Tocotronic und andere (hach, hamburg!)

[Pomito]

Wir haben das Schild 'Neueinsteiger - hier habt ihr's leicht!' gerade deswegen vom Eingang entfernt. Eigentlich sollte die Tafel mit der Aufschrift 'Fremder, folge unseren Gesetzen, sonst folgen wir Dir' schon hängen. Tztz.

[Spoliant Spongo]

Wenn Tocotronic der Udo Jürgens von Hamburg ist, dann war das Heinz
Karmers Tanzcafe das Onkel Pö's der Neunziger.
Die urige kleine Kneipe gegenüber vom Hamburger Dom gelegen,
mußte vor Jahren einem Parkplatz weichen, und war als SMV Raum der Hamburger Schule, über die
Grenze der Hansestadt hinaus, in sekundenschnelle bekannt geworden.
Hier war Diskurspop mehr als nur ein Marketing Begriff.
Ein vibrirender Ort, an dem in dampfender, sexy Atmosphäre, auch das zwanzigste Astra noch zu schmecken schien und Vodka und Whisky
nie alle wurden.
An lauen Sommer- , oder Wintertagen, egal, war das Schuhkarton
große Gebäude belagert von einer Menschentraube, jeder wollte hinein
und sich von der klebrigen sexyness euphorisieren lassen.
Eines Abends morgens verliess ich das Lokal über die kleine Treppe
vor der Tür, die Menschentraube war arg geschrumpft,
auf den Stufen sassen ein paar peoples rum, andere standen noch davor und
durch meinen Astranebel hindurch sah ich auf der Treppe einen
jungen Mann mit beneidenswerter Haarpracht und eine Frau, die vor innerer Schönheit quasi strahlte.
Die beiden hatten eine oder zwei Gitarren, ich weiß es nicht mehr,
denn es ist sehr, sehr lange her, und spielten Lieder, die ich noch nie gehört
hatte, und es waren tolle Lieder und die beiden sangen wunderschön,
zusammen, abwechselnd, egal.
Ich spürte, dies war ein großer Moment, obwohl ich damals noch nicht wußte,
daß da Dirk von Lotzow, mit seiner Freundin Julia von der Gruppe 'Die fünf Freunde', ein Sonderkonzert allererster Kajüte präsentiert hatte.