sommer 1987, ich war gerade kurze zeit in london, als ich von einem artists against apardheit konzert hörte, das am nächsten wochenende stattfinden sollte.
wir fuhren also in der überfüllten u-bahn an einem heissen sommersamstag nach clapham common, wo in der weitläufigen parkanlage das konzert war. jede menge schwitzender und langsam rot werdender engländer standen schon vor der bühne auf dem rasen. big audio dynamite spielten gerade und wir schlossen wetten ab, ob die leute vor der bühne besoffener waren als die band. weil es sehr heiss war, setzten wir uns schräg rechts neben der bühne ins gras. dort war schatten. nach einer weile kam eine gruppe von fünf leuten und setzte sich neben uns. mich nervten sie ein wenig, weil sie ständig nach feuer fragten. und wie londoner nun mal sind, tun sie das eher arrogant und gelangweilt. einer, ich konnte ihn nur von hinten sehen, fiel mir besonders auf: inmitten von halbnackten engländern saß da nun also unser nachbar dick vermummt mit schwarzer weiter hose, zwei hemden übereinander, darüber noch eine lange weisse weste. einige haare zu rastazöpfen geflochten, andere übel auftoupiert. und darauf noch ein schwarzer hut. ich dachte, wie doof, deutlich älter als 14 und noch als boy george verkleidet herumzulaufen. wo doch schon fünf jahre vorher die mädchen aus der parallelklasse so herumliefen.
umso erstaunter war ich, als dieser mann dann später auf der bühne stand und tatsächlich boy george war. und ich habe den ganze nachmittag darüber nachgedacht, was ich nun schlimmer finde, 1987 noch als boy gorge verkleidet herumzulaufen oder 1987 boy george zu sein.
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