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Thema: Funke, Arno (alias DAGOBERT)

  1. #1

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    Vor drei Tagen sah ich ihn in Kreuzberg. Im Bierhimmel, Oranienstrasse, meinem Stammlokal: Arno Funke, der beliebte Kaufhauserpresser, der unter dem Namen DAGOBERT berühmt wurde. Leider sah ich ihn nur beim Hinausgehen. Er trug eine grannige Bürstenfrisur, sehr gewöhnliche Kleidung (was immer das sei) und war in Begleitung eines unbekannten Mannes, ebenso unauffällig. Niemand sonst hatte ihn erkannt und so fragte ich die Bedienung, ob ihr der Gast aufgefallen war (die Bedienung ist sozusagen eine Bekannte von mir). 'Er sprach mit diesem Mann. Es wirkte wie eine geschäftliche Besprechung.' Aha. Mehr ist leider nicht zu erzählen. Alles ging so schnell, aber soweit ich weiss, ist DAGOBERT noch nicht bei den hoeflichen paparazzis in Erscheinung getreten, deshalb darf hier die magere Ausbeute dieses Tages präsentiert werden, wie ich meine.
    Vielleicht hat jemand anderes mehr über den meiner Ansicht nach langsam verblassenden Mythos DAGOBERT zu erzählen. Bitte:

  2. #2
    Member Avatar von frosch2
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    Nur die letzte Telefonzelle und dahinter liegenden Alt-Neubauten sind mir noch in Erinnerung.
    Ihr famoses Gesichter-Gedächtnis ist bewundernswert Herr Müller.

  3. #3
    Moderator Avatar von honz
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    In meinem Schifferverein im Historischen Hafen Berlin gibt es einen Maler, ein Maler-Maler also kein Künstler-Maler, der kannte Arno Funke noch aus Kreuzberger Zeiten. Also zu Zeiten wo es in Kreuzberg noch wild und gefährlich war und sie gemeinsam mit einer Handwerkerclique auf den Putz hauten. Sie konnten die Studierten aber nicht ab, hassten die Typen von den K-Gruppen mit den Mao-Bibeln, aber zu einer ordentlichen Schlägerei sagten sie nicht nein (Joschka Fischer Syndrom).

    Dieser Maler hat mir erzählt, daß er und seine Handwerkerclique die ganze Zeit wussten wer Dagobert war, seit der Veröffentlichung der ersten Phantomzeichnung ('Mensch , dit is ja der Arno'), sie haben aber alle dichtgehalten, über Jahre.
    Mein Maler ist jetzt mit der Freundin eines inzwischen an Krebs verstorbenen Schiffervereinsmitglied zusammen, der war Bankräuber.
    Er hat original eine Bank geknackt und saß sechs Jahre. Dann hat er sich zum Steuergehilfen umschulen lassen. Er kam zu uns in den Hafen mit einem alten Backdecker namens Capt'n Haddock, das ist eine sogenannte Gentlemen-Yacht aus den 20-er Jahre, original erhalten aus Teak und Mahagoni, mit Messingarmaturen und Marmorbecken. Von seiner Vergangenheit hat er uns nichts erzählt, hat im Verein kräftig mitgeholfen, wollte dann sogar zusammen mit ein paar anderen den Vereinsvorsitzenden stürzen, der ein Voll-Arschloch war und ist.
    Auf der Umsturzversammlung wollten den Bankräuber alle zum Kassenwart machen, da er ja Steuergehilfe war, doch leider war er so blöd gewesen, ein paar Tage zuvor einem regionalen Fernsehsender zum Thema resozialisierte Verbrecher ein Interview zu geben, das hatte wiederum der Vereinsvorsitzende , der nicht nur ein Arschloch, sondern auch damals Asta-Vorsitzender der HDK war, gesteckt bekommen, und konnte in der Mitgliederversammlung natürlich mit den geflügelten Worten 'Bock und 'Gärtner' und viel Geschrei den Umsturz verhindern.
    Der neue und alte Vereinsvorsitzende war damals auch Mitgleid einer K-Gruppe und so schließt sich der Kreis.
    Wer noch mehr Geschichten lesen will über Schiffer und Geschrei, den möchte ich nicht ganz uneigenützig auf meine Schiffergeschichten im Jude Law- und im Joschka Fischer-Strang hinweisen, denn Schiffer sind ein sehr liebenswertes aber leicht beschränktes Völkchen


  4. #4
    Hobel Avatar von Ignaz Wrobel
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    Klasse Hintergrundinformationen, honz! Dieser 'Schifferverein' scheint ja ein Auffangbecken für Menschen zu sein, die sich nicht immer in ihrem Leben auf dem Boden der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung (FDGO) befunden haben! Handelt es gar um eine Gesellschaft in der Art der 'Friends of Italian Opera' aus dem Film 'Manche mögens heiß'? Sind gewisse 'Unregelmäßigkeiten' in der persönlichen Biographie vielleicht die wesentliche Aufnahmebedingung für diesen Verein? Erzähl doch mal, wie hast du es geschafft, da rein zu kommen? Uns kannst Du es ja sagen.

