Heute sah ich den Spitzenkandidaten der PDS auf dem Steglitzer Marktplatz. Ich fuhr zufällig mit dem Auto vorbei, sah die Plakate(³Gysi kommtã) und suchte mir sofort einen Parkplatz. Die Menschenmenge war überschaubar, der Redner in ihr versteckt, ohne Podest, einfach mittendrin. Beamte vom Bundesgrenzschutz sowie zivile Personenschützer standen auch herum. Gysi, er sprach gerade über den Lehrermangel und Wege zur Lösung (Musiker, Künstler von der Straße holen), redete sehr flüssig und mit sanfter Stimme. Der kann bestimmt gut küssen, dachte ich gerade, da sagte er was von Intellektuellen in Berlin, für die dumme Politiker auch nicht gerade attraktiv seien. Petra Pau hatte er auch mitgebracht. Einige Leute stellten Fragen, wie das immer so ist bei öffentlichen Wahlkampfveranstaltungen. Ein Mann meinte, er solle sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, seine Partei habe sich doch als einzige gegen den Krieg in Afghanistan ausgesprochen. Genau, dies gehöre für ihn zu den Dingen, wo er die Grenze zu faulen Kompromissen gezogen werden müsse. Bestrafung des Terrors, eine Sache des Strafrechts. Mit der SPD sei seine Partei auf einer Augenhöhe, im Gegensatz zu den Grünen. Nun wurde das Ende der Veranstaltung angekündigt, und er wandte sich zum Gehen. Einige Journalisten hatten noch Fragen, ich stellte mich hinter die Kamera und zum zweiten Mal traf mich sein Blick aus den großen braunen Augen. Zufällig erinnerte er mich an meinen letzten Chef, der auch so ein kleiner gut-küssender Mann mit braunen Augen war. Fatal. Tja, sowas sehe ich einfach sofort. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging.
(Beitrag wurde von BSemmer am 18.10.2001 um 18:00 Uhr bearbeitet.)
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