Vor über zehn Jahren verließ ich gerade das Haus Marc Aurel Straße 9 im 1. Wiener Gemeindebezirk und war auf der Stelle wie vom Donner gerührt. Denn mir gegenüber auf der anderen Straßenseite stand tatsächlich, kein Zweifel möglich, der leibhaftige Charlie Watts! (Die Rolling Stones hatten am Vortag in Wien ein Stadionkonzert gegeben.) Mr. Watts überlegte offensichtlich gerade, in welche Richtung er sich besser weiterbewegen sollte und flanierte dann gemütlich die Marc Aurel Straße hinauf Richtung Hoher Markt, wobei er die Hausfassaden aufmerksam musterte. Er trug einen edlen marineblauen Maßanzug (schätze ich mal, hat jedenfalls so gewirkt) und sah auch sonst erzcool aus. Und das beste: Keine Leibwächter, keine Groupies, niemand weit und breit, nur der stille Charlie, unerkannt und unbehelligt auf Stadtrundgang. Könnte sich das jemand bei Mick Jagger vorstellen? Als ich später davon erzählte, wurde ich stets gefragt, warum ich C.W. nicht angesprochen hätte. Aber die Kreise dieses großen Mannes zu stören wäre mir doch frivol erschienen.
------------------
Lesezeichen