Weil ich eine Einladung und nichts Besseres vor hatte ging ich unlängst zu der Eröffnung des Wiener Leopold-Museums. Nach dem Ablatschen der Bilder begab man sich in die Reithalle gegenüber des Museums. Dort wurden von einem feinen Caterer exquisite Köstlichkeiten aufgefahren. Obwohl es eine strenge Tür gab gelang es einem hutzeligen vollbärtigen Wiener Sandler sich unter die anwesende Adabeigesellschaft zu mischen. (oder: Jemand schenkte ihm eine Einladungskarte). Durch den Saal schweifend liess er sich es mal richtig gut gehen, griff arglos auf die Platten der herumschreitenden und dauerfreundlichen Caterergirls. Diese nahmen es mit professioneller Gelassenheit, während die anderen teilweise ebenso gierigen Gäste ihn mit Spott und Häme bedachten. Er sass dann irgendwann, Bauch und Taschen voll, mit einem Bier neben einem der im Saal verteilten Cellisten die die Aufgabe hatten mittels leisen Dauerspielens eines Tons dem Fressfest einen 'künstlerischen Rahmen' zu geben. Da ich nicht mehr erleben wollte wie sich diese abgründige Gesellschaft zu den Rhythmen des angekündigten DJs Erdem Tunakan einwippt, machte ich mich auf den Weg. Vor dem Ausgang machte sich gerade ein Seitenblicke - Team daran dröger Semiprominenz ein paar Bonmots abzuringen. (Seitenblicke ist ein einmaliges ORF - Format das täglich nach dem Wetterbericht fünf Minuten von der Adabeifront berichtet). Nun betrat ein hutzeliger vollbärtiger Mann den Saal der sogleich etwas muffelig nach Wein verlangte. Während man ihm diesen besorgte, heischten bereits die Blicke. Mir war das etwas unangenehm denn er stand neben mir und ich hatte mit dem ja nun nichts zu tun und wollte nun wirklich gehen, als der glücklich satte Sandler herbeigewankt kam und ausrief: 'Ja Servus, der Nitsch!' Hermann Nitsch kannte ihn wohl nicht, aber er schien erleichtert zu sein sich nun nicht gleich mit einem der herumstehenden Bewunderern unterhalten zu müssen. 'komm sauf mer was' kumpelte er sogleich, nachdem man ihm das Glas reichte. Dann kam es zu einem gegenseitigen Bartkraulen und Bekichern. Schwarz geärgert hat sich wohl nur der Seitenblickeschmierer und sein Kameramann als sie zu spät bemerkten was da hinter ihrem Rücken ablief.
aber das nur so nebenbei
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