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Thema: Seeger, Robert (mein erstes Paparazzierlebnis)

  1. #1

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    Robert Seeger, Gilbert Schaller und Alex Rehak, mein erstes Paparazzierlebnis

    Im Frühling 1992 nahm meine Schule beim Schulwettkampf "Mit 5 zum Erfolg" teil, und kam bis ins Finale und somit auch ins Fernsehen. Bei diesem Wettkampf musste man Geschicklichkeitsspiele absolvieren und Quizfragen den Sportbereich betreffend beantworten. Die Mannschaft, die als erste fünf Punkte erreichte gewann.

    Nachdem also die Vorrunden gewonnen worden waren fuhren Teile der dritten und vierten Klasse der Unterstufe (siebte und achte) in das Grazer Landesstudio.
    Wegen sportlicher und geschicklicher Unfähigkeit, ich kann nämlich nichts außer ein bisschen Fußball spielen, und genau das konnten andere noch viel besser, war ich Teil der Quizmannschaft, was eigentlich ziemlich scheiße ist, da man nicht zum Helden werden kann, der verbissen und siegessicher in die Kamera schaut, mit einem Dartpfeil den benötigten Siegespunkt holt um geschultert von Teamkollegen ein Bad in der Menge genießt, vom Direktor becklückwünscht wird und eine Seite im Schuljahresbuch gewidmet bekommt. Präpuberterror pur.

    Das Studio war heiß, aber auch die Quizmannschaft hatte Sportbekleidung an. Einerseits war es praktisch, andererseits aber doch sehr demütigend. Für mich zumindest.
    Deswegen versuchte einen Platz ganz weit hinten am profesorischen Podium zu bekommen, um so nicht direkt in die Kamera schauen zu müssen und hoffentlich nicht ins Bild zu rutschen.
    Es gelang leider nicht, und man pflanzte mich auf die Seite links, in der dritten Reihe, neben dem Bewegungsareal des Moderators Robert Seeger, von dem ich über eine Stunde lang nur den Rücken sah.

    Es war ein Erlebnis, denn alle sportlichen Höchstleistungen Österreicher verband ich mit seiner Stimme. Vor allem Skifahren. Vail 1989, Saalbach 1991, Albertville 1992 usw. Nur mochte ich ihn echt nie besonders gut leiden, außer damals, als er den Olympialauf von Ben Johnson kommentierte. Da war er echt aus dem Häuschen. Fabelweltrekord, großartig, wahnsinn.

    Nun saß ich hinter ihm, und es fiel mir auf, dass er wirklich schwitzte. Er wechselt sogar einmal das Hemd. Bei Sendung der Aufzeichnung fiel dann auf, dass Seeger in der ersten Hälfte eindeutig ein weißes Hemd, in der zweiten aber ein beiges trug.

    Natürlich war es wie eingangs erwähnt wirklich heiß im Studio, aber derartig zu schwitzten war nicht mehr menschlich.
    Mein Lebtag sah ich nie wieder so große Schweißperlen einen Nacken runterströmen.
    Auch seine Haare waren davon betroffen. Sie standen hinten plitschnass, wie mit einer Tube Wetgel gestylt, wirr weg.
    Aber nur die vom unteren Haarkranz. Seine Deckhaare am Hinterkopf waren staubtrocken.
    Das verwirrte momentan, anscheinend trug er aber ein Toupet. So ein Naturschauspiel an Eitelkeit sah ich vorher noch nie, denn meine Großväter haben eine Glatze, und mein Vater ein bisschen eine. Was eigentlich auch scheiße ist, weil dann ich auch mal eine bekommen werde. Streng erbschaftsmäßig betrachtet.

    Aber das Schlimmste kam noch. Ein Missverständnis im Quizteam, dass uns letztendlich den Sieg kostete. Ich war daran nicht unbeteiligt. Seeger stellte die Frage in welcher Gewichtseinheit man Boxhandschuhe messe. Die Schlauberger in der ersten Reihe wußten es nicht und ich flüsterte ihnen Unzen ins Ohr. Sie glaubten es nicht und schrieen halblaut "Geh bitte", und dazu meinen Nachnamen, der lautliche Ähnlichkeit mit einer anderen Gewichtseinheit hatte. Seeger verstand dies und wertete die Antwort sofort als falsch.
    Irgendwie fühlte ich mich aber danach ziemlich gut und trug mich innerlich selbst raus, schüttelte unbekannte Hände und bekam die Jahrgangsschönste.

