Freddy hat einen Humoranfall.
Freddy Quinn, nicht gerade bekannt für seinen launigen Mutterwitz, sondern eher für seine etwas angestrengte Art, sich als ultra-seriöser Künstler mit essigsaurem Gesprächs- oder Anekdoten-Moralin zu outen, treffe ich auf einer Party eines Hamburger Anzeigenmagazins.
„Alle Wetter, denke ich, wer hat es geschafft, ihn hierherzukriegen, wo er doch sonst relativ publicityscheu ist, weil er irgendwie doch sauer darauf ist, dass die Medien ihm nie den Star-Ruhm zugebilligt haben, wie er ihn verdient hätte". Aber da hat er dann doch wohl ein bißchen Schuld daran, mit seiner Machomania und Las Vegas-Geschichten und immer den Harten machen und immer darauf bestehen, dass er verheiratet ist und so... Na ja, also Freddy wird von so einigen erkannt, die sich aber nicht trauen, ihn anzusprechen. Ich auch nicht - mir fiel kein Thema ein, dass ihn nicht zur Essigsäule gemacht hätte. Aber dann kam da einer, vielleicht von dem Anzeigenmagazin. Der stellt sich vor, ich stelle mich irgendwie in Hörweite in Position und höre noch, wie der Anzeigenmensch Freddy „um seine
Karte" bittet. Freddy greift in seine Sakkotasche und gibt dem Menschen eine Karte, und zieht davon. Der Anzeigenmann guckt auf die Karte und sagt zu mir, in dem er sie mir zeigt: „Meine Eltern hatten alle seine ersten Platten - aber nicht so, Mann!"
Ich las, was auf Freddy's Karte stand: „Meine Karte". Sonst nichts.
Ich habe noch stundenlang über meine Vorurteile und über Freddy Quinn gegrübelt. Eigentlich bin ich heute noch nicht viel weiter.
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