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Thema: Frisch, Max (in Manhattan)

  1. #13
    Avatar von Aporie
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    Frisch fuhr, seit ich ihn kannte, immer Jaguar, Frau Lilaxista. Aber als er noch Architekt war, ja ich glaube sogar bis er mit dem Stückeschreiben begann, fuhr er Fahrrad. Es gibt da ein Bild von ihm mit Brecht. Frisch zeigt Brecht einen Plan des öffentliches Schwimmbads, das er nach dem Krieg in Zürich gebaut hat. Brecht macht dabei zu Recht eine völlig inkompetente Miene. Da das Foto eine Totale der beiden, soweit mir erinnerlich, sogar auf dem Gelände der Baustelle zeigt, sieht man deutlich Frischs Fahrradklammern, die er stolz wie zwei Hosenbandorden trägt.
    Frisch war, nun ja, eher etwas geizig. Ich denke, dass er jeweils den alten Jaguar gegen einen neuen in Zahlung gab, so dass nicht anzunehmen ist, dass Volker Schlöndorf jemals einen Jaguar von Frisch geschenkt bekam. Allerdings, das fällt mir jetzt eben gerade so ein, hatte er immer Mühe die breite Karre über das schmale Schlingersträsschen nach Berzona zu fahren, wo er meist wohnte, nachdem er seine junge Frau Marianne dazu überreden konnte, von Berlin wegzuziehen. Einmal stieß er mit dem Postauto zusammen. Jetzt könnte es ja sein, dass er nachher von Jaguaren genug hatte und Volker Schlöndorf den Unfallwagen schenkte.
    Oder meinen Sie mit ³vermacht' wirklich, dass in Frischs Testament stand: '1 Jaguar an Volker Schlöndorf'?

  2. #14
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    nachdem er seine junge Frau Marianne dazu überreden konnte, von Berlin wegzuziehen.
    Im Ernst?! Frischs Frau Marianne aus Berlin? Potzblitz!
    ------------------
    standard disclaimer: Ich finde das neue Forum gut und habe unseren Hausmeister lieb.

  3. #15

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    Ein Jaguar, ja Aporie, es muss der Jaguar gewesen sein. Leider kann ich mir keine Automarken merken, aber ich hörte Volker Schlöndorff in einer Forumsdiskussion ganz stolz davon erzählen, dass Frisch ihm kurz vor seinem Tode ein sehr altes (zum Langsamfahren und Eindruckschinden jedoch bestens geeignetes) Auto vermacht hat. Es muss dieser Jaguar gewesen sein. Die beiden hatten zu dieser Zeit wohl ein inniges Verhältnis, Dreharbeiten zu Homo Faber. Schlöndorff erzählte darüber hinaus, dass Sam Shepard nächtens immer die am nächsten Tag abzudrehenden Szenen in theatermachereigener Eitelkkeit eigenmächtig umgeschrieben habe. Ja, diese Künstler.

  4. #16
    Avatar von Goodwill
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    Was gibt es an dieser Geschichte zu mäkeln? Aus meiner Sicht nichts. Sie kommt so wunderbar verhäkelt daher, so anlaufstark und abschlussschwach, so enthusiastisch und vorsichtig komisch, dass ich sie überaus würdig finde. Max-frisch-würdig. Die Details über die Augenkrankheit und ihre Folgen sind erhellend. Wie sich die Blicke treffen, der eine mit Freude geladen, der andere wie ein Abwehrschild, das gefällt mir sehr. Wobei ich mich frage, wie man ÈMastercardÇ oder ÈAmerican ExpressÇ mit den Augen ausdrückt. Die ganze Begegnung hat etwas sehr Schweizerisches. Gefühle gibt es, aber sie werden nicht gezeigt. Redseligkeit findet nur Richtung Innen statt. Nach Außen beharscht man sich mit zu Klümpchen gefrorenen Höflichkeiten. Und das Ende mit der dicken Portion Pathos ist dann noch mal ein klassischer Rückenschauererzeuger.

