Diese kleine Anekdote könnte sich zwar einen Platzverweis wegen semiprofessionellen Papparazzens einhandeln, aber vielleicht drückt der Schiedsrichter ja aufgrund der Besetzungsliste ein Auge zu.Vor etwa einem Jahr war ich dienstlich zur Eröffnungsparty eines Web-TV-Senders in Berlin eingeladen. Gleich zu Anfang drängelte ich mich durch die Massen zum Geschäftsführer des Unternehmens vor, um pflichtgemäß noch ein paar Auskünfte und O-Töne einzuholen. Wir saßen an einem Bistrotischchen, plauderten ein paar Sätze und wurden dabei von einigen Pressefotografen abgelichtet. Wir standen schließlich auf, wünschten einander viel Spaß noch und ânen netten Abend. Als ich mich wieder ins Gedrängel vorarbeitete, verstellte mir ein Fotograf den Weg und schob mir einen kleinen, rundlichen Herrn an die Seite: ³Ich hätte Sie gern nochmal mit Herrn Phettberg!ã Sofort wuchs ein halbes Dutzend weiterer Fotografen aus dem Boden und wollten mich ebenfalls nochmal mit Herrn Phettberg. Letzterer strahlte mich von links unten nach rechts oben an und fragte: ³Verzeihen Sie, aber müßte ich Sie von irgendwo her kennen?ã Ich grinste zurück: ³Nö, eigentlich nicht!ã. Die Fotografen machten derweil ihren Job, dann stellte mir einer noch eine Frage, die ich nur mit einem Achselzucken beantworten konnte, und da ging der ganzen Truppe auf, dass ich nicht der Geschäftsführer des besagten Web-TV-Senders war. Schlagartig sichtlich genervt stürzte sich das ganze Rudel ins Gedrängel, um das Original zu suchen, Herrn Phettberg haben sie gleich mitgezerrt. So kam es, dass ich wieder nicht in die Zeitung kam und ein leibhaftiges Mitglied dieses gemütlichen, freundlichen Forums dann eigentlich doch nicht kennengelernt habe.
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