Hab lang überlegt, ob ich diese Begegnung hier abgeben darf. Machs jetzt, weil diese Person offenbar noch von niemandem paparazzt wurde und einer ja mal anfangen muß damit. Alsdenn: Vorvorletzte Woche traf ich Barbara Schöneberger im Kino.
Barbara Schöneberger ist eine von den blonden Sirenen, die in den letzten Monaten des Luderwahns unter eben jene subsumiert wurde. Sie ist von entsprechend heller Haarfarbe, hat einen kolossalen Vorbau (der allerdings ein wenig zu hängen scheint, trotz ihrer vielleicht 26 Jahre), ist dabei durchaus hübsch und definitiv nicht aufs Maul gefallen. Von Beruf ist sie Moderateuse. Ihr Hauptengagement besteht aus einer Sendung namens "Blondes Gift", welche wöchentlich auf TVB läuft. TVB ist jener Berliner Regionalsender, den es unter den Kürzeln TVH und TVM auch in Hamburg resp. München gibt und der, ich sags nochmal, bis zum Auftritt von Neun Live den unteren Rand der Fernsehunterhaltung definierte. TVB trug sozusagen die Rote Laterne der Senderskala und ist jetzt Vorletzter, n bißchen wie Pauli, bloß erheblich dilettantischer und mit weniger Charme. TVBs Thomas Meggle heißt Georg Gaffron, würg, kotz.
Barbara S. für ihren Teil ist das Highlight dieses Senders, darüber hinaus aber eigentlich überall dabei, wo in irgendeiner Form geblondelt wird. Unter anderem auch noch im Pro7-Frühstücksfernsehen vor 6 Uhr früh, glaub ich. Wo immer sie auftritt, quatscht sie jedenfalls ohne Punkt und Komma. Als Dreingabe zu ihrem üppigen Busen hat sie nämlich auch noch einen großen, weichen Mund, der sich unaufhörlich bewegt. Und nun kommt die überraschende Wendung:
Sie ist nicht unwitzig.
Oder, ums deutlicher zu sagen: Sie ist bisweilen, nein, sogar OFT!, durchaus komisch, und zwar auf genau die richtige Art und Weise. Letztens fragte sie bei einer Talkshow so ein Moderator allen Ernstes, wie sie es denn so weit gebracht hätte als abgebrochene Soziologiestudentin, und sie entgegnete: "Sie meinen, auf einen Regionalsender, den niemand sieht, und in eine Show, bei deren Ausstrahlung noch kein Mensch wach ist?" Ich will das jetzt nicht überbewerten, aber man möge mir abnehmen, daß die gute B. verflucht eloquent und schlagfertig ist. Und sowas sag ich nicht leichtfertig über TVB-Moderatricen, deren kaum bekleidete Ganzkörperansichten man alle Woche wieder in der Bild-Zeitung präsentiert bekommt.
In einer jener Shows wurde sie dann, was bei Blondinen ihres Zuschnitts ja zu Recht gang und gäbe ist, nach ihrem Liebesleben befragt. Und in völlig unüblicher Offenheit erzählte sie dann von ihrem Freund Paul, der "richtig klasse" wäre. Wirklich: Ich glaub, ich hab noch nie eines dieser TV-Sternchen in der Öffentlichkeit so offen und so positiv über ihren Freund sprechen hören! Besser so vielleicht; der Mann von der Sommer soll ja oberspießiger "Geschäftsmann" sein, und von den Verflossenen der Elvers wollen wir gar nicht erst reden. Anders mit Paul. Gut, nahm ich so hin.
Vorvorletzte Woche im Cinestar am Potsdamer Platz wars also, als ich die beiden traf. Sie kamen Arm in Arm aus dem Kino, ich war von meinen Freunden natürlich der einzige, der die Schöneberger erkannte und auch gleich wußte, wie der Riese an ihrer Seite hieß. Denn folgendes kann ich nun mitteilen. Barbara Schöneberger ist nicht annähernd so groß, wie ihre Klappe, ihr Busen und die Kameraeinstellungen im Fernsehn es vermuten lassen. Wie kann es nur sein, daß die Models aber auch ALLE über 1,85 sind, aber die Fernsehschönen sämtlich unter 1,70? Paul dagegen ist ein Gigant. Ein Basketballspieler mit der Statur eines Preisringers. Ihr Arm hinauf um seine Hüfte, sein Arm hinab auf ihre Schulter. Sie gingen im Paar-Stechschritt, den er vorlegte mit seinen Beinen von Stelzenlänge, und sie eilte nebenher. Ein hübsches Paar. Sie redete im Rennen, und er lächelte auf sie hinab im Schreiten.
Eigentlich... süß.
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