Riefenstahl, Leni (Der Besuch der alten Dame)

[klak]

Schon gut, schon gut. Bevor die Sache eskaliert und die Members alle aufmarschieren wie im ersten Strang des bedauernswerten Kollegen, der Brooke Shields in Darmstadt sah, aber leider nichts mit ihr erlebte, geh ich jetzt fürs Wochenende einkaufen. Ich wollte nicht herablassend wirken; ich war nur so überrascht, daß eine wie Frau Riefenstahl angesichts meiner subjektiven Schilderung soviel Mitleid abkriegt. Also wollen wir sie heuer am 22. August ehren und den Strang zu ihrem hundertsten Geburtstag dreimal kräftig hochwuchten!

[DerCaptain]

Hm.

Ich lese hier eigentlich nirgendwo was von Mitleid, gar Bewunderung für Frau Riefenstahl.

Bis jetzt wurde lediglich Ihre Geschichte bewundert. Größtenteils.

[christoph]

Der Cap sagt´s. Aber vorher hat er unrecht, denn ich finde, es spricht nichts dagegen, anhand so einer kontroversen Person mal grundsätzlich zu werden.

Wobei es ja echt keine insteingemeißelten Regeln gibt, wie man nun jemanden paparazzen darf und wie nicht. In diesem besonderen Falle ists halt so, daß für meinen persönlichen Geschmack zu viel Brennglas dabei ist. Soll heißen: Die Tatsache, daß Frau R. mal faschistisch klischeetierte Filme gedreht hat, läßt sie nicht auf eine andere Weise ins Wasser des Indischen Ozeans plumpsen als jeden anderen Menschen auch. Daß sie Hitler gefiel, hat keinen Einfluß auf ihr heutiges Verhältnis zu ihrem Freund.

Wenn man einer klischeehaften Person begegnet, ist es natürlich ein absolut legitimer stilistischer Griff, seine Beobachtung in Beziehung oder Gegensatz zum Klischee zu setzen. Etwa: Der Formel 1-Raser Michael Schumacher schob seinen Einkaufswagen extrem LANGSAM durch den Supermarkt. Daß man allerdings auch schon bei vergleichsweise harmlosen Klischees ziemlich auf die Mütze kriegen kann, hat mir Barbara S. gezeigt. Jedenfalls: In diesem besonderen Fall schaut aus Ihrer Geschichte an (für mich) zu vielen Enden ein Klischee heraus, das ich im Zusammenhang mit den Fischen vor Malé als zu forciert und ein wenig aufdringlich empfinde. Als "unhöflich".

Und das hat mit Zu- oder Abneigung der Person R. gegenüber gar nichts zu tun.

[Pomito]

Mir gefällt die Geschichte. Und es gefällt mir, dass der Autor ganz unironisch Position zur Person R. bezieht. Schaum vorm Mund habe ich nicht bemerkt.

[vir]

Ein Freund hat mir mal erzählt, der frühere Schweizer Gastropapst, Gault-Millau Herausgeber und Mister Gay Juror Sivio Rizzi habe ihm sehr das Riefenstahlbuch über die Nubier? Nuba? jedenfalls dieses Naturvolk im Sudan emfohlen: "Sooo Schwänze!"

[Aporie]

Also Schwänze mit vier Hauben.
Ach virchow, ich war 4 Jahre Kritiker für den Gault Millau. Wollen wir einen Rizzi-Strang eröffnen?

[vir]

Nina Ricci, Christina Ricci, Silvio Rizzi und Ricky Shayne gehen in ein Lokal mit drei Toques. Weiter weiss ich nicht.

[Ignaz Wrobel]

Sehr schöne Beschreibung in kleinen Details, wie ich finde! Die Sekretärin aus einem Jaques-Tati-Film... Darum gewuchtet, wenn auch einen Tag zu spät. Danke B. Cassidy, zoegernitz!

[honz]

Man sagte mir, man hätte diese Geschichte ruhig wuchten können, was ich nun tun werde, auch wenn es ein paar Tage zu spät kommt.