Letzten Freitag war ich mit Foerster im Theater, ein Stück von Dieter Dehm, von Schauspielschülern auf der Probebühne des Berliner Ensembles aufgeführt. Als wir entnervt den Pavillon verließen, hörten wir Schreie auf dem Parkplatz: "QUATSCHEN SIE MICH NICHT AN!" Ein vornehmer schwarzer Anzug mit einem Mantel überm Arm raste am Seitentrakt entlang. Eine rentnerige Frau stand 15 Meter entfernt zwischen parkenden Autos. "HIER PARKEN KEINE AUTOS!" schrie der Anzug. Die Frau wirkte verwirrt. Ich hatte den Eindruck, man habe ihr Auto zugeparkt, sie suche Hilfe. Der Anzug raste weiter und drehte sich vor dem hinteren Eingang noch einmal um: "MEIN GOTT, QUATSCHEN SIE MICH NICHT AN! QUATSCHEN SIE MICH NICHT AN!" In unglaublicher Lautstärke. Was ist das? dachte ich. "Der Peymann", sagte Foerster.
Außerdem erinnere ich mich, Peymann vor nicht langer Zeit einmal im ZDF mit Walser, Sloterdijk und anderen gesehen zu haben, wo er den Eindruck machte, seit circa zehn Jahren nichts mehr mitgekriegt zu haben, Martin Walser ganz ähnlich, der neben ihm saß und seit zwanzig Jahren nichts mitgekriegt hatte. Während Walser ein ums andere Mal versicherte, wie er von den Medien permanent zensiert würde, war Peymanns Thema die amerikanische Hegemonialkultur, die ihm aus irgendwelchen Gründen nicht gefiel. Zensur! rief Walser. Amerika! Peymann. Das war sogar Sloterdijk peinlich. Sloterdijk versuchte, ein wenig zu abstrahieren, wurde aber ständig von Walser zurückgepfiffen, der meinte, Sloterdijk sei ja auch mal zensiert worden mit seinem Gen da, wo er den Menschenpark habe entwickeln wollen, aber so seien die Medien, ihm versuche man dauernd den Mund zu verbieten, weil er die Schuld an Auschwitz den Franzosen gebe. Merkwürdig: Peymann war der Unsympathischste von allen.
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