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Thema: von Stuckrad-Barre, Benjamin (oder was?)

  1. #1
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    Neulich in Tegel in der Lounge, da wo ohnehin schon wohlhabende Menschen ihre Drinks umsonst kriegen. Ich denke mir nichts Böses und lese REMIX von Benjamin von S-B. Teils amüsiert, teils nichts-damit-anfangen-könnend. Die Tür geht auf und ein großgewachsener Jüngling entert, der dem Bild auf der Rückseite von REMIX verdächtig ähnlich sieht, und setzt sich zwei Plätze weiter. Rasch lasse ich das Buch verschwinden. Mir ist nicht danach, die Eitelkeit irgendwelcher respektloser Jungstars zu fördern. Jetzt hole ich mir eine Tageszeitung, um die Zeit totzuschlagen. Der junge Mann liest drei Bücher gleichzeitig. Auch bei allem Willen, den Jungstar zu ignorieren, zieht er doch erhebblich meine Auffmerksamkeit auf sich. Weder seine Getränkeauswahl noch Lektüre entgehen meinen diskreten Blicken. Max Goldt hatte völlig Recht als er anmerkte, dass der Prominente dem Nobody den Tag versauen kann (oder so ähnlich). Als S-B endlich wegfliegen muss und ich REMIX wieder hervorkrame, geht die Tür auf und der dieserorts schon erwähnte Roman Polanski entert. Er spricht mit seinem Begleiter lupenreines Französisch, sein weitverbreitetes Konterfei muss mindestens zwanzig Jahre alt sein. Endlich ist auch meine Zeit gekommen und ich fliege mit Roman P. nach Paris. Auf dem Flug denke ich noch, ob der junge Mann tatsächlich Benjamin von S-B war oder nur jemand, dem es in jungen Jahren bereits gelungen ist, sich eine Vielfliegerkarte zusammenzufliegen, mit der man zu den kostenlosen Drinks in die Lounge vorgelassen wird. Egal, es ist völlig belanglos.

  2. #2
    Avatar von Wilfried Wieser
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    Dieserorts wurden sogar schon zwei verschiedene Polanskis erwähnt, aber ich nehme an, einer der beiden spricht kein lupenreines Französisch.

  3. #3
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    Er bellt mikroskopreines Urdu?

  4. #4
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    Jetzt haben Sie mich aber erwischt, Tex. Ich musste nachschlagen, wer wo Urdu spricht. Allerdings war ich auch noch nie in Pakistan, was ich bis eben auch nicht vermisste.
    (Beitrag wurde von CE am 16.04.2001 um 10:48 Uhr bearbeitet.)

  5. #5
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    Neid auf Vielflieger mit Zugang zur 'Lounge' und kostenlosen (?) Drinks kann es ja nicht sein, lieber CE, denn wie ich die Geschichte verstanden habe, gehören Sie selbst auch zu dieser modernen Elite.
    Wenn wir nicht aufpassen, werden die Promis unter den Vielfliegern demnächst ihre eigene Lounge aufmachen, damit sie nicht immer am Flughafen von Papas gerazzt werden (und ihnen ungewollt den Tag versauen).

    ------------------
    ruebenkraut auf urlaub

    (Beitrag wurde von krautruebe am 16.04.2001 um 11:22 Uhr bearbeitet.)

  6. #6
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    Keinesfalls sollte man die wirklich Schönen und Reichen vom Pöbel trennen, der sich auch irgendwie Zugang verschafft hat. Ich bin nur durch einen unbeabsichtigten Winkelzug des Schicksals in solche Kreise geraten. Als freier Journalist steht mein Lebensgefühl (unablässig wühlendes Eichhörnchen, blaue Elise des Wirtschaftsjournalismus) in krassem Widerspruch zu diesem Privileg. Die Air France verleiht das Großkreuz für Ozonkiller in rot (auch mit Billigticket an der Schlange vorbei zum First Class Check-In, etc.), wenn man eine Weile heftig ihre Dienstleistungen kauft. Das war mir irgendwann passiert und seither stehe ich mit meinen Economytickets staunend in der Glitzerwelt der Schönen und Reichen. Habe aber auch nichts dagegen, wenn ein Promi gelegentlich das Grau-in-Grau meines Eichhörnchenalltags aufmischt. Außerdem kostet ein Gin Tonic draußen in der realen Welt rund zehn Mark, dort kann man sich die herrlichsten Drinks für umsonst mischen.

  7. #7

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    Ich saß einmal bei Barcomi's in der Berliner Sophienstraße, dort, wo es vorzüglichen Cheesecake gibt und wo sich schwarzbebrillte Kulturwissenschaftstudenten der Humboldt-Universität über Friedrich Kittlers Einlassungen auslassen, dort saß ich einmal und am Nebentisch Herr Stuttgart-Barre. Mit zwei spindeldürren Damen und einem rauhbeinigen Rauhbein. Die vier tollten herum. Ein kleines Mädchen mit rotem Mantel und zauberhaften Plüschohrenschützern (denn es war Winter) spazierte an des Popliteraten Tisch vorbei. Der hielt sie an, zupfte an ihren zauberhaften Plüschohrenschützern herum und schaute beifallheischend umher. Offenbar war aber nur der Oberkellner in der Lage, seinen Stargast zu erkennen. Er scharwenzelte um den Tisch herum und war sehr zuvorkommend.
    Bald verließ der junge Erzähler das Cafe. Ich aß auf.

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