Ein Donnerstagswuchter.
Ein Donnerstagswuchter.
Wie bereits weiter oben erwähnt, nahmen Iron Maiden Ende 1987 ihr Album „The seventh son of a seventh son“ in den Münchner Musiclandstudios auf. Soll heißen, fast alle nahmen auf, Bruce focht das nicht weiter an, ging er doch lieber fechten. Die restliche Schwermetallerbagage zog es allabendlich nach vollendeter Rockschicht in die Schaltzentrale der Haardabeis, das Sugar Shack. Dort, wo Barbara Valentin (†) in den späten Siebzigern Freddy Mercury (†) unter dem Tisch das Eiweiß aus dem Mikroständer saugte, bekam man zehn Jahre später immerhin die Gelegenheit, von Nicko „Plattnase“ McBrain einen „Sheffield Redneck“ verpasst zu bekommen. Dabei griff der lustige Drummer, der – als hätte das Leben manchmal keine Überraschungen parat - tatsächlich in seiner Jugend in Stahlwerken gearbeitet hatte, so fest er konnte (erwähnte ich, dass er Stahlarbeiter war?) mit Daumen und Zeigefinger in die zarte Halshaut knapp unterhalb der Mandeln und drehte und drehte, bis sowohl er, als auch sein Opfer dunkelrote Gesichtsfarbe annahmen. Er nur deshalb, weil er sich bei jedem seiner etwa hundert Angriffe immer wieder aufs Neue so sehr amüsierte, dass er sich an seinen Lachtränen verschluckte.
Bei all dem Spaß war Bruce nie dabei. Die Überweisungen, die die Musiker wöchentlich, und irreführenderweise als `“per diem“ deklariert, von ihrer Plattenfirma erhielten, wanderten nach Abzug der Logiskosten (Arabella Sheraton) direkt in des Shouters Geldbörsel.
Im Januar waren die Aufnahmen der Instrumentalisten abgeschlossen, sie reisten ab, nur Bruce blieb hier, jetzt musste er singen. Plötzlich war er, der vorher Unsichtbare, zum Mittelpunkt des Münchner Hardrocknachtlebens geworden. Schlauerweise hatte er nämlich sein Zimmer im Hotel gekündigt, die Portiers bewogen, trotzdem noch Nachrichten für ihn entgegenzunehmen, um bei der Plattenfirma, dem Management und seiner Frau keinen Argwohn zu erwecken, die natürlich weiterhin eintreffenden Überweisungen für die Hotelkosten eingesackt und sich allabendlich bei den Diskothekenbesucherinnen einen Schlafplatz erbettelt.
Der Montag war traditionell der am schwächsten besuchte Tag im Sugar Shack, mein Stundenplan sagte mir, dass die 13. Klasse am nächsten Tag auch gut ohne mich auskommt, Bruce saß einsam an der Bar, beiderseitig rasch und heftigst vorgetragene heterosexuelle Bonmots führten uns zum eindeutigen Ergebnis, dass er wohl bei mir übernachten würde.
Die Taxifahrt nach Hause nutzte ich zu einigen strategischen Überlegungen: Das übernachtungsfähige Mobiliar in meinem Zimmer in der Wohnung meiner Eltern bestand im Wesentlichen aus einem großen Bett und einem einssechzig langen Sofa, das sich keineswegs zu einer kuschligen Schlaflandschaft ausklappen ließ. Zu zweit in einem Bett war zwar auf alle Fälle möglich, aber absolut undenkbar. Als ich mich mit dem Gedanken angefreundet hatte, dem Mann, der bis dato 30 Millionen Platten verkauft hatte, mein Bett zu überlassen und eine Nacht auf dem Sofa der endlosen Pein zu verbringen, waren wir auch schon da. Bruce sagte: „Hey, that’s perfect!”, wobei er zu meinem Erstaunen nicht auf das Bett deutete. Plötzlich fiel mir auch auf, dass ich völlig außer Acht gelassen hatte, dass er ohne Stiefel genau die richtige Größe für das Sofa hatte. So ein Zufall.
Zum Einschlafen hörten wir Parliament (seine Wahl), zum Frühstück stellte ich ihn meiner Mutter vor („des is da Bruce, von Iron Maiden, von dem hab ich Platten“), was sie mit einem „und, mag er auch a Salamisemmerl, da Bruce?“ konterte. Bruce mochte lieber Nutella.
tbc
Sowas. Da fällt mir doch der Hut vom Kopf.
Da bin ich platt bis morgen früh.
Und damit wartest du bis heute, rron?
Was dürfen wir also noch alles erwarten?
*g* cool. Echt.
Allerdings. Bruce auf dem Sofa. Nutellabrötchen! Das ist glamour.
Ich möchte rron sehr liebhaben hierfür.
More gin in teacups
ich kann das kaum glauben, rron, wahnsinn das, klasse, klasse, klasse! ich habe dich jetzt auf meiner werkzeugliste.
es war einmal in einem imbiss in köln am friesenplatz, später abend oder früher morgen, wie man das sehen möchte, irgendwann ende der 80er oder anfang der 90er jahre. ich kam grade mit ,einem freund olaf und einem freund von ihm aus dem "hardrock", eine komische spelunke von der ich nicht einmal weiß, ob sie heute noch existiert. das hardrock befand sich damals in der nähe des capitols am kölner ring, im capitol residiert jetzt schon seit 3.000 jahren harald schmidt und backt dort seine late-night-show küchlein. dies nur als ungefähre ortsangabe.
wir waren jedenfalls voll tinitusiert, etwas alkoholisiert und wollten irgend etwas heißes und fettiges essen.
während ich auf meine pommes wartete, steht da plötzlich ein kleiner, langhaariger, in leder verkleideter mensch neben mir. 'den kennst du doch' dachte ich so bei mir. ich schaute nochmals hin, es war bruce! ich konnte ihn einfach nur anstarren, er war so ... klein! bruce bestellte ein schaschlik mit pommes und mayo. er stand neben mir ganz artig in der schlange der wartenden, und wartete eben auf seine kleine mahlzeit. wie man das halt so macht, ganz unspektakulär und klein eben. warum ich denn 'so komisch gucken' würde meinte der nicht mehr ganz nüchterne bekannte meines freundes zu mir. ich sagte nur "das ist bruce, mensch, weißt du denn nicht, wer das ist?! bruce dikinson, mensch, 666!!" er wußte es nicht, nicht genau, vielleicht war es ihm auch egal. mir war dieser mitgebrachte bekannte meines freundes direkt suspekt, oberflä(s)chlich. Er wurde direkt innerlich abgelegt. mein freund olaf hatte bruce ebenfalls erkannt und stand etwas paralisiert am stehtisch, lustig anzusehen. mein zustand war auch nicht mehr als nüchtern zu bezeichnen und so war ich nur darauf bedacht, nicht zu auffällig zu wirken. dieses 'ich-will-nicht-das-du-weißt-das-ich-weiß-wer-du-bist'
was mir bei herrn dikinson direkt ins auge sprang: extrem gepflegtes äußeres und phantastische zähne. und er ist klein, sehr klein. jedenfalls für mich.
Ich mußte sie in Mehl rollen, um die feuchte Stelle zu finden.
Wenn meine Mutter Niggerslang spräche, ich würde sie noch mehr verehren als sonst.„und, mag er auch a Salamisemmerl, da Bruce?“
Digital Immigrant
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