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Thema: Rütting, Barbara (friedensbewegt)

  1. #13
    Moderator Avatar von Ruebenkraut
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    virchow, was für ein blöder Einwand, der wäre selbst dann noch blöd, wenn er stimmen täte: Reagan wurde 1980 Präsident, die (Bundes)Grünen wurden 1979 gegründet, die "große" Friedensdemo in Bonn fand 1983 statt. Aber auch wenns das falsche Jahrzehnt wäre, so what?.

    Nebenbei: Hätte mich gefreut, so ne Familie zu haben. So musste ich halt mit 16 bis 20 auf eigene Faust selbst tief in das Geschilderte eintauchen.

    Und gar so scheiße wars dann doch nicht.
    Die gelernten Demo- und Widerstandstechniken kann man vielleicht noch brauchen.
    Die Konsumtechniken, die heute mehrheitlich erlernt werden, erscheinen dagegen eher überflüssig.

  2. #14
    Moderater Avatar von Murmel
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    Ruebe, das ist ja Suschnystik von seiner feinsten Seite. Fehlt nur noch: "Der virchow, der Depp, der kommt nicht ins Werbevideo. Der ist so blöd, da lachen ja sogar meine Kinder, wenn ich des denen erzähle und die sind erst in den 90ern geboren."

  3. #15
    Remember
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    @Murmel
    Ich hab schon mal gesagt, daß ich 1971 geboren bin und deswegen nur aus der Erinnerung unterscheiden kann, ob die Grünen in den 70ern oder in den 80ern begannen. Deine Vergeßlichkeit tut mir leid, aber nur für Dich. In meinem Buch werden die Beweggründe der Grünen sehr gut dargestellt, insbesondere die Ära Brandt wird noch mal so dokumentiert, wie sie wirklich war und nicht so wie sie von Kohl lange verfälscht wurde. Leute wie Rübenkraut und Julia Mantel haben durchaus sachlich geantwortet, ihre Kritik kann ich ernst nehmen und es ist kein so oberlehrerhafter Ton wie in Ihrem Posting. Wenn Sie weiterhin derartigen Unsinn verzapfen, wäre es besser, Sie schreiben das in Ihrem 40. Semester des Drehbuchschreibens anstatt in dieses Forum.

    Ich vemisse Peterthomassuschny, ernsthaft.

  4. #16
    Avatar von Herr Genista
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    In den frühen Achtzigern guckte ich oft nach oben. Mir war aufgefallen, daß, wenn das Weltall wahrhaft "unendlich" groß sein sollte, es da oben ja praktisch immer weiter ginge. Und hinter diesem Immer ginge es dann noch weiter. Und wenn dann eine Mauer käme, dann ginge es dahinter... - man versteht es heutzutage leicht, damals befiel mich Schwindel. Angenehm durchrieselte er mich auf dem Schulweg, der an einer Töpferei vorbei führte. Manchmal nahm ich dort auf dem Heimweg glasierte Ausschußware mit, die lag in einem Weidenkorb hinter der Tür, wir stahlen uns hinein und suchten etwas aus. Ich erinnere mich nicht mehr, wer dort arbeitete, die Töpferei und ihre Insassen waren ein wenig unheimlich, vielleicht weil das Arrangement ein wenig wie eine Kinderfalle wirkte. Vielleicht wurde ich vom mitgenommenen Töpferkitsch zu Makramee-Eulen und Bastdecken inspiriert, wahrscheinlich wohnte der Dämon aber schon vorher in mir. Gelegentlich ging ich in Bastelläden und erwarb Unerhörtes.

    Manchmal, wenn ich nach oben schaute, sah ich nicht die Unendlichkeit, sondern Kondensstreifen, an deren Spitze sich funkelnd etwas bewegte mit fernem Triebwerkslärm. Dann verkrampfte ich mich und wartete auf den Blitz, den Knall, die Hitze. Wartete auf das Ende. Jedesmal, wenn ich ein Flugzeug sah, dachte ich, es sei eine Rakete, und mit jedemmal wurde die Angst seltsamerweise größer, obwohl es doch nie stimmte. Irgendwann schaute ich nicht mehr nach oben, sondern schaute in Bücher, in denen die Raketen Stardust hießen und wirklich Flugzeuge waren, und in denen tapfere Helden den Atomkrieg verhinderten. Sie saßen unangreifbar unter Energieglocken in diesen Büchern, das gefiel mir sehr.
    Geändert von Herr Genista (21.02.2002 um 02:19 Uhr)

  5. #17
    Remember
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    Sehr schön, Genista. Als Kind hörte ich das Weltall sei endlich. Ich stellte mir dann immer ein Baustellenschild vor, "Hier ist das Weltall zu Ende, nicht weitergehen, Eltern haften für ihre Kinder". Der Urknall war mit der Vorstellung verbunden, das kleine Wesen aus Uhren sprangen, es dauerte lange, den Unterschied von Ur und Uhr zu verstehen.

