Ach, das sind doch alles nur ästhetische Kategorien. Wenn's allein danach ginge, hielte ich Westerwelle sogar für eine der attraktivsten Figuren im deutschen Politikbetrieb, ein angenehm bunter Hund. Aber nebenbei spielen ja auch noch politische Inhalte eine gewisse Rolle.
Mir scheint, dass die Schweizer Presse die Politik der Westerwelle-FDP aus genau demselben Grund toll findet, aus dem ich sie ablehne: Alles wird dem wirtschaftlichen Erfolg untergeordnet, wobei wirtschaftlicher Erfolg gleichgesetzt wird mit kurzfristiger Profitmaximierung der Unternehmen. Nichts gegen materiellen Wohlstand, er ist einer von verschiedenen Faktoren des Wohlbefindens. Aber es gibt Wichtigeres, z.B. ökologische Nachhaltigkeit. Und reiche Menschen, denen kein anderes Ziel im Leben einfällt, als noch reicher zu werden, empfand ich immer schon als abstoßend und primitiv, Troglodyten im Porsche. Westerwelle tut so, als seien sie Vorbilder. Schlimmer noch: Seine Politik läuft tendenziell darauf hinaus, dass auch Menschen, die mit ihrem Leben lieber etwas anderes anfangen würden, in das blödsinnige Hamsterrad aus Geldverdienen und -ausgeben getrieben werden. Und das ist Verrat am großen Gedanken der Liberalität.
In Bhutan brächte es einer wie Westerwelle wohl kaum zum Vizekanzler. Das spricht doch sehr für Bhutan.
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