Soeben telefonierte ich mit meinem alten Freund Örgl, wir sprachen über gemeinsame Wiener Zeiten (Örgl&Honz, Schwarzfahrer und Scheinasylanten, Czerningasse) sowie über dieses Forum. Mein Freund Örgl ist promiseitig ungefähr so bewandert wie Conchitta Dills Londoner Schwester und erzählte mir folgende Geschichte.
Letztes Jahr besuchte Örgl mit seiner Freundin die Funkmesse in Berlin. Beim Herumschlendern sammelte sich, wie auf Messen so üblich, allerlei Gezettele, darunter auch ein Essengutschein für einen der zahlreichen Fressstände. Feinschmecker der er ist, speist Örgl nicht an Imbissen.
Des Herumschleppes überdrüssig will sich Örgl des Gezetteles entledigen, findet auch einen Papiereimer, und fängt an alles wegzuschmeissen, bis auf den Essengutschein, davon könnte nun doch noch jemand anderes satt werden. Etwas weiter steht eine nicht unattraktive junge schwarze Frau, Örgl zögert ganz kurz, denn es bimmelt das politische korrekte Anstandsglöckchen im Hinterkopf (darf man nach Biafra einer gutgekleideten Schwarzen noch Essengutscheine geben, doch Vernunft ist ein Gast, der sich bei Örgl gern an den warmen Ofen setzt.
Als Örgl auf sie zu geht und sie anspricht zückt sie eine Postkarte, doch Örgl kommt ihr zuvor, und drückt den Gutschein mit den Worten 'hier, wollen sie noch was essen, hab ich noch übrig' einer vollkommen entgeisterten Arabella Kiesbauer in die Hand, dreht sich um und geht zurück zu seiner Freundin, die sich vor Lachen fast in die Hose macht. Örgl fragt, was denn so wahnsinnig komisch sei, wird aufgeklärt, was im nichts nützt, weil er deswegen Arabella Kiesbauer nicht besser kennt.
(Beitrag wurde von honz am 19.05.2001 um 17:26 Uhr bearbeitet.)
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