@Die Wucht: das ist die Geschichte die ich angekündigt hatte, Begegnungen mit einem Sternchen im Keller der Grausamkeiten. Ich gebâs zu, Autobahnraststättenklo wäre viel besser aber damit kann ich leider nicht dienen.
Vor kurzem war die Münchner lange Nacht der Museen und weil ich wie die meisten Menschen Arbeitszeiten habe die Museeumsbesuche unmöglich machen, habe ich die Chance genutzt mich weiter zu bilden. Mit einigen Freunden sind wir also auf zum Odeonsplatz um einen der Busse zu erwischen die in verschiedenen Touren Museen, Vernisagen und Ateliers abklappern.
Wir entschieden uns für die Schwabing-Tour (alte und neue Pinakothek, Kristall-Austellung, Technikmuseum, Galerien...). Dafür entschieden sich auch noch 300 andere. Der Bus war zum umfallen voll und als wir an den von uns ausgewählten Museen vorbeikamen, stellten wir fest, dass die Menschenschlagen vor den Eingängen unakzeptabel lang waren und man den Bus ohne Verletzte sowieso nicht verlassen konnte. Dieser Umstand verschlug uns einige Haltestellen weiter in eine kleine moderne Galerie im Keller eines alten Schwabinger Hauses. Dort gab es vielfältiges zu bestaunen: Rundbögendecken, verwinkelte Räume und weißer Putz.
Ach ja, und die Kunst. Bilder die allesamt hässliche Frauen, schreiend und verzerrt in Neon-Farben darstellten. Außerdem gab es eine Darbietung die an künstlerischer Anmut seinesgleichen sucht: mehrere Fernsehbildschirme die unterschiedliche Videosequenzen rauschähnlichen Zustands ausstrahlte. Leider waren wir noch nüchtern, sonst hätten wir vielleicht auch etwas kunstsinniges daran entdecken können. Aber zum Glück kamen wir dann zum Höhepunkt der Ausstellung (insgesamt übrigens ca. 12 Bilder, davon 11 relativ gleich), einem großen Bild auf dem man zunächst nur Münder und Schuhe erkennen konnte.
Bei näherer Betrachtung (wir versuchten die KUNST daran zu finden) konnte man nebst Highheels und roten offenen Frauenmündern auch männliche Geschlechtsorgane in erregtem Zustand zwischen nackten Frauenfüssen ausmachen. Das sprengte dann unseren Kunstsinn, mit gemischten Gefühlen aus lachen, ekeln und peinlich berührt sein sprinteten wir gen Ausgang.
Vor diesem war ein Tisch mit Punsch und Knabberzeug aufgebaut hinter dem ein Sofa stand. Auf diesem Plüschsofa schien der Künstler (Fussfetischist?) zu sitzen der auf Kaufangebote wartete und mit ihm unsere Münchner Lokalgröße Petra Perle. Ich weiss nicht ob sie überhaupt jemand ausserhalb Münchens kennt, deshalb eine kurze Personenbeschreibung: sie ist etwas pummelig aber adrett, trägt normalerweise immer rosa und pink in lustigen Phantasie-Kostümvariationen, setzt sich für Homosexuelle ein, hat vor einigen Jahren für den Stadtrat mit ihrer Hausfrauen-Partei kandidiert (kein Witz!) und ein Kochbuch herausgebracht ö sie ist quasi das weibliche Pendant zu Rudolf Mooshammer.
An diesem Abend trug sie allerdings knallrot, weswegen ich sie nicht sofort erkannt habe. Aber sie hatte einen Hut (?) auf, der sie verriet. Er war nämlich eigentlich ein ca. 20cm langer roter Wollschlauch an dessen oberen Ende ein roter Federplüschrand war, was dem Ganzen einen etwas suspekten Eindruck gab. Vor dem Haus stand wie zum Beweis auch ihr altes Damenfahrrad, das pink ist und am Korb unzählige rosa Plastikrosen hat. Nach diesem Kulturschock war ich dann doch froh als wir zu späterer Zeit noch Monet, Rubens und holländische Schinken ansehen durften. In der alten Pinakothek haben meine Freunde dann noch unseren Oberbürgermeister Christian Ude gesehen, aber ich war nicht zur Stelle, weswegen ich hierüber auch nichts zu berichten habe.
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