #8
    Member Avatar von Pretextat Tach
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    Eben, aus dem Text im Web erschloß sich mir auch keine Antwort, was genau darunter zu verstehen war, wahrscheinlich Kamasutra oder derart überschätztes Zeug.

    Sex mit Pudeln wäre aber wirklich exotisch, das ist wahr, das könnte aber bedeuten, dass die jungen Herren, die Herrn H. so vermöbelten, nur den Hund beschützen wollten.
    Das würde auch erklären, warum der Pudel vollkommen unverletzt aus der Sache rauskam.

  9. #9
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    PT, wo hat er denn ein paar auf die Muetze bekommen, der Gute? Sollte das noch in Bochum gewesen, so kann ich Ihnen versichern, dass ortsansaessige Jungprolls gewoehnlich keine Sympathien und schon gar keine ritterlichen Gefuehle fuer Pudel hegen. Ganz im Gegenteil. In Bochum (und vielleicht auch anderswo) gelten Pudel bei Postpubertierenden als Zeichen effiminierter Grundhaltung. Koennte mir eher vorstellen, dass der Vorfall so ablief:
    Haussmann, langhaarig und ein bisschen abgerissen ausschauend fuehrt sein Haustier irgendwo im Ehrenfeld spazieren, als ihm ploetzlich ein paar angetrunkene Jungprolls entgegen kommen. Die torkeln in Formation und wollen dem Intendanten/Pudel-Paar den Buergersteig nicht freigeben. Haussmann, auch schon ein wenig schicker, meint heiser "Was soll denn der Scheiss? Jetzt lasst mich hier endlich durch." Der Pudel klaefft und springt an einem der Prols hoch.
    "Wass'n das fuerne schwule Toele? Nu kuck dir mal datt tuckige Vieh an, Kevin. Biss wohl vom andern Ufer, watt", meint der Grossmaeuligste und zuddelt Haussmann ein bisschen am Kragen. Haussmann, der im Leben noch keiner koerperlichen Auseinandersetzung ausgewichen ist, stoesst den Jungproll grob zurueck. "Fass mich nicht an, Du dumme Ratte", zischt er. Der Pudel klaefft, was seine kleinen Lungen hergeben und bekommt einen eher beilaeufigen Tritt. "Kevin, hasse datt gehoert? Ej Mattes, der schmierige Langhaarige hier sacht Ratte zu mir", kreischt der Anfuehrer der kleinen Torkeltruppe und schon beginnt die schoenste Schlaegerei. Und weil Kevin und Mattes kraeftig mitmischen, hat Herr Haussmann kaum eine Chance und ruckzuck die Fresse dick...

  10. #10
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    Mundgeruch

    Guten Tach Ihr lieben Leute,

    Ich weiß von einer ehemaligen Bedienung aus der Kantine, daß der Verbrauch von 103-Weinbrand um den Intendantenwechsel Steckel/Haußmann von 2 auf 13 Flaschen im Monat angestiegen ist.

    Und außerdem hat er mir mal im Ehrenfeld zwei Frauen abgenommen (die ich wahrscheinlich tutto kompletto weder haben wollte noch bekommen hätte, aber eine schon etwas), weil die total auf Intendanten abgefahren sind. Richtige Groupies.

    Und das ist jetzt mein erstes Posting.

  11. #11
    Member Avatar von Pretextat Tach
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    quallenqu.... ach, scheiß drauf, qqd, Sie haben mein Mitleid, was die eine "schon ein bisschen"-Frau angeht.

    @DREA: Gut möglich, so in etwa. Nur in Berlin. Vielleicht hat Herr Haußmann seine Schuldigkeit ja auch getan, nur leider steht über den Verletzungsgrad der Truppe nichts in diesem Bericht.

    Er hat den Hauptverdächtigen übrigens bei einer Gegenüberstellung übers Internet (!?!), unsere Polizei goes offenbar Web, nicht identifizieren können.

  12. #12
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    Ja und dann kann ich gleich etwas Promidingens unterbringen. Die, die ich etwas begehrte hat nämlich nachher in einer Telecom-Reklame mit Manfred Krug mitgespielt. Eine von den Damen am Counter, wo sie über Sonntags kostenlos telefonieren reden. Aber ich weiß nichmal wie die hieß. Da kann man ja schlecht einen Thread zum Thema ICH-WEISS-DEN-NACHNAMEN-NICHTMEHR, DEN-VORNAMEN-ABER-AUCH-NICHT aufmachen, oder?

    qqd ist gut. Danke dafür. Und mit Texxxs Rrrrrrubinowitz (so hat er sich bei Max Gold ja vorgestellt) in einem Forum zu "arbeiten" ist schon wieder eine Selbsbezüglichkeit, die mir sehr gefällt.

    qqd

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