  5. #5
    Moderator Avatar von honz
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    Auch Fritzgegoogelt. Ich finde meine Geschichte aber viel besser als Wolfgang Müllers. Würde sie aber aus reiner Bescheidenheit nicht wuchten, gäbe es nicht einen angemessenen Grund, denn ich habe mich vor einer Woche in einem Anflug von Wahnsinn wieder in den Vorstand dieses grenzenlos dämlichen Schiffervereins wählen lassen.

    Der Lindakapitän sagte mir übrigens, die "Linda" stünde wieder für eine frühsommerliche Pappenfahrt zur Verfügung, sobald er von der Bolle-Werft wieder zurück ist.

  6. #6
    Moderatorin Avatar von Frau H aus B
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    El Honzo, was zum Geier ist "Fritzgoogeln"?
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  7. #7
    Avatar von Goodwill
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    Sobald das mit dem "Fritzgoogeln" geklärt ist, würde ich gerne mal eine Schifffahrt auf der berühmten "Linda " machen, zumal man Schifffahrt neuerdings mit drei f schreibt.

    ---------------------
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  8. #8
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    Muß ich erwähnen, daß ich ganz besonders gerne Böötchen fahre?

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  9. #9
    Moderator Avatar von honz
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    Ich glaube Ignaz auch. HaHaHaHaHaHa !!!

    Fritzgoogeln ist eine neue, super geheime statistische Kommandosache, die ich mir in meinem üblichen Anflug von Langeweile ausgedacht habe. Ich erklär das mal später.

    Aber es gäbe noch zwei neue Geschichten aus dem Schiffermillieu: In Spandau gibt es die Abwrackwerft von Hans M.. Hanne zerlegte alles was fit für den Hochofen war, auf seinem Gelände lagen die herrlichsten Wracks herum, die dann manch einer wieder restauriert hat. Er selbst wohnte in einem zweistöckigen Container direkt auf dem Gelände.

    Die Werft war spottbillig, zahleiche Fantasten werkelten dort über Jahre an ihren Schiffen, den Traum von der Weltreise immer vor Augen, doch kaum einer kam über Lehnitzschleuse hinaus. Das lag sicherlich auch an der durchaus enspannten Arbeitsatmosphäre auf der Werft. Obwohl, es gab auch Regeln, es wurde zum Beispiel vor halb zwölf am Mittag nie Schnaps getrunken. Danach schon, und das war Hans Problem.

    Hans hat keinerlei Führerscheine oder Patente, doch Fahren kann er wie kein zweiter. Mit seinem kleinen Bugsierschlepper fährt er einen schwindelig, egal ob er 800 Tonnen Stahlschrott vorgespannt hat, oder mehrere Finowmaßkähne die Krumme Havel hinaufzieht. Auf dem Kanal war das nie ein Problem, die Wasserschutz duldete das. Die Kollegen an Land sahen das naturgemäss etwas verbissener, und als er neulich zum wiederholten Male im volltrunkenen Zustand aus seinem Auto herausfiel, hat der Richter diesmal ernst gemacht, 6 Monate ohne.

    Das nahm sich Erich zu Herzen. Erich ist 75, gelernter und leidenschaftlicher Schiffbauer. Er kann nicht aufhören zu arbeiten. Er ist zwar etwas langsamer geworden, aber seinen Arbeit ist makellos. Erich ist einer der wenigen, der eine Schiffsschraube aus Messing noch von Hand und mit eigenen Augen richten kann. Bringst du deine Schraube zum Laservermessen und zurichten kostet dich das 2.000 Mark, und die Schraube zieht immer noch nicht, Erich schaut sich das Ding an, legt sie ins Feuer, holt Hammer, Zange, Schweissbrenner und Flexund danach glitscht dein Schiffchen wieder wie ein junger Zander.

    Um es kurz zu machen, auch Erich hat gesoffen wie ein Loch, und daß sein Boss im Bau ist, hat ihm schwer zu schaffen gemacht, er hörte also auf zu trinken, hielt dies auch genau zwei Tage durch, um sich dann in vollkommenen nüchternen Zustand den Daumen abzusägen.

  10. #10
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    Ja, "Kein Alkohol ist auch keine Lösung."

    Digital Immigrant

  11. #11
    Avatar von Alberto Balsam
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    "Fritzgoogeln ist eine neue, super geheime statistische Kommandosache, die ich mir in meinem üblichen Anflug von Langeweile ausgedacht habe. Ich erklär das mal später."

    Wann später?

  12. #12
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    Der Mythos wird im Ausland ganz munter wachgehalten. Arno Funke wirkt nächstens in einer Reality-Show des britischen Fernsehsenders Channel 4 mit. Dort wird ein Team von abgehalfterten Verbrechern unter anderem ein sehr teures Rennpferd namens "Lucky Harry" stehlen. Die Gangster haben natürlich auch coole Spitznamen, Arno Funke heißt originellerweise "The Kraut". Verbrochen hat das ganze wohl Rudolf Herzog, der Sohn von Werner Herzog.

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