Jetzt doch gelesen:
Toll
Ich habs gewusst, und jetzt schick Anydin in die Arena
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Ach, Brotwurst, was für eine schnuckelige Geschichte! Saves my day. Und sie rettet den Rock«n«Roll. Wo doch all die anderen Rock-Pappnasen Backstage an probiotischer Kost herumnagen, während Produktmanager in ihrem Auftrag Hotelzimmer kaputt schlagen.
Mein erstes Kisskonzert sah ich 1981 in der Münchner Olympiahalle. Drei Jahre später und mittlerweile unmaskiert mussten sie mit dem Löwenbräukeller vorlieb nehmen. Die Demaskierung hatte im Verbund mit der Einwechslung von Vinnie Vincent also ca. 85% des Publikums gekostet.
1996 war alles anders: Mittlerweile wiedervereint und -maskiert wurden die größten Hallen der Welt bespielt. Ausverkauft. Das einzige Konzert in Süddeutschland fand in der Schleyerhalle in Stuttgart statt, so kam ich zu einer Autofahrt mit Jacques Schulz,und seinem Vorbild in Puncto Artikulation und coolste Neologismen, Armand Presser. Schulz ist der deutsche Heinz Prüller, nur jünger, dafür aber mit weniger Haar, Presser ist eine Legende der Münchner Privatradioszene. Von ihm mit sonorer Stimme erzählt zu bekommen, dass der Premiere-Moderator Mitglied in der Kiss-Army war und Fasching für Fasching als Gene verkleidet und geschminkt versucht hat, die Babes für sich zu begeistern, ja, das war ein schöner Moment.
In Stuttgart wurden wir, während die Ärzte ihrer Vorgruppentätigkeit nachgingen, zuerst Backstage geführt, wo ein erstaunlich gut orientierter Ace Frehley schon maskiert und im Spaceanzug, aber noch in Turnschuhen, scheinbar schon medizinisch versorgt worden war, denn er schien Presser von einem früheren Interview wiederzuerkennen, jedenfalls begrüßte er ihn mit einem Kopfnicken, begleitet von "Hey Man, Rock and Roll!" Dann setzte man uns in eine scheisselitäre Vip-Lounge.
Als der Hallensprecher ansetzte: "You wanted the best...", waren auch schon die lustigen Ärzte frischgeduscht und bester Laune in der Vip-Box eingetroffen. Farin und Rod zerstörten gleichmal alle Illusionen vom spontanen Rockstar, der seinem Publikum einfach erzählt, was ihm gerade durch den Kopf geht. Abwechselnd gaben sie jede von Stanleys Ansagen, immer ca 5 Sekunden vor ihm. Wort für Wort. Ein echter Brüller, der die Lounge das komplette Konzert über begeisterte. Natürlich klappte es auch hier nicht reibungslos, Simmons vor "God of Thunder" auf die Lichttraverse zu hieven. Er hing einige Sekunden in etwa 30cm Höhe, schimpfend wie ein Rohrspatz, was mir einen Ellenbogenhieb vom vor Lachen sterbenden Rod einbrachte.
1998 gabs Kiss live dann in 3D, was eigentlich seltsam klingt, in der Umsetzung aber noch wesentlich seltsamer ist. Mit der Psycho-Circus-3D-Brille, die am Eingang an alle Besucher verteilt wurde, kam man an bestimmten Stellen im Konzert in der Genuss der Illusion, ein dicker, fünfzigjähriger, homosexueller Mann würde wenige Meter vor einem schwebend, in einem Spandexanzug die Hüften kreisen lassen.
Rock and Roll all Night!
Geändert von rron (11.04.2002 um 13:00 Uhr)
rron, bist Du sicher, dass das Farin und nicht Bela war?
Farin ist der Blonde, der NUR Milch trinkt, und deshalb schon so zerknittert aussieht
naja liegt dank Brotwurst und rron calli kringelig gelacht am Boden.
Sag, Brotwurst, wieviel tausend Dollar hat Lonnie schon von Simmons erhalten?
