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Thema: Fast alles nur geklaut

  1. #1
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    Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel, flirrende Hitze machte diesen Ritt zu einer schweißtreibenden Tortur.Ich war auf dem Weg nach San Paparazzo. Hop Singh hatte mich gebeten, bei Conchitta frische Chilli-Schoten und Dill einzukaufen und weil er das beste Chilli con Carne zum Mitnehmen und zum Hieressen macht, hatte ich zugesagt.
    Außerdem hoffte ich, Andrea Maria Dolores wiederzusehen und eine Partie Poker mit Honz, Walter Smith und Chuck zu spielen. Im Laden von Ignacio wollte ich mir dann noch etwas Lesestoff für die kalten Winterabende kaufen.
    Einem Tipp von Häuptling Aporie folgend, war ich unterwegs bei der Töpferin Viola vorbeigeritten, um für Conchitta ein neues Türschild machen zu lassen. Ihr altes hatte die Dylan-Bande zerstört, als sie im letzten Sommer ihren Laden überfallen hatten. Viel Freude hatten sie damit allerdings nicht, denn Sheriff Tex und seine Leute hatten die Bande schnell gefasst. Ich blieb eine Nacht bei der Töpferin, schlief auf dem etwas zu harten Fussboden ihres Ladens und ritt am nächsten Morgen weiter.Meine Kehle war langsam ausgetrocknet, immer noch war da der süßliche Geschmack von Marzipan in meinem Mund von vollem, runden Marzipan und der Gedanke an den fast kochenden Tee mit Rote-Grütze Geschmack in meiner Feldflasche verstärkte nur noch das Durstgefühl.
    Zum Glück konnte es nicht mehr weit sein bis zum Wasserloch.Unwillkürlich musste ich an Bruder Angelicus denken. Bevor ich vor drei Tagen losgeritten war, hatte er mir in einem 4* bis 5* Saloon aus einem in einer Vollmondnacht hervorgebrachten Pferdeapfel meines treuen Hengstes Karl-Heinz die Zukunft vorhergesagt.
    Hoss, hatte er immer wieder hektisch geschrien, Hoss, Du musst Dich genau erinnern, wann Du geboren wurdest, es kommt auf die Minute an. Nun begab es sich aber so, dass mein Pa seine Digitaluhr bei meiner Geburt gar nicht dabei hatte, meine Angaben konnten deshalb nur ungefähr sein. Doch Bruder Angelicus beruhigte mich und sich, er würde bei der Siriuskonstellation einfach eine Subraumschwankung mit einkalkulieren.
    Mittlerweile hatte er aus dem Pferdeapfel einen Streifen heraus geschnitten, der fast aussah wie ein Snickers, obwohl es das noch gar nicht gab im Wilden Westen, hier gab es nur Rider, lonesome rider.
    Plötzlich verdunkelte sich Bruder Angelicus Blick: ³Ich sehe eine große Gefahr. Du wirst Ärger mit dem Don bekommen, meide seine Hazienda, meide sein Wasserloch, sonst wird dies Dein letzter Ritt gewesen sein.ã Wieder einmal wurde mir klar, dass Bruder Angelicus Methoden einfach nur horseshit waren. Seine Prophezeiung konnte gar nicht zutreffen, wusste ich doch aus sicherer Quelle, dass der Don gar nicht im Lande war. Er war zu den Geburtstagen seiner Zwillings- großtanten mütterlicherseits aufgebrochen und würde erst in einer Woche wieder eintreffen.
    So in Gedanken versunken hatte ich fast nicht bemerkt, dass ich nur noch wenige Meter vom Wasserloch entfernt war. Doch was war das, eine seltsam gewandete Gestalt lag unmittelbar neben der Wasserstelle im Staub. Der Mann hatte einen kahlen Kopf und ein ehemals weißes Laken umschlang seinen ausgemergelten Körper. Das Weiß war vom Staub verdunkelt und an manchen Stellen konnte ich noch deutliche Spuren von Teer und Federn erkennen. Ich hatte nun das Wasserloch erreicht und bemerkte, dass der seltsame Fremde sprach: ³Aber ich war doch ganz friedlichã ³Da bist Du aber der Einzige, der das so siehtã antwortete ihm, wie ich jetzt sah eine kleine Unke, die es sich hier am Gewässer häuslich eingerichtet hatte. Fremder, sagte ich, sieh nur zu, dass Du die Sauerei hier wieder beseitigst. Wenn der Don das sieht, wirst Du das Teeren und Federn im nachhinein wie eine Ayurveda-Kur empfinden. Hier nimm das, damit kannst Du wenigstens Deinen Umhang sauber machen. Ich reichte ihm meinen fast kochenden rote-Grütze-Tee. Der Fremde versuchte die Flecken aus seinem Umhang damit auszuwaschen, doch im Nu färbte sich seine windelartige Kleidung rot, blutrot.
    Im selben Augenblick war ein lautes Rumoren zu hören, die Erde bebte, die Wasseroberfläche zitterte und im nächsten Moment..stand Uwe Timm vor uns.In der einen Hand trug er eine fleckige alte Tasche, auf der ich das Brandzeichen H.R. erkennen konnte, aus seiner Hemdtasche, es war ein Hemd von Lacoste, lugte noch die Ecke einer Eintrittskarte von der Buchmesse heraus.
    Das ist ein schönes Rot sagte Uwe Timm und überreichte dem Fremden eine kleine Siegessäule, die dieser sprachlos entgegennahm. Ich füllte schnell meine Wasserflasche mit dem kühlen Nass und gab meinem Pferd die Sporen, denn irgendetwas war an dieser Siegessäule, was mich beunruhigte.
    Ich hatte etwa eine Meile hinter mich gebracht, als ich einen lauten Knall hörte. Ich war schweißgebadet und plötzlich war da ein Gesang, zunächst im Hintergrund, dann wurde er immer lauter, jetzt konnte ich die Textzeile verstehen:
    Let«s groove tonight
    Der Radiowecker spielte Earth, Wind and Fire. Diese Gesachichte ist wahr.
    ------------------
    Ja Pa !

  2. #2
    Member Avatar von Der Minnen vederspil Isot
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    ja die reine wahrheit, nur die liebe unterschlagen
    Gesachichte - hach

  3. #3
    Member Avatar von Der Minnen vederspil Isot
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    dabei hätte ich jetzt große lust mit dem geteerten zu spielen

  4. #4
    Moderator Avatar von honz
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    Ds ist ja wohl eher was für schlechte Romananfänge

  5. #5
    Member Avatar von Der Minnen vederspil Isot
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    neue bescheidenheit?

  6. #6
    Avatar von Aporie
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    Klauen mit Ankündigung, aber nur zu patch-work-Zwecken: fast ein postmoderner Schüttelbecher. Aber wie Honz schon sagte: keine Geschichte, eher ein missglückter Romananfang. Weil postmoderne Romane mit dem Schluss anfangen müssen.

  7. #7
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    .. packt seine Geschichte in die Satteltasche
    und reitet mit hängendem Kopf ins Bücherforum.
    ------------------
    Ja Pa !
    (Beitrag wurde von the real Hoss am 26.10.2001 um 22:43 Uhr bearbeitet.)

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