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Thema: von Stuckrad-Barre, Benjamin (St_Bs fehlgeleiteter Samenerguß)

  1. #1
    Member
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    ich konnte schon viel, aber eben noch nicht alles. damals vor drei jahren. und als lehrmeister kamen für mich nur harald schmidt und friedrich küppersbusch in frage. Und da nur letzterer bezahlbar zur verfügung stand, also küppi, der große: interviewen, insistieren, intervenieren. Ein drei-tages-seminar in einer noblen pfaffen-unterkunft unweit vom kölner dom. Lecker essen, hübsche zimmer (nur zum vögeln leider nicht geeignet,Marina Rennhack!), und küppi mit seinem meister-propper-t-shirt hockte im schneidersitz bis nach mitternacht auf dem boden und observierte die videos, die von uns 12 medienarbeitern mittags gemacht wurden.

    Das war nämlich unsere aufgabe am letzten tag: Küppi hatte zwei persönlichkeiten der öffentlichen lebens geordert, die wir drei minuten lang interviewen sollten. Ich entschied mich, blöd wie ich damals war, fürs name-dropping, das heißt nicht die interessante, kluge und lesbisch anziehende, allerdings eher unbekannte dokumentarfilmerin wollte ich interviewen, nein es mußte schon der damals brandfrisch ins vip-licht gezerrte benjamin von stuckrad barre sein. Mit dem küppi befreundet ist. Einen stapel artikel arbeitete ich durch, und stieg in den ring. Der popbub, damals 23, zappelte wie ein nervöses spermatozoid zwischen aufgesetzter arroganz und einer schlagfertigkeit, die sich ihrer noch nicht sicher ist. Schon vorher besprach ich mit kollegen meines alters den casus: pubertätsprosa, in zehn jahren wird es ihm deswegen sehr, sehr schlecht gehen. Oder gar: 'die scham sollte ihn überleben' (Kafka, Der Prozeß). Allerdings scheiterte meine erkenntnis an der umsetzung. Nach drei minuten zappelte das spermatozoid genauso wie am anfang. Doch das war ja nicht der sinn eines drei-minuten-interviews vor laufender kamera. Sondern?
    Ein anderer medienarbeiter, anfang 50, komplett uninteressant, und dann auch noch physiognomisch fragwürdig: von dem würde man kein auto kaufen und ihm auch nichts leihen. Ein mann fürs gröbste. Fand benjamins prosa noch dürftiger als die unbeholfenen zeilen seiner 7 jährigen tochter. So stieg er in den ring und hielt dem popbuben sehr schnell die verrisse aus dem spiegel unter die nase und zitierte ausführlich daraus, der schlächter, und beni, das spermatozoid zappelte immer heftiger und nervöser auf dem stuhl, zur befruchtung konnte er ja nicht ansetzen, und schließlich fegte er (die drei minuten waren fast zu ende!) in einem cholerischen ausbruch sämtliche Kritiken vom tisch. Das war nicht gespielt, sondern echt - bravo - (gewissermaßen eine fehlgeleitete ejakulation) und das beste drei-minuten-interview im ganzen seminar.
    meinen persönlichen erkenntnisgewinn konnte ich am ende der runde allerdings nicht mitteilen: daß die unsympathischsten journalisten die besten interviews machen.

    ------------------
    'Na, mein Wonnemäuschen?'
    'Ich bin kein Wonnemäuschen, bin Barbarella!'
    (Beitrag wurde von Viktor am 25.10.2001 um 19:00 Uhr bearbeitet.)

  2. #2
    Comandantina
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  3. #3
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  4. #4
    Avatar von Die Wucht
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    Ben-Stus Kainsmal ist da, wo es die meisten haben: Kritikfähigkeit. Dass er kleinkindlich reagiert, habe ich genossen. Allerdings sehe ich mich von der Überschrift in die Irre geleitet; diese suggeriert 'Samenraub' oder 'ejaculatia praecox'.

  5. #5
    Moderator Avatar von honz
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    ächz. Hier wird in letzter Zeit zu viel gevögelt.

  6. #6
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    Stümmt.
    ------------------
    'd'oh!'

  7. #7
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    Ganz grundsätzlich finde ich nicht, dass hier zuviel gevögelt wird. Im übrigen sind eigentlich alle Journalisten unsympathisch, das ist sozusagen Voraussetzung, um diesen Beruf zu erlernen, und wer zu Beginn noch nicht ganz soweit ist, der bekommt es während des Volontariates eingebläut. Hieße das dann, dass es eigentlich nur gute Interviews geben müsste?

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