  6. #18
    Member Avatar von julia mantel
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    meine eltern kuratierten in unserer gemeinde so eine hiroshima-bilder-ausstellung. ich sah verbrannte haut, schatten an der wand, grau in grau, die zerfallene landschaft. auch ich guckte dann nach oben, an den stellwänden vorbei.

    aber immerhin hatte die friedensbewegung schon was für sich.
    ohne sie wäre gorbatschows perestroika nie möglich gewesen.
    manchmal vermisse ich diese naivität von damals heutzutage. es regt sich doch niemand mehr über kriege auf (die übrigens immer dieselben geblieben sind ...)
    jmantel

  7. #19
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    Jesses, Julia, in einem derartigen Stichwort-Schnelldurchlauf habe ich meine Jugend noch nie subsummiert gesehen. Vielleicht haben wir ja schon mal am selben Vollholzkuechentisch gesessen und den Ausgewachsenen bei Aktionsplanung und Schwadronieren zugehoert. Sie mit politisch-oekologisch korrektem Knabberriegel auf dem Kinderstuehlchen und ich (von oben mit Van Nelle-Tabak der Funktionaere bekruemelt) mit dem Bobtail/Schaeferhund-Mischling auf dem bunten Flickenteppich neben der Eckbank...
    Uebrigens gibt es immer noch Menschen, die sich gegen Krieg engagieren. Dass es nicht mehr soviele wie frueher sind, liegt neben Abgestumpfheit sicher auch daran, dass "Bewegtsein" einfach nicht mehr modern ist.

  8. #20
    Moderator Avatar von DonDahlmann
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    Was ich interessant finde, ist das die Friedensbewegten fast überall gleichzeitig aufgetaucht und wieder verschwunden sind. Egal ob Holland, Frankreich oder Deutschland, niemand geht mehr auf irgendeine Demo, während es vor 14 Jahren noch tausende waren. Woran das wohl liegen mag? Vielleicht daran, das die eigene Bedrohung einfach zu gering ist?

    And die von Genista beschriebene Angst kann ich mich auch erinnern. Damals lief diese US TV Produktion über einen Atomkrieg im deutschen Fernsehen und danach habe ich mir immer vorgestellt, wie das wäre, wenn da plötzlich ein Blitz am Himmel... Die 80er waren schon ganz schön Angst geprägt.

  9. #21
    Moderater Avatar von Tobi Wahn
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    Anfang der 80er war auch die Zeit, als meine Eltern anfingen, sich von den alten Essgewohnheiten zu trennen. Friedensbewegte Freunde karrten zentnerweise Zucchini aus eigener Züchtung vorbei und Chinakohl war irgendwie der letzte Schrei.
    Wochenends wurden am Waldrand Brennnesseln geerntet um eine ordentliche Jauche daraus zu machen, Chemie kam einem nicht in den Garten.
    Außerdem zupfte man gerne Kamille, die dann jahrelang in irgendwelchen chinesisch aussehenden Keramik-Dosen mit luftdurchlässigem Deckel vor sich hin gammelten.
    Auf dem letzten ostermqarsch, an dem ich teilnahm, sang man 'Hejo, leistet Wiederstand, gegen die Atomwaffen im Land ...' auf 'Hejo, spann den Wagen an'.

    Hach, ich weiß nicht.

  10. #22
    Large Member Avatar von vir
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    Gingen die Sechziger in Altamont zu Ende? Hatten die Siebziger Latzhosen oder Schlaghosen an? Wann welche Phänomene, die wir unserer Beschränktheit halber mit einem Jahrzehnt benennen, anfingen oder aufhörten, bestimmen allein die Lieblingsklischees des jeweiligen Betrachters.

    Ein paar Fakten zum Nachhilfeunterricht, Rübenkraut: Die wichtigste Friedensdemo in Bonn fand 1981 statt. Ich war dort, und obwohl meine Motive nur die reinsten waren, schäme ich mich heute dafür. Denn Reagan als Vollstrecker, aber ursprünglich natürlich Schmidt und Carter (seventies, nicht?) hatten ja offenbar nicht ganz unrecht damit, dass sie die Sowjets in den Konkurs rüsten wollten und taten.

    Zum Abschluss trugen wir uns dann noch mit jugendlichem Grössenwahn auf Listen ein, die vorher schon von Lindenberg, Beuys und Grass unterschrieben worden waren. Und das wars dann eigentlich auch schon. Die ganzen anschliessenden Aufmärsche, Lichterketten und sonstiges Ringelreihen waren nur noch Nachspiel.

    Schon bei der grossen Startbahn-West Demo in Wiesbaden im Jahr danach liefen nicht mehr Bots sondern Fehlfarben.

  11. #23
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    ach, ich würd mich gerne mal wieder wegtragen lassen. so aus politischen gründen, wie früher. nicht aufgrund alkoholischer exzesse.

  12. #24
    Member Avatar von julia mantel
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    viele grüße aus dem sonnigen gran canaria. wir verbringen hier die ersten tage unseres urlaubs und bemühen uns braun zu werden...
    noch keine ökos gesichtet.
    jmantel

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