Es ist zwei,drei Jahre her, da besuchte ich mit einer auswärtigen Freundin gegen 22.30 Uhr das Szene-Edel-Lokal 'Schwarzer Rabe', Berlin-Mitte. Selbstverständlich fehlte uns die Knete im hinteren Restaurantbereich vornehmst zu speisen, wir saßen vorne im großzügigen Bar-Bereich, dort allerdings strategisch gut positioniert, nämlich am Rand mit ausgezeichnetem Blick aufs Lokalganze. Simultan drehten wir dann plötzlich beide unsere Köpfe in Richtung der Eingangstür, weil dort jemand platzhirschmäßig einmarschierte, so daß es weder zu überhören noch zu übersehen war. Im noblen, aber selbstverständlich lässig getragenen Anzug, mit einer dicken Bill-Clinton Zigarre im feuchten Mundwinkel und einer eingerahmten goldenen Schallplatte unter dem Arm, so schritt Ben Becker breiteinig in den Raum, offenkundig öffentlichen Raum und Bühne verwechselnd. Laut sprach er mit der Bedienung, noch lauter mit drei Bekannten an einem Tisch, die sich ihm irgendwie jubelierend zuwandten.Unsere Diagnose: so wie bei vielen Schauspielern: man mißtraut - weiß gott, oft genug zu Recht! - dem eigenen Talent , und das führt dann zu solchen Auftritten ˆ la Mister Wichtig. Übrigens hatte Becker seine Freundin im Schlepptau (nicht die aktuelle), die still, unsicher und etwas stolz den Groupie gab. Die Erklärung zur goldenen Schallplatte: Im Nachbarlokal 'Trompeter' (auch nicht unedel) fand gerade eine Feier für die 'comedian harmonists' statt. das heißt, die Filmmusik bekam eine goldene Schallplatte. Und Ben Becker hat sich gleich mitgenommen und dem Publikum im 'schwarzen Raben' gezeigt. Dankeschön!
Meine Freundin und ich schworen uns, nie mehr einen Film mit Ben Becker anzusehen. Und bedauerten allerherzlichst die wunderbare Meret Becker, einen solchen Kotzbrocken zum Bruder zu haben.
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