Eden, Rolf

[joq]

Ich habe den Leibhaftigen gesehen! Doch von vorne:
Vorgestern radele ich so durch Berlin, der Discman ergießt die neue New Order in mein munteres Gehör, und ich bin's zufrieden.
An der großen Kreuzung Haupt-/Dominicusstraße, fällt mir ein in Gegenrichtung an einer roten Ampel haltender Rolls Royce auf. Ein dunkelblaumetallic-farbener Rolls Royce. Das alleine ist nun nichts allzu ungewöhnliches. Aber dass es Cabrios von Rolls Royce gibt, wusste ich nicht.
Fassen wir zusammen. Ein dunkelblauer Rolls Royce mit offenem Verdeck. Der Herr am Volant erhebt sich plötzlich ein wenig und fängt an zu winken. Wo genau er hinwinkt, sehe ich leider nicht.
Dann erkenne ich ihn. Rolf Eden. Der Mann, der letztlich und bei konsequenter Betrachtungsweise diese Website http://www.big-eden.de/ zu verantworten hat. Neben ihm sitzt eine brünette Dame um die Dreißig.
Noch während ich darüber staune, dass Rolf Eden wirklich gar nicht so alt aussieht, fahre ich unter Erzeugung einer sogenannten 'Acht' in meinem Vorderreifen gegen den Bordstein. Zeitgleich fährt Rolf Eden an und würgt den Motor ab.
Während Rolf Eden seinen Rolls neu startet, räume ich mein Fahrrad und mich aus dem Weg, weil bereits mehrere andere Radfahrer den Radweg beanspruchen und mich übel beschimpfen.
Ein wundersames Possenspiel des Alltags. Oder?

(Beitrag wurde von jockel1 am 19.09.2001 um 12:49 Uhr bearbeitet.)

[joq]

Hier ein weiterer Surftipp:
http://www.big-eden.de/Welcome/Photos/Quade/quade.html
Wer bietet mehr?

[U_Sterblich]

Ein Dozent von mir hat mal ein Buch über das kulturelle Phänomen des Playboys geschrieben. Rolf Eden tauchte darin nicht auf. Darüber beschwerte er sich schriftlich beim Autor. Der war aber der Meinung, dass Rolf Eden keinerlei Kriterium des Playboy-seins erfülle. Ich glaube, Eden hat wegen dieser Aussage tatsächlich noch mit Klage gegen den Autor gedroht.
Der beliebte Berliner Zeichner Fil hatte mal einen Song mit der Zeile 'Er segelt über ein Meer von Scheiden - Rolf Eden ich kann ihn nicht leiden.'
Aber die neue New Order ist ganz cool.
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Rock 'n Roll!

[ragnar]

Ob Rolf Eden ein Playboy ist oder nicht, ist die Diskussion nicht wert. Rolf Eden selbst ist definitiv kein kaputtes Fahrrad wert und am meisten ist mir aufgefallen, wie gut es zu einem solchen Menschen passt, dass er bei so einem Scheisswetter offen durch die Gegend fährt.

[holgersson]

Auf der Homepage des wunderbaren Autors Henryk M. Broder, www.henryk-broder.de, gibt es eine ganz und gar vorzügliche Zustandsbeschreibung des Herrn Eden, und in dieser Story ist auch von seinem blauen Gefährt die Rede, welches laut Broder so langsam fährt, daß seine Sitze von überholenden Stadttauben zugeschissen werden.

[joq]

holgersson: fand ich auch gerade. http://www.google.de/search?hl=de&q=...royce%22&meta=

[U_Sterblich]

Oder hier:
www.henryk-broder.com
Stichwort 'Schmock der Woche'
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Mambo!

[Goodwill]

Herrn Edens Rolls ist mehr, als nur ein Auto. Es ist sein Abschleppvehikel. Und das geht so: Immer wenn Herr E. eine schöne Frau an einer Bushaltestelle sieht, hält er an und sagt sinngemäß, dass es doch für eine so schöne Frau schöner wäre, mit ihm zu fahren, statt mit dem Bus. Dann will er wissen wo sie denn hin will. Angeblich steigen die schönen Frauen nach diesem Gespräch mit 100-prozentiger Sicherheit zu ihm in den Wagen. Der Rest ergibt sich.

So hat es der Mann mit dem paradiesischen Namen und dem Metallic-Cabrio (aus dem heraus es sich bei geöffnetem Dach an Bushaltestellen leichter fragt) einmal in einer Fernsehsendung erzählt. Und zwar auf die Frage der Moderatorin, wie er es denn auf sieben uneheliche Kinder von sieben Frauen und auf tausende von Affairen gebracht habe.
Ich frage mich seitdem, ob sein ÈErfolgÇ (eigentlich könnte man das auch ohne Ironie-Zeichen schreiben) gegen die Frauen spricht oder für Rolls Royce.