    Die Wirklichkeit sah anders aus. Bei der Busrückfahrt saß ich neben den sportlichen Verlierern in der letzten Reihe und wurde beim Spielen von Pflicht oder Wahrheit von Alice, einem wuchtigen, beinahe schon das doppelte von mir wiegendem Mädchen, gepackt, auf ihren Schoß verfrachtet und herzhaft abgeschmust. Ich konnte mich nicht wehren. Aber wieso auch, denn irgendwie passte es, und fühlte sich auch nicht so schlecht an. Außerdem war Frühling
    Geändert von nu del wolga (20.02.2002 um 09:29 Uhr)

  2. #2
    Moderatorin Avatar von Frau H aus B
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    Hurra, ich darf nu del wolga als erste herzhaft abschmusen!
    If you get in trouble, just go back in time.

  3. #3
    Member Avatar von Pretextat Tach
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    Das "profesorische Podium" finde ich richtig süß, darf ich Sie auch ein bisschen abschmusen, nu?
    Ich verzeihe mir.

  4. #4
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    Mir gefällt die Geschichte auch, Frau Klio. Die hätten Sie schon lange mal erzählen sollen, Sie hätten mich sehr beeindruckt.
    MfG, Euterpe.

  5. #5
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    Hm...

    Digital Immigrant

  6. #6
    Avatar von Die Wucht
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    Hallo Nu, da bin ich wieder!
    Bedenke: Bald ist wieder Frühling.
    "Mir läuft ein metaphysischer Schauer über den Rücken."

  7. #7
    Avatar von Larry Erbs
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    Famos! Lustig wäre es wenn Nu del Tonne mit Nachnamen hiesse, heisst er aber nicht. Robert Seeger ist grässlich, besonders bei Schirennenübertragungen. Manchmal macht er das im Duett mit Hansi Hinterseer.

    Zu schwitzenden Fernsehfritzen fällt mir ein dass man früher bei Wetten dass oft sehen konnte wie Frank Elstner riesige dunkle Schweissflecken unter seinen Achseln hatte. Sowas habe ich im Fernsehen schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Ausserdem sah ich irgendwann in den Achtzigern wie Günther Jauch bei der Moderation so einer Freiluftsendung jemandem aus dem Publikum so eine aufblasbare Winkehand abnahm mit der er auch mal winken wollte. Er steckte also seine Hand rein zog sie aber sogleich extrem angeekelt wieder heraus, weil es dadrin wohl sehr nass war.

  8. #8

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    Frau Klio .... MfG Euterpe

    ???
    Sind Sie ein Irrer?

    Egal
    Es wird wirklich Frühling schon.

    Geändert von nu del wolga (01.02.2002 um 21:21 Uhr)
    Fisimatenten fürs Campen

  9. #9
    Member Avatar von Pretextat Tach
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    Ich mag Euterpe.

  10. #10

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    Wer denn nicht?

  11. #11

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    [I]Die Geschichte mit dem Seeger geht jetzt in die zweite Runde, weil, es war leider nicht alles was damals an Prominenz vorgefallen war.[I]

    Denken Sie sich das obige bitte kursiv, von mir aus auch fett, das funktioniert jetzt grade nicht so.


    Zurück ins Studio, also aufs Podium und hinter den verschwitzten Seeger.
    Für unsere Schule sah es eigentlich nicht schlecht aus, und wir hatten sehr gute Chancen den Titel schon wieder zu gewinnen, einzig der große Sportreporter wollte es nicht. Er verhielt sich ja bei den Unzen schon mehr als unfair, im folgenden wurde aber klar, dass er eindeutig das gegnerische Team bevorzugte.
    Warum, kann ich leider nicht mehr so genau sagen, denn ich weiß nicht mehr gegen welche Schule wir im Finale antraten, erahnen lässt es sich aber.

    Seeger ist, verzeihen Sie mir bitte jetzt was kommt, der widerliche Rattenschwanz der ORF Sportreporter. Er ist ein Chauvinist der allerärgsten Güteklasse. Ein Regionalist eigentlich schon, falls es sowas gibt, denn wenn zum Beispiel der Eberharter Steff ein Rennen gewinnt sagt er, " unser österreichisches Skiteam ist das beste der Welt", gewinnt zum Beispiel der Miller Bode und der Knauss Hans wird Zweiter, sagt er, "das war heute eine wirklich hervorragende Leistung des sympathischen Steirer, der in Schladming auf der Reiteralm das Skifahren gelernt hat. Mit dieser Leistung hat er sich wie Phoenix aus der Asche emporgekämpft und es den restlichen Österreichern gezeigt."
    Seine Fussballkommentare, vor allem wenn er das Grazer Stadtderby bewortschwallt, (er nennt es Dörbi), sind noch schlimmer.

