Woher - wohin? Mal hier - im Sommer in Urlaub. So auch vor ein paar Jahren. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß ich beschlossen hatte, in diesem Urlaub mit niemandem ein Wort zu wechseln.
In einer an Stützstrumpf und Hammerzeh gemahnenden Pension untergebracht, schwieg ich zehn Tage unbehelligt.
Nun deutete das einzige Fenster meines Zimmers in den Wintergarten, der als Frühstücksraum diente. Wenn ich, vom klirrenden Geschirr geweckt, die Läden aufstoßen wollte, wie es meine Art ist, mußte ich Sorge tragen, daß ich nicht einen frühstückenden Menschen erschlüge. Dies gelang mir über neun Tage hinweg.
Am zehnten Tage jedoch gebar sich ein Mann auf der anderen Seite des Fensters an seinem Frühstückstischchen wie ein Elch, so daß er, ja, man muß es so ausdrücken, in die zart touchierte und sich hauchig öffnende Lade förmlich hineinrannte und sich ein Horn stieß. 'Oh!', sprach ich und schloß das Fenster wieder.
Dieser Mann war Hermann Rieger, der Masseur des HSV.
Nun weiß ich:
Nach längerer Zeit des Schweigens 'Oh' zu einem Bundesliga-Unikum zu sagen ist wie Bims-Schorle-Saufen nach zwei Tagen Durst.
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