[Reverend Tex]

ich kenne Rolf Eden nicht, den Namen las ich zum ersten Mal in einem tollen Artikel in der SZ auf der Berlinseite, am Montag, den 9.Juli 2001 auf Seite 9, geschrieben hat ihn Kathrin Wilkens, und ich hab ihn mir aufgehoben.
Warum hebt man sich Zeitungsausschnitte auf?
Damit man zuschauen kann, wie sie gilben?

[DonDahlmann]

Manchmal spielt einem das Leben finstere Streiche, aber selten kann man jemanden dafür verantwortlich machen. Bei Herr Eden scheint das anders zu sein.

Nicht wie Jockel auf dem Fahrrad, nein zu Fuß war ich am Samstag unterwegs. Auch hatte ich keine Angst davor, das ich mir eine "Acht" ins Schienbein haue, denn an ein Treffen mit Rolf Eden war ja nicht zu denken.
Ich flanierte die Friedrichstrasse erst rauf, dann wieder runter, dann wieder rauf. Da plagte mich der Hunger und ein Blick auf die Uhr sagte mir, das dieses rauf-runter-rauf ganz schön lange gewesen sei, und ich nun baldigst, schleunigst und sofort an meinem Schreibtisch, meinen öden, zuückzukehren habe. Nicht ohne was zu Essen, schwor ich mir, und mein kämpferisches Arbeitnehmer Bewußtsein schwoll ein paar Millimeter an.

Schnell schlopf ich in den Keller des Quartier205, jener Kaufbude, deren Inhalt zwar von Woolworth ist, das Äussere jedoch glitzert und schimmert wie ein 200 Karäter. Der Keller beherbergt eine grössere Anzahl an Lokalen. Vom exklusiv Dönerstand, über eine Saftbar, einen Chrom-Italiener und einen Chinesen. Bei letzterem stach mit die Nummer Zwei ins Auge, eine Komposition aus Schweinefleisch an Sojasauce nebst Duftreis, das fachgerecht im Akkord auf meinen Teller geklascht wurde.
Ich schleppte mein Beispiel neuer chinesischer Küche an einen Tisch, als ich Rolf Eden ansichtig wurde, welcher ebenfalls Nummer Zwei auf seinem Teller hatte. Angewidert stocherte er zwischen den verkochten Sprößlingen und fischte Fleischstückchen raus, die er rentnergleich in seinen Mund führte. Das sah zum einen doof aus, zum anderen frug ich mich, was der Herr letzte Nacht wohl wieder gemacht hatte, war sein Blick doch ebenso glasig wie die lieblos beigefügten Glasnudeln.

So sah sein Eßrhythmus jedenfalls aus, und er hätte locker in ein x-beliebiges Altenheim reingepaßt, wenn er nicht so nett angezogen gewesen wäre. Ich mümmelte meine Sprößlinge und den klumpigen Duftreis und beobachtete den mechanischen Eden am Nachbartisch. Aber er pickte weiter in sein von original chinesischen Pakistanis glücklich gekochtes Essen.
Da fielen mir seine Schuhe auf. Nett dachte ich. Schwarz, unprätentiös, mit einem halbhohen Schaft. Sowas täte mir auch gefallen, dachte ich weiter, und da es Samstag war schob ich meinen Teller von mir, und eilte in den nächstbesten Schuhladen.

Was soll ich sagen: Als ob Rolf Eden persönlich meine Hand geführt hätte, griff ich sofort die richtigen raus. Anprobiert, passt, gekauft. Danke Rolf Eden, Du Held.

Am nächsten Tag schlopf ich zum ersten Mal in die neuen Schuhe. Die wollten gar nicht passen. So eng waren die gestern aber nicht. Egal. Die weiten sich. 500 Meter später hielt ich ein Taxi an, da ich das Gefühl hatte, Eden höchstpersönlich hätte sich in meine Fersen verbissen. 2 Minuten später hatten sich meine Fersen in blutige Fetzen verwandelt, an denen ich nun über Ostern leiden darf. Danke Rolf Eden, du Sack.

Ich werde Jockel jetzt fragen, ob er Lust hat eine Petition beim Vatikan einzubringen. Titel: Bitte einmal Rolf Eden richtig feste durchexorzieren.

[DerCaptain]

Schön. Ich glaube, das ist die erste Paparazzi-Geschichte, in der sich der paparazzte stante pede (hoho!) beim Paparazzi gerächt hat. Und auch noch richtig feste körperlich. Stark.

[Reno Schmittchen]

Was das RR Cabrio angeht: Charles aus meiner Larry Geschichte (ich bitte das Selberhochwuchten zu verzeihen) besaß ein cremeweißes Corniche-Cabrio, das zu chauffieren ich ab und an das Vergnügen hatte, weil mir im Gegensatz zu ihm der Verzicht auf Alkohol nichts ausmachte. Unvergesslich ist mir Charles' Spruch zu dem Wagen: "If you have a car like this you can fuck every woman."