  5. #17
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    Der Vergleich mit dem 'Moskau der 90er Jahre' hinkt nicht nur, er ist völlig falsch, wenn man die angeführten Beispiele liest (Messer im Rücken, an Handtäschchen anketten etc). Bitte nächstes Mal informieren, bevor man so offensichtliche Unwahrheiten verbreitet!

  6. #18
    Moderator Avatar von DonDahlmann
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    Geh Deine Katzen fuettern. Ist bestimmt befriedigender. Muss man nicht dumme Geschichten lesen.

  7. #19
    Hobel Avatar von Ignaz Wrobel
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    virchow, wollen sie schweizerischer sein als der Papst?

  8. #20
    Large Member Avatar von vir
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    manchmal ist es einfach stärker als ich, bitte um Verzeihung

    ------------------
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  9. #21
    Hobel Avatar von Ignaz Wrobel
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    Jeder entschuldigt sich heute bei mir, verdammt, bin ich wirklich eine Respektsperson? Könnten Sie bitte diesen Sitzplatz für mich freimachen? Danke. Schmidtchen, haben wir diese neue Generation vielleicht ZU gut erzogen?

  10. #22
    Large Member Avatar von vir
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    Thomas Mann



  11. #23
    Avatar von Aporie
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    Das war so Herr Wrobel: Ich hatte in jungen Jahren einen Freund, der es, obwohl nur wenige Jahre älter, bereits zum Promi gebracht hatte. Er hat mich nicht nur mal Max Frisch vorgestellt, sondern auch Elias Canetti, der bekanntlich ebenfalls eine Zeitlang in Zürich gewohnt hat. Ich fand dann heraus, dass es sich um eine Wohnung gehandelt hatte, in der ich zusammen mit zwei weiteren Kommunarden auch mal gehaust hatte. Woraus Sie sehen, dass Zürich eine kleine Stadt ist, in der durch irgendwelche Zufälle jeder jeden kennt.
    Was Frau Marianne Frisch anbetrifft, ist sie nach der Scheidung in Interviews unangenehm ehrpusselig mit Max Frisch umgegangen, weil er in ³Montauk' Interna aus seiner Ehe mit ihr ausgeplaudert hatte, dies jedoch mit angemessen nostalgischer Zartheit und mit zahlreichen Verweisen auf eigenes Fehlverhalten. Was ihr entgangen ist: Literatur bildet nie reales Leben ab, sie benutzt es nur als Material.
    Eine Pfeife hatte ich erst einmal im Mund. Das war, weil ich eines lädierten Fußes wegen in unserem Fußballclub Schiedsrichter spielen musste.

  12. #24
    Hobel Avatar von Ignaz Wrobel
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    WAS? C A N E T T I ?!?!!!
    ????!!!!!????????!!!!!!!!!??????????!!!!!!!!
    Du hast Elias Canetti getroffen? Und in seiner Wohnung gewohnt? Also wenn Du das nicht erzählst, und nicht absolut Klassiker-Vorlesereif mit allem Pipapo, also dann... weiß ich auch nicht.
    Damit ist dieser trübe Morgen gerettet!
    P.S. Das soll Dich überhaupt nicht unter Druck setzten! Am besten mailst Du mir das Manuskript und dann bilden wir hier ein Berliner Spontanlektorat, senden es dann nach Wien, wo es komplett verhunzt wird, lassen in Hamburg Hochprozentiges drüberkippen, in Taipeh etwas schwarzhumorige Erotik dazugeben, die dann im Ruhrpott (oder wie das heißt, wo die alle wohnen) rheinländisch verwässert wird, lassen es in der schwäbisch-bayrischen Provinz ornamental ausschmücken, in Frankfurt in die Rap-Fassung bringen und in in Bozen bekommt es den spirituellen Touch. Vielleicht noch einen Schuß Sympathieerzeugung aus dem badischen Raum. Überprüfung auf wissenschaftliche Korrektheit in Toronto und Toulouse. Dann könnt Ihr es in Zürich wieder in handwerklich saubere Form bringen und mit der nötigen Hintergründigkeit versehen. Ja, so machen wir das. Oder doch nicht?

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