    Jedenfalls bevorzugte Seeger eindeutig unsere Gegner, weil sie wahrscheinlich in der Nähe ihrer Gegend sein Lieblingskernölbauer wohnt, oder er dort irgendwo eine kleine, feine Privatbierbrauerei kennt, deren Stammwürze- und Naturtrübfarbegeheimnis des Biers, von europäischen Wintertouristen angebrunztes Schneeschmelzwasser ist.
    Vielleicht wurder er aber einfach nur bestoch... . Nein, kann nicht sein.

    Seisdrum. Es sah nicht schlecht aus, als das Quizteam wieder an der Reihe war. Es wurde eine weiße Leinwand aufgebaut, hinter der Schattenriss eines Sportlers geworfen war, der mittels Stimmenverzerrer Antworten seine Person betreffend nur mit ja, oder nein geben sollte. Den Punkt bekam das Team, das ihn als erstes erkannte.

    Sein Profil war prägnant, scharf geschnitten, wie ein Halbmond. Er brauchte gar kein Wort sagen, denn wir erkannten ihn gleich. Er war damals neben dem Südafrikaner Wayne Ferreira, und dem Tschechen Petr Korda einer der hässlichsten auf der ATP Tour.
    Außerdem wollten wir ihm die Schmach ersparen durch den Stimmenverzerrer zu sprechen, da er leider auch einen kleinen Sprachfehler hat. Er verzieht beim Reden die Mundwinkel so komisch und seine Stimme ist sehr kehlkopfig, irgendwie.
    Also schrieen wir, wir waren ja auch an der Reihe, weil die vorige Runde der Gegner eröffnete, wie aus der Pistole geehrgeizt, "Gilbert Schaller".
    Seeger drehte sich um, und sagte dass wir ihn wohl vorher sprechen, de facto also auch was fragen sollten, wendete sich wieder, und sagte zum anderen Team, das ja gar nicht an der Reihe war, es solle dem finsteren Schattenriss, eine Frage stellen. Die taten das und frugen, da sie ja unsere vorgepreschte Antwort mitbekamen, "Sind Sie Gilbert Schaller§", bekamen dann den Punkt und bedankten sich nicht mal.

    Schallers Stimme klang verzerrt auch beknackt, und das obwohl er nur "ja" sagte.

    Danach wurde er von Seeger interviewt, auf Pläne, Tourniere usw, winkte ins Publikum, winkte zu den Quizleuten, und zog von dannen. Thomas Muster, der damals ein Formtief hatte wäre uns allen lieber gewesen, aber der hatte wegen kurzzeitiger Alkoholprobleme nicht nur keine Zeit, sondern auch keine Vorbildfunktion mehr für junge kräftige, saftige, steirische Unterstufengymnasiasten/innen.

    Zurück in den Bus.
    Nun wurde mir Edith zugelost. Die war etwas kleiner, aber noch immer groß und nicht so eine Wuchtbrummel. Das Problem war nur, wir konnten uns seit der zweiten nicht ausstehen. Aber, he, ich tat es für die steirische Heimat. Den Schnupfen aber, da bin ich sicher, bekam ich von ihr.
    Geändert von nu del wolga (06.02.2002 um 22:40 Uhr)
    Fisimatenten fürs Campen

  12. #12
    Moderator Avatar von rron
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    nu del wolga, man möcht Kürbisse pflanzen gehen, so schön sind Ihre Geschichten. Der Seeger ist wirklich ein exorbitanter Sack, das fällt einem sogar als Ausländer auf, obwohl er hier auch noch zur Kommentatorenoberklasse gehören würde. Und der Schaller Gilbert, ein armer Bub, immer im Schatten von Muster und/oder Skoff, ähnlich wie bei uns Erik Jelen (Vorteil Becker. Jelen droht, seinen Ausschlag zu verlieren!), auch nicht gerade mit Looks that Kill gesegnet. Warum haben die beiden eigentlich nie zusammen Doppel gespielt?

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