ist natürlich quatsch, aber die geschichte hat sowohl mit johnny thunders als auch mit porridge zu tun. also erschien mir der name irgendwie passend ...
in fortgeschrittenem alter befindlich, habe ich einen kleinen beitrag zu einem zusammentreffen mitzuteilen, der mich nicht in allzugutem licht darstehen lässt. den prominenten auch nicht gerade, aber der hat ja den promi-bonus und ist außerdem schon tot.
bei besagtem prominenten handelt es sich um johnny thunders, seines zeichens ex-mitglied der glam-punk-band new york dolls. eines tages klingelte frühmorgens das telefon (na ja, es war schon nach zehn) und ein mensch aus meinem bekanntenkreis fragte, ob er mit einem musiker vorbeikommen könne. damals wie heute wohnte ich in hamburg und der mensch, der mich anrief begleitete andauernd irgendwelche semibekannten bands duch die republik.
jedenfalls hatte ich wie so oft die nacht zuvor in den vielbesungenen bars st paulis meine jugend vertrödelt und öffnete mit wirrem haar, abgerocktem morgenmantel und verquollenem gesicht den gästen die tür (das war damals ganz normal, wir befinden uns in den frühen neunziger jahren). vor mir standen neben meinem bekannten ein typ, noch abgerockter als mein morgenmantel und sein begleiter. als sich herausstellte, dass es sich um eben jenen johnny thunders handelte, verfluchte ich meine faulheit, nicht wenigstens mit ein wenig make up ein bisschen jugendliche frische gezaubert zu haben oder wenigstens etwas einigermaßen repräsentatives übergeworfen zu haben.
bald darauf wurde mir klar, dass ich damit bei meinem gast auch nicht mehr eindruck hätte schinden können als mit meinem brösel haschisch, den er gierig konsumierte.
mein bekannter hatte brötchen zum frühstück mitgebracht und ich fand meine geistesgegenwärtigkeit einfach umwerfend, als ich johnny fragte, ob er als engländer vielleicht lieber ein porridge haben möchte. leider hatte ich das alles irgendwie durcheinandergebracht. jedenfalls antwortete er leicht pikiert, er sei amerikaner und käme aus new york und dort verabscheue man porridge (klar, hat ja auch bei den new york dolls mitgespielt, aber es war schließlich morgens und ich war veraktert)
wie dem auch sei. die ganze episode ist eher traurig. nachdem er mein haschisch weggequalmt hatte, verleibte er sich sein fläschchen methadon ein und kippte dauernd aufs unappetitlichste mit dem kopf in den aschenbecher. sein manager war ziemlich nett, aber er tat mir leid, weil der typ so durch war und ein durchaus freundschaftliches band die beiden zu verbinden schien.
wenig später war johnny mit den toten hosen in düsseldorf im studio, um eine version von born to loose aufzunehmen und keine woche nachdem er in meiner küche gesessen hatte, wurde er in new orleans tot aufgefunden.
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