Interessant, wie diese Band immer wieder den grottigen Ruf, der ihnen vorauseilt, bestätigt!
Eine Freundin reiste vor einigen Jahren zu diversen KISS-Konzerten, was sie heute auch selbst nicht mehr verstehen kann. Man kannte sie dort jedenfalls vom sehen, und als sie eines Nachmittags in einem Cafe neben dem Hotel saß, in dem die Band abgestiegen war, sah sie der vorbeigehende KISS-Tourmanager durch die Scheibe, kam herein und fragte sie die berühmte Frage: 'Wanna meet the band?'
Meine Freundin freute sich, suchte ihre KISS-Memorabilien und den obligatorischen Edding zusammen und folgte dem Tourmanager ins Hotel, längs durch die Lobby und zum Aufzug.
Sie fuhren in ein Untergeschoß, in dem sich verschiedene Aufenthaltsräume für den KISS-Tross befanden. Eine Tür wurde geöffnet und man schob sie hinein. Der Raum wurde ausgefüllt von einem überdimensionalen Bett. Auf dem Bett saß Gene Simmons, ungeschminkt und in einen Bademantel gewandet, mit einladender Geste auf die Matratze klopfend.
Sie ist etwas naiv, diese Freundin, aber sie sagte, in diesem Moment sei ihr alles Blut in die Zehenspitzen gestürzt. Verwirrt murmelte sie etwas in der Art von 'I'm afraid you picked the wrong person!', drehte sich auf dem Absatz um und flüchtete.
An der Aufzugstür hatte sie der Tourmanager eingeholt und redete ihr eindringlich zu, man wolle doch nur 'reden'. So naiv ist meine Freundin dann doch nicht und verließ rasch das Hotel.
In dem Zusammenhang auch immer wieder eindrucksvoll, das Zitat von Gene Simmons aus dem Playboy, März 1999:
'I fuck my brains out. I fuck everything that moves. And if it doesn't move, we work something out.'
Eine wunderschön erzählte Geschichte, eine wundervolle Geschichte.
Schönschönschön, natürlich auch die Anhänge der anderen Kisspaparazzi.
Gaaanz großes Kino hier!
Danke Brotwurst, rron calli, Chavez.
Dann oute ich mich noch eben als 'KISS-Fan' der ersten Stunde. Es muss so 76 gewesen sein, ich damals 8. Das morbide Outfit, die Show, die Mukke und vor allem Gene Simmons riefen eine fast magische Faszination hervor. Zusammen mit ein paar Kumpels haben wir im Schwimmbad immer mit dem fiesen Chlorwasser 'Feuerspucken' und 'Blutspucken' geübt.
Ich weiss auch noch gut, als damals im TV mal Rockpalast mit einem Kiss-Konzert kam - ich saß die ganze Stunde mit schweissnassen händen vor der Glotze. Als die Jungs dann die Masken abgelegt haben wurde es ruhig und ich entwickelte mich ja auch weiter. Alle meine Kiss-Platten habe ich damals für 100 DM an jemand verkauft (bereue ich heute).
Dann 96 war ich in Frankfurt im 'Reunion-Konzert'. Geniale emotionale Karusellfahrt. Dank Fernglas sah ich gut, wie abgewrackt Frehley und Criss aussahen.
Trotzdem ein 'gutes' Stück Kindheit.
Kusie
Es gibt ja Leute, die sehnlichst die Einführung von Geruchsfernsehen und Fühl-Internet herbeiwünschen.
Seit heute brauche ich das jedenfalls nicht mehr. Dank Brotwursts toller Geschichte kann ich behaupten: Ich WAR in der KISS-Kleiderkammer!
http://www.eddietrunk.com/images/trunk/ace/ace4.jpg
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Ace Freehley und zwei Ärzte.....
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Ace Freehley telefoniert mit seinem Gesundheitsberater.....
http://www.eddietrunk.com/images/trunk/ace/ace1.jpg
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Ace Freehley beichtet.
(Beitrag wurde von Andrea Maria am 24.10.2001 um 15:39 Uhr bearbeitet.)
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